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Allgemein

Propofol ist ein Hypnotikum mit einem schnellen Wirkungseintritt (wegen der raschen Aufnahme ins ZNS), kurzer Wirkdauer (wegen der raschen Umverteilung vom ZNS in andere Gewebskompartimente) und ohne analgetische Eigenschaften (Reinhold 1998a; Thurmon 1996a).
 

Absorption und Verteilung

Nach einer intravenösen Injektion passiert Propofol schnell die Blut-Hirn-Schranke (Plumb 1999a).
 
Die Verteilung und Elimination von Propofol verändert sich mit einer ansteigenden Propofolkonzentration. Dies kann aufgrund der hämodynamischen Wirkung von Propofol erklärt werden. Mit einem Anstieg der Konzentration reduziert sich das Herzauswurfvolumen, was zu einer Reduktion der hepatischen Clearance und peripheren Verteilung führt (Vuyk 1997a).
 
Wie auch andere intravenöse Anästhetika passiert Propofol nach der Applikation rasch die humane Plazenta und erreicht somit den fetalen Kreislauf (Plumb 1999a). Die Konzentration, welche beim Föten gemessen wird, ist vergleichbar mit der anderer Anästhetika (Short 1999a).
 

Wirkeintritt und -dauer

Nach einer intravenösen Injektion von Propofol tritt die Wirkung innerhalb 1 Minute ein und dauert ca. 2 - 5 Minuten (Plumb 1999a).
 
Das schnelle Erwachen nach der Anwendung von Propofol wird durch ein grosses konstantes Verteilungsvolumen erklärt; was wiederum auf eine starke Umverteilung von Propofol in Muskelgewebe, Fett oder anderes schlecht durchblutetes Gewebe hinweist (Short 1999a).
 

Metabolismus

Propofol wird rasch in der Leber durch das Cytochrom P450 zu inaktiven Metaboliten biotransformiert. Nach einer Oxidation wird Propofol durch Glukuronidierung inaktiviert (Glowaski 1999a). Bei einer Untersuchung mit radiomarkiertem Propofol waren 2 Minuten nach der Injektion noch 94% unverändert und nach 30 Minuten waren 81% als Propofolmetaboliten vorhanden (Short 1999a). Bei Katzen können Nebenwirkungen bei wiederholten Applikationen von Propofol durch deren spezifische Glukuronidierungsinsuffizienz erklärt werden (Plumb 1999a).
 
Die metabolische Gesamtkörperclearance von Propofol übertrifft die hepatische Metabolisierungsrate. In einer Studie mit Lebertransplantationspatienten blieb nach der Entfernung der Leber die Anzahl der Propofolmetaboliten gleich. Deshalb kann Propofol auch bei Patienten mit Leberinsuffizienz verwendet werden (Short 1999a). Der Ort der extrahepatischen Metabolisierung ist teilweise unbekannt. Zusätzlich gibt es Speziesunterschiede im Bezug auf Ort und Menge der extrahepatischen Metabolisierung von Propofol (Branson 2001a). Bei Katzen und Schafen zeigte sich, dass pulmonäres Gewebe zur Verstoffwechselung von Propofol beiträgt (Branson 2001a; Flecknell 1994a). Bei der Katze ist jedoch nicht gesichert, ob das pulmonär aufgenommene Propofol wieder unverändert zurück in den Kreislauf ausgeschieden wird, oder ob wirklich ein gewisser Lugenmetabolismus des Wirkstoffes stattfindet (Matot 1994a). Beim Menschen zeigten in-vitro-Studien, dass die Mikrosomen in Niere und Dünndarm fähig sind, Propofol zu glukuridieren. Propofol selbst kann konzentrationsabhängig hemmend auf das Cytochrom P450 wirken (Reves 2000a).
 

Ausscheidung

Propofolmetaboliten werden vor allem renal ausgeschieden, und nur geringe Mengen über die Fäces (Branson 2001a; Plumb 1999a). 88% der verabreichten Dosis wird renal als Propofol-Konjugat, einem Konjugat von 4-Hydroxy-Propofol, sowie ein geringer Anteil als unverändertes Propofol ausgeschieden, hingegen nur 2% via Fäces (Short 1999a). Obwohl Propofol über die Nieren ausgeschieden wird, zeigen sich bei Patienten mit Niereninsuffizienz wenig bis keine Nebenwirkungen bei der Anwendung von Propofol (Thurmon 1996a; Short 1999a).
Propofol ist stark lipophil und kann deshalb auch in der Milch nachgewiesen werden (Plumb 1999a).
 
