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Gemäss verschiedenen Studien ist Sulfamethoxazol für 20% aller Sulfonamidnebenwirkungen verantwortlich. Allgemein treten Sulfonamidnebenwirkungen bei Hund und Katze 7 - 14 Tagen nach Behandlungsbeginn auf (Noli 1995a). Als Ursache für Hypersensibilitätsreaktionen wird beim Menschen der Metabolit Nitrososulfamethoxazol vermutet. Beim Hund konnten nach einer Injektion dieses Metaboliten keine Immunreaktionen oder klinische Symptome ausgelöst werden (Lavergne 2005a). In einer Studie wurde der Einfluss der Cyclooxygenase 2 auf die Bildung des Hydroxymetaboliten untersucht. Bei Stress wird die Cox 2 aktiviert, und ein Zusammenhang mit dem vermehrten Auftreten von Nebenwirkungen bei AIDS-Patienten wurde vermutet. Es konnte jedoch keine vermehrte Bildung des Hydroxymetaboliten durch Cox 2 nachgewiesen werden (Vyas 2006a).
Lokale Nebenwirkungen
Intravenöse Applikation
Nach einer schnellen intravenösen Injektion von Trimethoprim/Sulfamethoxazol kann beim Pferd vorübergehendes Muskelzittern auftreten (Green 1990a). Weitere Nebenwirkungen nach einer intravenösen Injektion sind bei Sulfadiazin aufgeführt.
Systemische Nebenwirkungen
Auge
Sulfamethoxazol alleine oder in Kombination mit Trimethoprim ist ein wichtiger Verursacher der Keratokonjunktivitis sicca (KKS) beim Hund (Wilcke 1988a). Neben Sulfamethoxazol kann auch bei Sulfasalazin und Sulfadiazin KKS als Nebenwirkung auftreten (Morgan 1982b). Vor allem weibliche Hunde (Trepanier 2003a) und Hunde mit einem Körpergewicht unter 12 kg (Spoo 2001a) sind prädisponiert. Unklar ist, ob eine idiosynkratische Reaktion die Ursache ist, oder ob die KKS dosisabhängig entsteht. Die Hypersensibilitätsreaktion könnte aufgrund eines direkten toxischen Effektes der Sulfonamide auf die Tränendrüsen zur Ausbildung der KKS führen (Spoo 2001a). In einigen Fällen ist die KKS nach Absetzen der Sulfonamide reversibel, und die Heilung kann mit lokaler Cyclosporintherapie unterstützt werden (Trepanier 2004a). Die Prognose ist bei jungen Hunden, die nur kurz mit Sulfonamiden behandelt wurden, besser (Spoo 2001a). Aufgrund einer Thrombozytopenie können auch intraokulare Blutungen auftreten, die zu Uveitis führen (Trepanier 2003a).
Leber
Die Kombination von Trimethoprim mit Sulfonamiden führt zu einer stärkeren hepatotoxischen Reaktion als bei der Verwendung der Einzelsubstanzen (Twedt 1997a). Die Therapie mit Trimethoprim/Sulfamethoxazol kann beim Hund zur Entwicklung einer hepatischen Nekrose führen. Die Hepatotoxizität entsteht wahrscheinlich durch abnormale Metabolisierungsschritte in der Leber, die toxische Produkte entstehen lassen (Spoo 2001a). Klinisch kommt es zu einem Ikterus und zu einer Erhöhung der Alanin-Amino-Transferase (ALT). Das Auftreten dieser Nebenwirkung ist mit einer schlechten Prognose verbunden (Trepanier 2004a). Die Behandlung ist aggressiv und umfasst Infusionen, Kontrolle der Koagulopathie und Enzephalopathie sowie N-Acetylcystein als Vorläufer von Glutathion (Trepanier 2004a).
Schilddrüse
Die Wirkung der Sulfonamide auf die Schilddrüse ist speziesspezifisch und abhängig von der Dosierung und Behandlungsdauer (Daminet 2003a). Sulfonamide senken die Schilddrüsenfunktion durch die reversible Hemmung der Thyroidperoxidase und führen dadurch zu einer Hemmung der Iodination (Trepanier 2004a; Daminet 2003a). Durch das negative Feedback kommt es in der Hypophyse zu einer Erhöhung der TSH-Sekretion, was bei der Ratte zu einer Schilddrüsenhyperplasie führt (Spoo 2001a). Nach dem Absetzen kann es beim Hund bis zu 12 Wochen dauern, bis sich die Hormonsynthese normalisiert hat (Daminet 2003a).
Beim Hund trat bereits nach einer oralen Applikation von 12,5 mg/kg Sulfamethoxazol und 2,5 mg/kg Trimethoprim im Abstand von 12 Stunden eine Hemmung der Schilddrüsenhormonsynthese auf. Die Werte normalisierten sich in den ersten 1 bis 2 Wochen nach dem Absetzen (Frank 2005a). In einer anderen Studie traten bereits in der ersten Woche während einer Therapie mit 25 mg/kg Sulfamethoxazol und 5 mg/kg Trimethoprim erniedrigte T4-Blutwerte und erhöhten TSH Konzentrationen auf. Auch diese Werte normalisierten sich nach dem Absetzen (Williamson 2002a).
Blut
Bei einem Wallach trat nach einer Behandlung mit Trimethoprim/Sulfamethoxazol eine immunvermittelte hämolytische Anämie auf. Sulfamethoxazol bindet an die Erythrozytenmembran und wirkt dadurch als Antigen. Dies führt zu einer zytotoxischen Abwehrreaktion des Körper, was mit der Zerstörung der Erythrozyten einhergeht. Nach dem Absetzen von Trimethoprim/Sulfamethoxazol normalisierten sich die Blutwerte (Thomas 1998a).