Verteilung
Sulfisomidin ist bei physiologischem pH zu 50% in der nicht ionisierten membrangängigen Form vorhanden (
Kaul 1988a). Die Liquorkonzentration ist nach einer intravenösen Applikation aufgrund der geringen Permeabilität durch die Blut-Hirn-Schranke klein. Nach nasaler Applikation können ca. 9-mal höhere Liquorkonzentrationen erreicht werden (
Sakane 1994a).
Die Diffusion von Sulfonamiden in die Prostata ist abhängig vom pK
a des Wirkstoffes. Sulfisomidin mit einem pK
a von 7,6 erreicht Prostatakonzentrationen von 21% der Plasmakonzentration. Nach einer oralen Applikation von 80 mg/kg können in der Prostata des
Hundes durchschnittliche Konzentrationen von 29 ± 3 μg/ml erreicht werden (
Robb 1971a).
Bei der
Ziege steigt das Verteilungsvolumen während der Trächtigkeit an und bleibt auch nach der Geburt erhöht (
Van Gogh 1990a).
Beim
Huhn verteilt sich Sulfisomidin nach oraler Applikation in die meisten Gewebe, wobei die höchsten Konzentrationen in der Leber und im Dünndarm erreicht werden (
Singh 1977a).
Bei obesen
Ratten ist das Verteilungsvolumen grösser als bei normalgewichtigen Tieren, weil durch die verminderte Plasmaproteinbindung vermehrt freies Sulfisomidin für die Verteilung im Körper zur Verfügung steht (
Kaul 1988a).
Metabolismus
Zu den wichtigsten Metabolisierungsschritten gehören die Acetylierung und die Hydroxylierung. Beide Vorgänge finden in der Leber statt (
Spoo 2001a). Im Gegensatz zum Acetylmetaboliten haben die Hydroxymetaboliten noch eine geringe antimikrobielle Aktivität von 2,5 - 39,5% derjenigen der Originalsubstanz (
Nouws 1985c).
Sulfisomidin wird nur gering metabolisiert (
Arita 1971a), wobei der wichtigste Metabolisierungsschritt die Acetylierung ist (
O'Neil 2001a;
Bridges 1969a). Bei der
Maus beträgt der Acetylsulfisomidinanteil im Blut 20% (
Tripod 1953a). Auch bei der
Schildkröte wird Sulfisomidin acetyliert. Ein Hydroxymetabolit konnte nicht nachgewiesen werden (
Vree 1989a).
Elimination
Die Elimination der Sulfonamide erfolgt durch renale Exkretion und Biotransformation. Die verschiedenen Mechanismen der renalen Exkretion sind glomeruläre Filtration des freien Sulfonamides, aktiver Carrier-vermittelter Transport des ionisierten Anteils der Sulfonamide und deren Metaboliten im proximalen Tubulus, sowie passive Rückresorption des nicht ionisiertenn Anteils im distalen Tubulus (
Prescott 1988a).
Sulfisomidin gehört zu den kurzwirksamen Sulfonamiden und wird schnell aus dem Körper eliminiert (
Arita 1971a). Aufgrund der guten Wasserlöslichkeit wird Sulfisomidin nur wenig aus dem Tubulussystem rückresorbiert und schnell über die Nieren ausgeschieden; innerhalb von 24 Stunden nach einer oralen Applikation von 100 mg/kg werden beim
Affen und bei der
Ratte 70% des Sulfisomidins über den Harn ausgeschieden. Davon sind nur 10 - 20% in acetylierter Form im Urin nachweisbar. Geringe Mengen (6,5% der applizierten Dosis) werden bei der Ratte über die Galle eliminiert (
Bridges 1969a).
Der Acetylmetabolit wird über glomeruläre Filtration und aktive tubuläre Sekretion ausgeschieden. Bei hohen Plasmakonzentrationen (120 μg/ml) ist die Acetylsulfisomidinsekretion gesättigt (
Boom 1993a).
Bei
jungen Wiederkäuer ändert sich die Eliminationskinetik beim Futterwechsel von Milchfütterung auf Raufutter nur gering (
Watson 1987d).
Sulfisomidin wird beim
Kaninchen aufgrund der geringen Eliminationsrate und der hohen Plasmaproteinbindung nur langsam ausgeschieden (
McMahon 1972a).
Wirkungsdauer / -maximum
Sulfisomidin gehört zu den kurzwirksamen Sulfonamiden, d.h. ein therapeutischer Plasmaspiegel besteht nach einmaliger Dosis für weniger als 12 Stunden (
Spoo 2001a). Diese Einteilung gilt vor allem für den Menschen und ist nicht auf alle Tiere übertragbar (
Kroker 2002a).
Beim
Huhn bleibt nach einer oralen Applikation von 275 mg/kg die therapeutische Plasmakonzentration von 50 μg/ml über 12 Stunden bestehen (
Singh 1977a).
Wirkspiegel
MIC (minimale inhibitorische Konzentration)
Hämophilus pleuropneumoniae beim Schwein:
Maximale Plasmakonzentration, Cmax
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration, Tmax
Eliminationshalbwertszeit
Verteilungsvolumen
Ziege: | nach i.v. 50 mg/kg bei Milchfütterung: 0,658 l/kg (Watson 1987d) |
| nach i.v. 50 mg/kg bei Rauhfutter: 0,448 l/kg (Wolthuis 1984a) |
|
Ratte: | nach i.v. 7 mg/kg: 0,21 ± 0,01 l/kg (Kaul 1988a) |
|
Ratte, obes: | nach i.v. 7 mg/kg: 0,28 ± 0,01 l/kg (Kaul 1988a) |
AUC
Plasmaproteinbindung
Sulfonamide binden nur locker an Plasmaproteine, hauptsächlich an Albumin und nur ein kleiner Teil an Serumglobulin (
McEvoy 1992a). Die Plasmaproteinbindung ist abhängig vom pK
a; bei hohem pK
a sinkt die Proteinbindungsfähigkeit (
William 2001a). Für die antimikrobielle Aktivität ist nur der ungebundene Teil der Sulfonamide relevant (
Munsey 1996a;
McEvoy 1992a). In Studien mit obesen Ratten, die vermehrt freie Fettsäuren im Blut aufwiesen, sank die Proteinbindung von Sulfisomidin ab. Die Ursache könnte eine proteinbindungshemmende Wirkung der freien Fettsäuren sein (
Kaul 1987a).
Clearance
Ziege: | nach i.v. 50 mg/kg bei Milchfütterung: 0,693 l/kg/h (Watson 1987d) |
| nach i.v. 50 mg/kg bei Rauhfutter: 0,424 l/kg/h (Wolthuis 1984a) |