mdi-magnify Wirkstoff Suchen Tierarzneimittel Produkte & Futter


mdi-book-open-variant Impressum mdi-help Hilfe / Anleitung mdi-printer Webseite ausdrucken mdi-bookmark Bookmark der Webseite speichern mdi-magnify Suche & Index Wirkstoffe mdi-sitemap Sitemap CliniPharm/CliniTox-Webserver mdi-home Startseite CliniPharm/CliniTox-Webserver mdi-email Beratungsdienst: Email / Post / Telefon

Eigenschaften

Caldiumcarbonat ist ein Antacidum und Antidiarrhoikum (Windholz 1983a).
 

Antazida

Antazida vermindern die Salzsäure (HCl)-Konzentration im Gastrointestinaltrakt. In der Veterinärmedizin gebräuchliche orale Antazida sind Salze des Aluminiums, Calciums oder Magnesiums (Plumb 1999a). Als Antazida im engeren Sinne gelten Wirkstoffe, die bei Hyperazidität des Magens und daraus resultierenden Folgeerkrankungen (wie Gastritis oder Magenulzera) lokal verabreicht werden, um bereits sezernierte überschüssige Magensäure zu neutralisieren oder zu absorbieren. Bei diesen Indikationsgebieten können aber auch systemisch wirkende Pharmaka eingesetzt werden, die ohne Einfluss auf schon sezernierte Magensäure die weitere Säuresekretion hemmen. Hierzu zählen insbesondere Histamin-H2-Rezeptor-Antagonisten (Ranitidin und Cimetidin), Hemmstoffe der Protonenpumpe (Omeprazol) und Anticholinergika. Bei Monogastriern ist das Therapieziel eine Anhebung des pH-Werts im Magen auf über 3. Dort kommt es bei diesen pH-Werten zu einem Schleimhautschutz nicht nur infolge verringerter Säureeinwirkung, sondern auch durch Hemmung der peptischen Aktivität und durch Bindung anderer aggressiver Faktoren, wie Gallensäuren und Lysolecithin (Ungemach 1999c). Die proteolytische Pepsinaktivität im Magen wird mit zunehmendem pH vermindert und kann bei Werten über 4 minimiert werden (Plumb 1999a). Bei Patienten mit peptischen Ulzera erhöhen Antazida die Serumgastrinkonzentration. Der zugrunde liegende Mechanismus ist vermutlich die Erhöhung des pH-Werts im Magen (McEvoy 1992a).
 

Gastrointestinale Protektiva und Adsorbentien

Verbindungen, die nicht aus dem Gastrointestinaltrakt absorbiert werden und sich entweder an die Schleimhautoberfläche anhaften oder toxische Substanzen adsorbieren, sind häufig in Präparaten gegen Durchfall enthalten. Die protektive Wirkung scheint das gastrointestinale Epithel vor Irritationen und Erosionen durch potentiell schädliche Substanzen zu schützen. Adsorbentien binden Chemikalien auf eine physikalische Weise. Dies verhindert die Absorption der toxischen Substanzen und sie werden über die Faeces ausgeschieden. Protektiva und Adsorbentien werden gegen potentiell schädigende Substanzen eingesetzt, können aber auch die Absorption von therapeutisch verabreichten Arzneimitteln verhindern. Calciumcarbonat zeigt sowohl gastrointestinal protektive als auch adsorptive Wirkung (Boothe 2001a).
 

Calciumcarbonat

Calciumcarbonat wirkt pharmakologisch als Antidiarrhoikum sowie Antazidum und kann zur Nahrungsergänzung eingesetzt werden (Windholz 1983a). Es ist ein oral zu verabreichendes, schnell wirksames Antazidum mit sehr ausgeprägten säurebindenden Eigenschaften und relativ langer Wirkungsdauer (Ungemach 1999c; American Medical Association 1986a; Allen 1993a; Boothe 2001a). Zudem wirkt es als Adstringens (stopfend) und erhöht dadurch die gastrische Schleimproduktion (Allen 1993a; Boothe 2001a).
 

