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Eigenschaften

Magnesiumoxid wird als Antazidum und zur oralen Magnesiumsubstitution für die Prophylaxe von Mangelzuständen verwendet (Ungemach 2003h; Plumb 1999a).
 

Antazida

Antazida sind Wirkstoffe, die bei Hyperazidität des Magens und daraus resultierenden Folgeerkrankungen, wie Gastritis oder Magenulzera, lokal verabreicht werden, um bereits sezernierte überschüssige Magensäure zu neutralisieren oder zu adsorbieren. Bei diesen Indikationsgebieten können aber auch systemisch wirkende Pharmaka eingesetzt werden, die ohne Einfluss auf schon sezernierte Magensäure die weitere Säuresekretion hemmen. Hierzu zählen insbesondere Histamin-H2-Rezeptor-Antagonisten (Ranitidin und Cimetidin), Hemmstoffe der Protonenpumpe (Omeprazol) und Anticholinergika (Williams 2000b).
 
In der Veterinärmedizin gebräuchliche orale Antazida sind Aluminium-, Calcium- oder Magnesiumsalze (Plumb 1999a). Therapieziel ist eine schnelle und lang anhaltende Anhebung des pH-Wertes auf über 6 im Pansen und über 3 im Magen von Monogastriern. Dort kommt es bei diesen pH-Werten zu einem Schleimhautschutz nicht nur infolge verringerter Säureeinwirkung, sondern auch durch Hemmung der peptischen Aktivität und durch Bindung anderer aggressiver Faktoren, wie Gallensäuren und Lysolecithin (Ungemach 2003e). Die proteolytische Pepsinaktivität im Magen wird mit zunehmendem pH vermindert und kann bei Werten über 4 minimiert werden (Plumb 1999a). Bei Patienten mit peptischen Ulzera erhöhen Antazida die Serumgastrinkonzentration. Der zugrunde liegende Mechanismus ist vermutlich die Erhöhung des pH-Wertes im Magen (McEvoy 1992a).
 

Orale Magnesiumsubstitution

Magnesium ist ein essentielles Biometall und das zweitwichtigste intrazelluläre Kation; 45% des Körperbestandes befinden sich im Intrazellulärraum, 50% in den Knochen und nur 5% im Extrazellulärraum, wovon 30% an Protein gebunden sind. Der Bedarf liegt bei 0,6 g/kg Futter und erhöht sich bei laktierenden Tieren auf 2 g/kg Futter. Magnesium dient als Cofaktor für viele Enzymsysteme, insbesondere bei der Übertragung von Phosphatgruppen. Extrazelluläres Magnesium spielt eine wichtige Rolle für die Erregbarkeit von Nerven und Muskulatur. Auf das ZNS wirkt Magnesium dämpfend, an der neuromuskulären Endplatte verringert es die Acetylcholinfreisetzung. Zwischen Magnesium und Kalzium besteht eine enge Wechselwirkung: Kalzium wirkt antagonistisch auf die kardialen und neuromuskulären Effekte von Magnesium. Magnesium wirkt spasmolytisch an der glatten Muskulatur, stimuliert weiterhin die Sekretion von Parathormon und wirkt somit regulierend auf den Serumkalziumspiegel. Die Serummagnesiumwerte liegen zwischen 0,75 und 1,1 mmol/l. Symptome einer akuten Hypomagnesämie treten bei Werten unter 0,5 mmol/l auf. Ursachen für Magnesiumverluste sind Erbrechen, Durchfall, Pankreatitis, magnesiumfreie Infusionslösungen sowie Futter mit zu niedrigem Magnesiumgehalt, wie z.B. junges eiweissreiches Gras und Weidefutter. Akuter Magnesiummangel im EZR äussert sich infolge gesteigerter neuromuskulärer Erregbarkeit als Muskeltremor, Tetanie, Festliegen, fortschreitender Bewusstseinsverlust und Arrhythmien bis hin zum Herzstillstand. Die Therapie besteht in einer parenteralen Zufuhr von Magnesiumsalzen, wie Magnesiumchlorid, Magnesiumsulfat oder Magnesiumglukonat (Ungemach 2003h). Zur Prophylaxe der Hypomagnesämie (Weidetetanie, Stalltetanie) wird Magnesium oral, in Form von Magnesiumoxid, verabreicht (Davenport 1990a; Ungemach 2003h).
 

Wirkungsort und -mechanismus

Antazida neutralisieren einen Teil der Magensäure und hemmen die proteolytische Wirkung von Pepsin, indem sie das Enzym bei einem Magen-pH von 6 oder höher inaktivieren (Allen 1993a). Es handelt sich um anorganische Salze, die sich in den Magensäuren auflösen und dadurch Anionen freisetzen, welche die gastrische Salzsäure teilweise neutralisieren können (McEvoy 1992a); der pH wird dadurch erhöht. Da die proteolytische Pepsinaktivität zur Verdauung bei pH Werten von 2 - 3 am grössten ist, sollten wirksame Antazida den Magen-pH auf mindestens 3 - 4 anheben, ohne dabei eine systemische Alkalose zu verursachen. Die Wirksamkeit der Antazida ist abhängig von der Säuresekretionsrate, der Wirkungsstärke des Antazidums und der Verweildauer des Antazidums im Magen (Boothe 2001a).
 
Magnesiumoxid wandelt sich in Wasser schnell zu Magnesiumhydroxid um; Magnesiumhydroxid reagiert mit Salzsäure zu Magnesiumchlorid und Wasser. Ca. 15 - 30% des Magnesiumchlorids wird resorbiert und bei normaler Nierenfunktion schnell renal ausgeschieden. Magnesiumhydroxid, welches im Magen nicht zu Magnesiumchlorid umgewandelt wird, wandelt sich im Dünndarm zu löslichen, jedoch nicht resorbierbaren Salzen um (McEvoy 1992a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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