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Eigenschaften

Tannine sind pflanzliche Phenole, die mit Proteinen der Haut Verbindungen eingehen können, die diese restistent gegenüber Fäulins werden lässt oder zu Leder gerbt. Die Tannine verschiedener Quellen weisen unterschiedliche Zusammensetzungen, proteinbindende und enzyminaktivierende Eigenschaften auf (Deshpande 1984a). Eine Vielzahl der als Antidiarrhoika eingesetzten Tierarzneimittel enthalten eines oder mehrere Adstringentien, meistens in Kombination mit anderen Wirkstoffen. Die adstringierend wirkenden pflanzlichen Gerbstoffe führen zu einem Schleimhautschutz, einer Sekretionsminderung, Blutstillung und verringerten Resorption toxischer Stoffe. Adstringentien sollen im Darm auch eine antimikrobielle Wirkung entfalten. Zusätzlich zur adstringierenden Wirkung bestitzen verschiedene Wirkstoffe auch adsorptive Eigenschaften. Es ist jedoch bisher nicht nachgewiesen, dass Adsorbentien auch im Darm, insbesondere unter den Bedingungen einer Diarrhö, in den angewendeten Dosierungen einen ausreichenden und therapeutisch sinnvollen Effekt entfalten. Gleiches gilt für die Adstringentien, deren klinische Wirksamkeit bei Durchfallerkrankungen in kontrollierten Studien auch noch nicht bewiesen werden konnte. Der therapeutische Wert von Adstringentien zur Behandlung akuter Diarrhöen ist deshalb, ebenso wie für die Adsorbentien, als zweifelhaft zu beurteilen. Die Anwendung dieser Wirkstoffe kann heute, trotz des relativ geringen Nebenwirkungspotentials, nicht mehr als rational begründete antidiarrhoische Therapie angesehen werden (Ungemach 1999c).
 

Wirkungsmechanismus

Die adstringierende Wirkung von Tannin kommt durch die Denaturierung von oberflächlich gelegenen Proteinen zustande (Ungemach 1999c; Forth 1998a). Die vermeintlich antidiarrhoische Wirkung beruht auf dieser oberflächlichen Denaturierung der oberen Epithelschicht, wodurch die Darmschleimhaut mittels einer Koagulationsdeckschicht verfestigt und stabilisiert wird. Neben den pflanzlichen Gerbstoffen zeigen auch Schwermetallsalze und -ionen solche Wirkungsmechanismen (Ungemach 1999c). Auch die resorptive Aktivität der Mukosa soll durch Tannin beeinträchtigt werden (Forth 1998a).
 

Haut

Durch ihre eiweissfällende Wirkung entfalten Adstringentien einen entzündungshemmenden, sekretionsmindernden, keimhemmenden und partiell hämostyptischen Effekt. Gerbstoffe werden in Form synthetischer Verbindungen, z.B. als Kondensat von Harnstoff und Kresolsulfonsäure bis 1%ig als Puder oder Lotion extern angewendet. Tannin selbst sollte wegen seiner sensibilisierenden Eigenschaften nicht mehr eingesetzt werden (Ungemach 1999c). Nach topischer Anwendung präzipitieren Adstringentien Proteine, straffen und trocknen die Haut und fördern die Heilung (Riviere 2001a).
 

Topisches Hämostatikum

Lokalwirksame Hämostatika, Styptika, gehören zu den ältesten gerinnungsfördernden Arzneimitteln. Der Wirkungsmechanismus beruht auf der Präzipitation der Proteine vom Blut und dem weichen Gewebe; zusätzlich soll es zu einem Verschluss der rupturierten Gefässe kommen. Allerdings kann es durch die Anwendung, v.a. bei hohen Konzentrationen, auch zu einer Schädigung des Gewebes und zu dessen Ablösung kommen, eine erneute Blutung wäre die Folge. Der Einsatz sollte gut bedacht und der Wirkstoff nur an oberflächlichen Läsionen appliziert werden (Adams 2001e). Heute sind Adstringentien zur topischen Anwendung in der Veterinärmedizin von untergeordneter Bedeutung (Riviere 2001a).
 

Weitere Anwendungsmöglichkeiten

Wegen ihren proteinbindenden Eigenschaften werden Tannine auch bei der Lebensmittelherstellung, Reifung von Früchten und bei der Produktion von Tee, Kakao und Wein verwendet. Im Mund führen die Tannine zu einem trockenen, herben Gefühl (Deshpande 1984a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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