Bedarf
Der Vitamin B
6-Bedarf steigt bei erhöhter diätetischer Proteinaufnahme und bei einem Aminosäurenungleichgewicht, der durch eine erhöhte diätetische Aufnahme von Tryptophan und Methionin hervorgerufen wird. Auch Stress, Wachstum, Gestation, Laktation, Krankheit und eine erhöhte Ausscheidung steigern den diätetischen Bedarf (
Fettman 2001b;
Dubeski 1996a). Aufgrund von Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes und die Aufnahme von Antibiotika wird die mikrobielle Vitaminsynthese und die Absorption gehemmt, wodurch eine höhere diätetische Vitaminaufnahme erforderlich wird (
Masuyama 2014a).
Katze
In Studien mit Katzenwelpen konnte gezeigt werden, dass der Bedarf an Vitamin B
6 mit der Menge des aufgenommenen Proteins zusammenhängt. Dieser beträgt 1 - 2 mg/kg für Katzenwelpen, welche mit einer 30%-igen Caseindiät ernährt wurden und über 2 mg/kg bei einer 60%-igen Caseindiät (
Bai 1989b;
Bai 1991a).
Huhn
Der Bedarf an Pyridoxin beträgt bei Hühnern, die eine Fütterung mit einem Proteinanteil von 22% erhalten, 3,4 mg/kg. Der Bedarf steigt auf 3,4 mg/kg an, wenn der Proteingehalt des Futters auf 31% angehoben wird (
Gries 1972b).
Wiederkäuer und Pferd
Unter normalen Bedingungen genügt adulten Wiederkäuern und Pferden die von den Mikroorganismen im Darm respektive Pansen synthetisierte Vitaminmenge, um den täglichen Bedarf zu decken (
Masuyama 2014a).
Hypovitaminose
Eine Vitamin B
6-Hypovitaminose ist bei adulten Wiederkäuern und Pferden ungewöhnlich, da diese durch die endogene Produktion der Pansenflora mit dem Vitamin versorgt werden. Ein Mangel an Riboflavin und Niacin kann aber zu einer Vitamin B
6-Unterversorgung führen, da diese für die Vitamin B
6-Phosphorylierung und Aktivierung benötigt werden (
Fettman 2001b).
Rind
Klinische Anzeichen eines Mangels wurden bei heranwachsenden Kälbern dokumentiert (
Johnson 1950a). Diese wiesen Anorexie, Durchfall, vermindertes Wachstum, Erbrechen, Verlust des Sehvermögens, eine mikrozytäre hypochrome Anämie und nervöse Störungen, infolge Demyelinisierung der peripheren Nerven gefolgt von einer axonalen Degeneration, auf (
Blair 1985a;
Johnson 1950a;
Stöber 1994d).
Pferd
Bei Pferden wurde keine Vitamin B
6-Hypovitaminose dokumentiert, da sie über eine genügend grosse endogene Vitamin-Produktion durch die Intestinalflora verfügen (
Fettman 2001b).
Hunde und Katzen
Bei Hunden und Katzen verursacht ein Mangel Inappetenz, Gewichtsverlust, Wachstumsverzögerung, Ataxie, Konvulsionen, Kardiomyopathien und eine mikrozytäre hypochrome Anämie (
Kroker 2010d;
Fettman 2001b). Ein experimenteller Pyridoxinmangel bei heranwachsenden Katzen und Ratten verursachte renale Läsionen, charakterisiert durch tubuläre Atrophie, Dilatationen, Fibrosen und eine Kalzium-Oxalat-Nephrolithiasis (
Gershoff 1959a;
Bai 1989b).
Geflügel
Beim Geflügel führt eine Hypovitaminose B
6 zu Konvulsionen, Zittern, steifen und ruckartigen Bewegungen und einer ungewöhnlichen Körperhaltung (
Gries 1972b).
Schwein
Bei Schweinen wurden epileptiforme Anfälle aufgrund einer Vitamin B
6-Hypovitaminose beobachtet (
Chick 1940a;
Kroker 2010d).
Vitamin-Status
Die Kriterien zur Evaluation des Vitamin B
6-Status beinhalten die biologische Antwort auf eine Supplementierung bei einer Hypovitaminose (d.h. Verschwinden der Symptome), die Messungen von Plasma- oder Urin-Vitaminkonzentrationen oder Veränderungen von Apoenzymaktivitäten (Tyrosinaminotransferase, Tyrosindecarboxylase, Aspartataminotransferase und Alaninaminotransferase) (
Bai 1998a). Die Messung der Kynurensäure oder Xanthurensäure im Urin ermöglicht die Beurteilung der Funktion des Pyridoxal-5-phosphat als Cofactor bei der Niacinsynthese (
Fettman 2001b).