Verteilung
Bei Tieren verteilt sich Amantadin ins Herz-, Lungen-, Leber-, Nieren- und Milzgewebe. Eine Studie mit Mäusen zeigt, dass die Konzentration im Lungengewebe wesentlich höher ist (bis um das 15-fache (
Oxford 1997a)) als die Blutkonzentration (
McEvoy 2007a). Amantadin passiert die Plazentar- sowie die Blut-Hirn-Schranke und tritt in die Milch über (
Schaefer 2013a).
Metabolismus
Amantadin wird weitgehend unmetabolisiert ausgeschieden (
Acosta 2011a). Die Verstoffwechselung läuft bei Affen, Mäusen und Menschen sehr ähnlichen ab (
Vernier 1969a).
Hund
Hunde wandeln Amantadin teilweise in ein N-Methyl-Derivat um, welches dann über die Nieren ausgeschieden wird. Der Anteil an N-Methyl-Amantadin am gesamthaft ausgeschiedenen Amantadin beträgt allerdings nicht mehr als 10% (
Bleidner 1965a).
Affe
Bei Affen scheint Amantadin teilweise metabolisiert zu werden (
Bleidner 1965a;
Siao 2011a).
Maus
Mäuse verstoffwechseln Amantadin nicht, sie scheiden die Substanz unverändert wieder aus (
Bleidner 1965a;
Siao 2011a).
Mensch
Der Wirkstoff wird grösstenteils nicht metabolisiert und somit unverändert ausgeschieden. Insgesamt konnten beim Menschen acht Metaboliten identifiziert werden (
Köppel 1985a;
McEvoy 2007a), wobei N-Acetyl-Amantadin als Hauptmetabolit bezeichnet wird (
Köppel 1985a;
Siao 2011a;
McEvoy 2007a).
Elimination
Die Ausscheidung von Amantadin verläuft nach einer Kinetik 1. Ordnung (
Bleidner 1965a) und erfolgt hauptsächlich über die Nieren (
Vernier 1969a;
Bleidner 1965a). Es wird glomerulär filtriert und tubulär sezerniert (
Acosta 2011a;
McEvoy 2007a;
Oxford 1997a).
Bioverfügbarkeit
Die orale Bioverfügbarkeit ist beim Hund sowie bei der Katze sehr hoch (
Plumb 2015a).
Pferd
Pferde zeigen bezüglich der Bioverfügbarkeit nach einer p.o. Verabreichung von Amantadin beachtliche interindividuelle Schwankungen (10 - 70%). Eine Fastenperiode von 15 Stunden hat keinen Einfluss (
Rees 1997a).
Wirkspiegel
Minimale Hemm-Konzentration (MHK, engl. MIC = minimal inhibitory concentration)
Pferd
Um eine therapeutische Wirkung erzielen zu können, sollten Plasmakonzentrationen von über 300 ng/ml bis maximal 1500 ng/ml erzielt und gehalten werden. Steigt der Plasmaspiegel über 1500 ng/ml, besteht die Gefahr von Krampfanfällen (
Rees 1997a).
Maximale Plasmakonzentration (Cmax)
Hund: | nach p.o. 2,78 mg: 271 mg/ml (Norkus 2015c) |
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Katze: | nach i.v. 0,5 mg●kg/min über 10 min: 1715 ± 100 ng/ml (Siao 2011a) |
| nach p.o. 5,1 mg/kg: 1142 ± 133 ng/ml (Ganheim 1995a) |
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Mensch: | nach p.o. 2,5 mg/kg: 0,3 μg/ml (Bleidner 1965a) |
| nach p.o. 4,0 mg/kg: 0,5 μg/ml (Bleidner 1965a) |
| nach p.o. 5,0 mg/kg: 0,6 μg/ml (Bleidner 1965a) |
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Pferd: | nach i.v. 10 mg/kg: 3,2 μg/ml (Rees 1997a) |
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration (Tmax)
Eliminationshalbwertzeit (t½)
MRT (Mean residence time)
Verteilungsvolumen
Scheinbares Verteilungsvolumen im Steady State (Vss)
AUC
Hund: | nach p.o. 2,78 mg: 2118 h●ng/ml (Norkus 2015c) |
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Katze: | nach i.v. 0,5 mg●kg/min über 10 min: 8228 ± 1047 ng●h/ml (Siao 2011a) |
| nach p.o. 5,1 mg/kg: 11521 ± 956 ng●h/ml (Siao 2011a) |
Plasmaproteinbindung
Clearance
Clearance total (Cl)
Katze: | nach i.v. 0,5 mg●kg/min über 10 min: 8,2 ± 2,1 ml/min●kg (Siao 2011a; Plumb 2015a) |
| nach p.o. 5,1 mg/kg: 8,3 ± 2,0 ml/min●kg (Siao 2011a) |
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Pferd: | nach i.v. 10 mg/kg: 36,8 ± 12,4 ml/min/kg (Rees 1997a) |
| nach p.o. 20 mg/kg: 185,2 ± 183,6 ml/min/kg (Rees 1997a) |
Scheinbare Clearance, Clearance pro absorbierte Dosisfraktion (Cl/F)
Hund: | nach p.o. 2,78 mg: 17,6 ml/min/kg (Norkus 2015c) |
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Katze: | nach p.o. 5,1 mg/kg: 7,1 ± 1,4 ml/min●kg (Siao 2011a) |