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Anwendungssicherheit
Bromide haben eine nur geringe therapeutische Breite (Ammer 2010a). Zu chronischen Bromid-Intoxikationen kommt es insbesondere dann, wenn sich die therapeutische Serumkonzentration im oberen Bereich bewegt (Thomas 2010a).
Akute Toxizität
Auftretende Todesfälle bei einer akuten Intoxikation sind selten, da es meistens zuvor zu spontanem Erbrechen kommt (Schwartz-Porsche 1991a).
Chronische Toxizität (Bromismus)
Bromismus ist eine dosisabhängige Vergiftung des Nervensystems, welche insbesondere in verschiedenartigen neurologischen Symptomen in Erscheinung tritt (Rossmeisl 2009a). Während bei einigen Hunden Bromide bereits ab Serumkonzentrationen von 15 mmol/l (150 mg/dl) toxisch wirken, vertragen andere Hunde Serumkonzentrationen bis zu 30 mmol/l (Plumb 2011a; Rossmeisl 2009a).
Symptome
Eine Überdosierung äussert sich mit profunden ZNS-Störungen wie Schwäche, Stupor, hochgradige Sedation bis hin zu komatösen Zuständen, Ataxie, Tremor, Übererregbarkeit, Nachhandschwäche, Tetra- und Paraparese (Plumb 2011a; Rossmeisl 2009a). Neben neurologischen Symptomen, werden auch Muskelschmerzen, propriozeptive Defizite, Anisokorie, Hyporeflexie, Blindheit, Verhaltensauffälligkeiten, Dysphagie und Megaoesophagus gesehen (Plumb 2011a; Thomas 2010a).
Fallbericht
Ein 4-jähriger, kastrierter Deutscher Schäferhundrüde wurde aufgrund seiner idiopathischen Epilepsie mit Phenobarbital (0,5 mg/kg, p.o., 3 × täglich) und Clonazepam (0,5 mg/kg, p.o., 2 × täglich) behandelt. Ausserdem erhielt der Hund wegen einer rheumathoiden Arthritis Prednison und Azathioprin. Obwohl die Serumphenobarbitalkonzentration im therapeutischen Bereich lag, waren die Anfälle nicht unter Kontrolle zu bringen und das Tier erlitt zweimal einen Status epilepticus. Phenobarbital wurde weiterhin gegeben, Clonazepam jedoch durch Kaliumbromid (22 mg/kg, p.o. 1 × täglich) ersetzt. 4 Wochen nach BEginn der Kaliumbromid-Therapie entwickelte der Hund eine progressive Hinterhandschwäche mit propriozeptiven Defiziten und Hyporeflexie, Anisokorie sowie Schmerzen in der Lumbal- und Quadrizepsmuskulatur und wurde zunehmend stuporös. Dabei blieb er aber anfallsfrei. Ein biochemisches Blutprofil zeigte eine Hyperchlorämie (150 mmol/l) und eine Erhöhung der ALT und AP. Die Serumbromidkonzentration lag zu diesem Zeitpunkt bei 2,7 mg/ml (therapeutischer Bereich: 1,0 - 1,5 mg/ml) und bestätigte, zusammen mit den klinischen Symptomen eine Bromidintoxikation. Kaliumbromid wurde abgesetzt und dem Hund physiologische Kochsalzlösung (60 ml/kg/Tag) über einen Zeitraum von 4 Tagen infundiert. Die Muskelschmerzen verschwanden und die neurologischen Symptome verbesserten sich zusehends, bis der Hund nach 14 Tagen wieder steh- und gehfähig war. Das erneute Auftreten von epileptischen Anfällen machten eine abermalige Gabe von Kaliumbromid notwendig, jedoch reduzierte man die Dosis auf 5 mg/kg, p.o. 1 × täglich. Die Serumbromidkonzentration lag 4 Wochen danach bei 0,5 mg/ml. Da die Anfälle noch nicht zufriedenstellend unter Kontrolle waren, erhöhte man die Dosis auf 10 mg/kg, p.o. 1 × täglich. 4 Wochen später lag die Serumkonzentration von Kaliumbromid bei 1,9 mg/ml, diejenige des Phenobarbital bei 26,8 μg/ml, und es traten keine weiteren Anfälle auf (Yohn 1992a).
Reproduktion (Embryo- / Fetotoxizität)
Bromide gehen in die Muttermilch über und sollten während der Trächtigkeit und Laktation mit Vorsicht angewendet werden (Plumb 2011a).