Wirkungsmechanismus

Antazida

Antazida neutralisieren einen Teil der Magensäure und hemmen die proteolytische Wirkung von Pepsin, indem sie das Enzym bei einem Magen-pH von 6 oder höher inaktivieren (Allen 1993a). Es handelt sich um anorganische Salze, die sich in den Magensäuren auflösen und dadurch Anionen freisetzen, welche die gastrische Salzsäure teilweise neutralisieren können (McEvoy 1992a). Der pH wird dadurch auf höhere Werte angehoben. Da die proteolytische Pepsinaktivität für die verdauungsfördernde Wirkung bei pH Werten von 2 - 3 am grössten ist, sollten wirksame Antazida den Magen pH auf mindestens 3 - 4 anheben, ohne dabei eine systemische Alkalose zu verursachen (Boothe 2001a). Die Wirksamkeit der Antazida ist abhängig von der Säuresekretionsrate, der Wirkungsstärke des Antazidums, der Verweildauer des Antazidums im Magen und den Nebenwirkungen (Boothe 2001a).
 

Adsorbentien und Protektiva

Adsorbentien binden Gase, Toxine oder z.T. auch Organismen (z.B. Bakterien) um die lädierte Haut- oder Schleimhautoberfläche vor deren Exposition zu schützen. Protektiva bilden eine geschlossene Schutzschicht, um die betroffene Oberfläche vor äusseren Einflüssen zu schützen oder als mechanische Unterstützung zu dienen. Calciumcarbonat wirkt sowohl als Adsorbens als auch als Protektivum (Riviere 2001a).
 

Calciumcarbonat

Calciumcarbonat wird im Magen langsam gelöst und reagiert mit der Salzsäure unter der Bildung von Calciumchlorid, Kohlendioxid und Wasser. Etwa 90% des gebildeten Calciumchlorids wird im Dünndarm in unlösliche Calciumsalze, hauptsächlich Calciumcarbonat und zu einem kleineren Anteil Calciumphosphat, und zu Calciumseifen umgewandelt. Diese werden nicht absorbiert (McEvoy 1992a).
 

Reaktive Hyperazidität

Durch die lokale Wirkung von Calcium auf die gastrinproduzierenden Zellen, kommt es zu einer reaktiven Hyperazidität (Magensäurehypersekretion) (McEvoy 1992a). Die Neutralisation von Säure im Antrum des Magens verhindert zudem den negativen Feedback der Gastrinfreisetzung (Boothe 2001a). Dies führt zu erhöhten Gastrinspiegeln und erhöhter HCl-Sekretion mit nachfolgend einem erhöhten Tonus am unteren Ösophagussphinkter (Allen 1993a; Boothe 2001a). Um diese Rückwirkung zu verhindern, müssen die Antazida häufig, oder zusammen mit Nahrung verabreicht werden (Boothe 2001a).
 

Phosphorhaushalt

Calciumcarbonat kann eingesetzt werden, um die Phosphorabsorption bei Patienten mit chronischem Nierenversagen einzuschränken (Marcus 1995b). Die phosphatbindende Wirkung von Calciumcarbonat ist vom pH des Darmes abhängig. Die Phosphatabsorption kommt praktisch im gesamten Gastrointestinaltrakt vor und ist im Duodenum und Jejunum am grössten. Ein idealer Phosphatbinder sollte das Phosphat über die gesamte pH-Breite im Gastrointestinaltrakt binden können. Verglichen mit anderen Wirkstoffen ist Calciumcarbonat ein schwacher Phosphatbinder. Durch die Calciumcarbonatverabreichung kann es zu einer Hypercalcämie und Calcifizierung von weichem Gewebe kommen (Zhu 2002a). Wird Calciumcarbonat beim Schwein 5 h nach der Fütterung verabreicht, kommt es nicht zu einer veränderten Calciumbioverfügbarkeit oder Phosphorabsorption. Die Phosphorretention wird jedoch ausgesprochen reduziert und die Knochenmineralisation dadurch vermindert (Pointillart 1995a).
 

Chronisch entzündliche Darmerkrankung (IBD)

Calciumcarbonat kann verabreicht werden, um die Oxalatabsorption bei der IBD (Inflammatory bowel desease) einzuschränken (Marcus 1995b).
 

Zytoprotektive Wirkung

Durch die Stimulation der Prostaglandinfreisetzung und der Bindung von Gallensalzen weisen die Antazida eine zytoprotektive Wirkung auf (Allen 1993a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

Es kann keinerlei Haftung für Ansprüche übernommen werden, die aus dieser Webseite erwachsen könnten.