Verteilung
Beim Menschen wird Acetylcystein schnell in die Leber, Nieren und Lunge verteilt, wo es akkumuliert (
Boothe 1995e;
Boothe 1992a). Es ist nicht bekannt, ob der Wirkstoff in die Milch übertritt (
Plumb 1999a).
Metabolismus
Der absorbierte Wirkstoff wird in der Leber schnell in die Aminosäuren Cystein und Cystin umgewandelt (diacetyliert) und danach weiter metabolisiert (
Plumb 1999a;
Boothe 1995e). Als erster Schritt acetyliert eine Coenzym-A abhängige N-Acetyltransferase den Wirkstoff. Als nächster Schritt katalysieren unspezifische Carboxyltransferasen und -esterasen die Hydrolyse von Acetylcystein (NAC). Schliesslich wird NAC durch alpha-N-acetyl-L-aminosäure hydrolysiert (
Sjodin 1989a).
Bei der Ratte, Maus und dem Menschen wird NAC in grossem Ausmasse diacetyliert. Vielleicht ist das der Grund für die geringe orale Bioverfügbarkeit. Wenn freies NAC in eine Zelle eindringt, wird es sofort hydrolysiert und das entstandene Cystein wird auf verschiedenen Wegen weiter metabolisiert. Tritt das NAC aber in der Disulfidform in die Zelle ein, so muss die Spaltung der Schwefelgruppe der Diacetylierung vorausgehen (
Sjodin 1989a).
Durch einen First-Pass-Effekt in der Leber wird NAC nach oraler Applikation vor allem zu Cystein metabolisiert (
Keller 2001a). Unter entsprechenden Bedingungen kann Cystein in der Leber in Form von reduziertem Glutathion gespeichert werden (
Langley 1993a).
Bioverfügbarkeit
Die orale Bioverfügbarkeit von NAC ist tief, sie liegt bei ca. 10% (
Sjodin 1989a;
Langley 1993a). Der Grund ist ein ausgeprägter First-Pass-Effekt und die Bildung von Disulphiden in der Zirkulation (
Langley 1993a). Proteolytische Enzyme, die in den Darm abgegeben werden, und eine Hydrolyse in der intestinalen Mukosa, könnten auch noch zu dieser tiefen Bioverfügbarkeit beitragen (
Sjodin 1989a).
Wirkungseintritt
Nach Inhalation tritt die Wirkung sofort ein (
Ungemach 1999g).
Wirkspiegel
Nach oraler Aufnahme von NAC werden beim Menschen schon eine halbe Stunde später hohe Plasmaspiegel und eine ausreichende Lungenkonzentration erreicht (
Keller 2001a).
Eliminationshalbwertszeit