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Anwendungssicherheit

Eine Studie mit Katzen zeigte, dass 1 g EMLA®-Salbe (Eutetic Mixture of Local Anesthetics) verteilt auf 10 cm2 rasierter Haut und 1 Stunde unter einem Verband bedeckt nur wenig systemisch absorbiert wurde. Diese Anwendung führt daher bei gesunden Katzen nicht zu einer Methämoglobinämie oder anderen Nebenwirkungen (Gibbon 2003a). Ebenso scheint die klinische Anwendung der EMLA®-Salbe bei kranken Katzen ohne Nebenwirkungen zu sein, wie eine neuere Studie zeigte (Wagner 2006a).
 
Die Toxizität der EMLA®-Salbe bezieht sich vor allem auf den Metabolismus von Prilocain zu o-Toluidin, welches eine Methämoglobinämie verursachen kann (Khursheed 2001a).
 
Weitere Informationen zur Anwendungssicherheit der Lokalanästhetika siehe unter: Bupivacain.
 

Akute Toxizität

Prilocain ist nur halb so toxisch ist wie Lidocain (Akerman 1966a), die ZNS- und Kardiotoxizität ist relativ tief (Rosenberg 1993a).
 
Bei Ratten beträgt die durchschnittliche Dosis von Prilocain, welche Asystolen verursacht, 166 mg/kg, und die Dosis, welche im EEG eine Krampfaktivität auslöst, im Durchschnitt 53 mg/kg. Diese Werte sind viel höher als die klinisch verwendeten Dosierungen (Rosenberg 1993a).
 

LD50 Prilocain

Maus:i.v 62 mg/kg (Fujita 1969a)
i.v. 37 ± 1,3 mg/kg (Akerman 1970a)
i.v. 59,9 mg/kg (NLM 2005a)
i.v. 37,8 ± 1,2 mg/kg (Mather 2005a)
s.c. 891 mg/kg (Fujita 1969a)
s.c. 519 mg/kg (NLM 2005a)
s.c. 0,60 ±  0,05 g/kg Prilocain 4% (Astroem 1964a)
s.c. 0,45 ±  0,02 g/kg Prilocain 4% mit Adrenalin (1:400'000) (Astroem 1964a)
s.c. 0,43 ±  0,02 g/kg Prilocain 4% mit Adrenalin (1:200'000) (Astroem 1964a)
s.c. 0,41 ±  0,03 g/kg Prilocain 4% mit Adrenalin (1:100'000) (Astroem 1964a)
s.c. 0,38 ±  0,02 g/kg Prilocain 4% mit Adrenalin (1:50'000) (Astroem 1964a)
i.p. 231 mg /kg (NLM 2005a)
i.p. 232 mg/kg (Fujita 1969a)
  
Kaninchen:i.v. 18 mg/kg (Astrom 1961a)
intratracheal 65 mg/kg (Astrom 1961a)
intranasal 140 mg/kg (Astrom 1961a)
intravesikal 750 mg/kg (Astrom 1961a)
 

LD50 Prilocainhydrochlorid

Maus:i.v. 55 mg/kg (NLM 2005a)
s.c. 632 mg/kg (NLM 2005a)
i.p. 30 mg/kg (NLM 2005a)
  
Ratte:i.v. 56,6 mg/kg (NLM 2005a)
s.c. 790 mg/kg (NLM 2005a)
i.p. 148 mg/kg (NLM 2005a)
  
Kaninchen:i.v. 18 mg/kg (Astrom 1961a)
intratracheal 65 mg/kg (Astrom 1961a)
 

ZNS

Die Konzentration von Prilocain ist bei Ratten zum Zeitpunkt des Auftretens und Abklingens von Konvulsionen doppelt so hoch wie jene von Lidocain, wie eine Studie zeigte. Zudem treten nach einer Injektion mit Prilocain Konvulsionen später auf und enden auch früher als jene nach einer Lidocaininjektion (Akerman 1966a).
 
Die ZNS-Toxizität ist aufgrund des hohen Verteilungsvolumens (Catterall 2001a), und durch die schnelle Umwandlung in Metaboliten mit einer schwächeren akuten toxischen Wirkung, gering (Akerman 1966a).
 