Auch wenn die Erholung bei einer ausgedehnten Anästhesie rasch erfolgt, so ist die Eliminationshalbwertszeit von Propofol relativ lang. Die lange Eliminationshalbwertszeit begründet sich durch die langsame Elimination aus den lipophilen Gewebskompartimenten (Fettgewebe) und die geringe Propofol-Blutkonzentration (Short 1999a).
 
Ein Abfall des Propofolspiegels im ZNS ist sowohl mit einer Umverteilung als auch mit einer metabolischen Elimination verbunden. Weil die Kapazität der peripheren Kompartimente sehr gross ist, kann dort die Umverteilung noch lange nach der Medikamentenverabreichung anhalten. Wenn der Konzentrationsspiegel von Propofol im ZNS niedriger ist wie in anderen Geweben, kommt es zu einer Rückverteilung von Propofol ins ZNS. Jedoch bleiben die Konzentrationen im subtherapeutischen Bereich (Short 1999a).
 

Mittlere Umsatzrate

Katze:0,19 mg/kg/min
Schwein:0,28 mg/kg/min
Kaninnchen:1,55 mg/kg/min
Ratte:0,61 mg/kg/min
Maus:2,22 mg/kg/min (Hall 2001d)
 

Eliminationshalbwertszeit

Hund:1,4 h (Plumb 1999a)
122 min (Quandt 1998a)
Beagle: 131,30 ± 12,82 min (Hall 2001d)
Mischling: 486,2 ± 56,4 min (Hall 2001d)
Katze:55 min (Adam 1980a)
Schaf:56,6 ± 13,1 min (Short 1999a)
Virgingia-Uhu:40,7 ± 14,2 min (Hawkins 2003b)
Mensch:95 ± 5,6 min (Knibbe 1999a)
 

Vollständige Eliminationszeit

Hund:5 h bei kontinuierlicher Infusion (Short 1999a)
3 - 5 h bei intermittierender Bolusinjektion (Short 1999a)
Mensch:4 - 6 h bei kontinuierlicher Infusion (Short 1999a)
 

Wirkspiegel

Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration

Katze:nach i.v. von 1 mg/kg Propofol: 7,3 ± 0,5 Sekunden (Adam 1980a)
 

Plasmaproteinbindung

Mensch:96 - 99% (Naguib 1997a).
 

Verteilungsvolumen

Hund:über 3 l/kg (Plumb 1999a).
Schaf:1,037 ± 0,48 l/kg (Short 1999a)
Mensch:2,0 ± 0,18 l/kg (Knibbe 1999a)
 

Scheinbares Verteilungvolumen (Vd)

Hund:Mischling: 17,9 l/kg (Branson 2001a)
Windhund: 11,2 l/kg (Branson 2001a)
 

Steady-State Verteilungsvolumen (Vss)

Hund:Mischling: 9,7 ml/kg (Branson 2001a)
Windhund: 6,3 ml/kg (Branson 2001a)
Mensch:43 ± 14 Jahre alt: 2,3 ± 0,8 l/kg (Reinhold 1998a)
Kind 4 - 7 Jahre alt: 5,01 ± 2,66 l/kg (Reinhold 1998a)
 

Verteilungsvolumen im zentralen Kompartiment (Vc)

Mensch:43 ± 14 Jahre alt: 0,35 ± 0,16 l/kg (Reinhold 1998a)
Kind 4 - 7 Jahre alt: 0,722 ± 0,113 l/kg (Reinhold 1998a)
 

Clearance

Hund:ungefähr 50 ml/kg/min (Plumb 1999a)
Schaf:85,4 ± 28,0 ml/kg/min (Short 1999a)
Mensch:31 ± 1,5 ml/kg/min (Knibbe 1999a)
43 ± 14 Jahre alt: 30 ± 8 ml/kg/min (Reinhold 1998a)
Kind 4 - 7 Jahre alt: 30,6 ± 2,9 ml/kg/min (Reinhold 1998a)
 

Therapeutischer Index (Ld50/ED50)

Maus:4,51 (Glen 1985a)
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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