Methämoglobinämie

1963 wurde erstmals bei einem Patienten, der 800 mg Prilocain während einer kontinuierlichen Epiduralanästhesie erhalten hatte, eine Zyanose beobachtet. Es wurde vermutet, dass eine Methämoglobinbildung dafür verantwortlich war. Prilocain und einige seiner Metaboliten wurden in-vivo und in-vitro bezüglich einer Methämoglobinbildung untersucht. In-vitro verursachte Prilocain keine Methämoglobinämie, jedoch dessen Metabolit o-Toluidin bei einer Konzentration von 10 mg/dl (Onji 1965a).
 
Die Methämoglobinämie tritt bei Überdosierung auf; beim Menschen normalerweise ab 8 mg/kg. Die Maximaldosis beträgt pro Mensch 400 mg (Lüllmann 1999a) (Überdosierung: > 600 mg (Tucker 1979a; Biel 2005a)) und ist der Grund für die rückläufige Verwendung von Prilocain vor allem beim Menschen (Khursheed 2001a).
 
Anästhesierten Hunden wurde eine 3%ige Prilocainlösung in einer Dosierung von 30 mg/kg i.v. über einen Zeitraum von 10 Minuten verabreicht. Eine Stunde nach der Infusion lagen ungefähr 20% des Gesamthämoglobins in Form von Methämoglobin vor (Sadove 1965a). Bei Kaninchen und Ratten hingegen ist nach der Verabreichung von Prilocain kein erhöhter Methämoglobinspiegel messbar (Heinonen 1968a).
 
Katzen sind besonders empfindlich gegenüber der durch aromatische Amine und Amide ausgelösten Methämoglobinbildung (Climie 1967a). Eine intramuskuläre Injektion mit Prilocain und o-Toluidin verursacht bei Katzen eine Methämoglobinämie (Onji 1965a). Bei trächtigen Katzen wird, im Gegensatz zum Menschen, nach Verabreichung von Prilocain praktisch kein Methämoglobin im Föten gebildet. Dies deutet auf speziesabhängige Unterschiede dieser Reaktion hin (Climie 1967a).
 
Bei verschiedenen Tierarten wurde der Einfluss von Phenobarbital auf die durch Prilocain induzierte Methämoglobinämie untersucht. Bei den untersuchten Hunden war die Methämoglobinämie deutlich geringer nach einer Phenobarbitalvorbehandlung. Dies kann durch die Annahme erklärt werden, dass Phenobarbital einige Stufen des Prilocainabbaus beschleunigt. Bei Katzen hingegen hat Phenobarbital keinen Einfluss auf die durch Prilocain induzierte Methämoglobinämie (Heinonen 1968a).
 

Reproduktion

Trächtigkeit

Nach einer i.v. Injektion bei Ratten konnte Prilocain im Gewebe des Muttertieres, der Plazenta, der Amnionflüssigkeit und im Fötus nachgewiesen werden (Katz 1969a).
 
Prilocain passiert die Plazentarschranke auch beim Menschen (Morishima 1966a; Lagler 2007a). Werden der Mutter höhere Dosierungen verabreicht, erhöht sich die Prilocainkonzentration im Blut der Mutter und des Föten; dies kann eine Depression des Föten verursachen (Morishima 1966a).
 

Wirkungen auf den Uterus

Prilocain besitzt in-vitro bei Ratten, ebenso wie Bupivacain, eine hemmende Wirkung auf Uteruskontraktionen bei trächtigen Tieren (Karsli 2003a).
 

Therapie bei Ueberdosierung

Methämoglobinämie

Bei gesunden Personen ist die durch Prilocain verursachte Methämoglobinämie kein Problem. Wenn nötig kann diese durch eine intravenöse Verabreichung von Methylenblau (1 bis 2 mg/kg) behandelt werden (Catterall 2001a).
 
Allgemeine Informationen zur Therapie bei Überdosierung von Lokalanästhetika siehe auch: Bupivacain
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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