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Absorption

Sulfisoxazol wird beim Hund schnell aus dem Gastrointestinaltrakt aufgenommen (Ling 1980b). Das Derivat Acetylsulfisoxazol wird nach oraler Applikation durch Enzyme im Gastrointestinaltrakt deacetyliert und als freies Sulfisoxazol absorbiert (McEvoy 1992a).
 

Verteilung

Bei physiologischem pH von 7,4 ist 99,7% des Sulfisoxazols in der ionisierten Form im Plasma vorhanden. Da nur der nicht ionisierte Anteil durch die Membranen diffundieren kann, ist die Verteilung gering. Ebenso verhindert die hohe Proteinbindung die Verteilung ins Gewebe (Kaul 1988a). Sulfisoxazol reichert sich stark im Urin an (Ling 1980b) und ist auch im Liquor nachweisbar. Dort werden Konzentrationen von 8 - 57% der Plasmakonzentration erreicht. Bei Meningitis können höhere Liquorkonzentrationen nachgewiesen werden (McEvoy 1992a).
 
Sulfisoxazol diffundiert nur schlecht in die Prostata. Nach oraler Applikation von 80 mg/kg werden beim Hund Plasmakonzentrationen bis zu 280 μg/ml erreicht. In der Prostata liegt die Sulfisoxazolkonzentration bei maximal 15 μg/ml und nimmt rasch ab (Robb 1970a). Da sich Sulfisoxazol stark im Urin anreichert, können nach einer oralen Applikation von 66 mg/kg maximale Urinkonzentrationen von 5'200 μg/ml erreicht werden (Ling 1980b).
 

Metabolismus

Zu den wichtigsten Metabolisierungsschritten gehören die Acetylierung und die Hydroxylierung. Beide Vorgänge finden in der Leber statt (Spoo 2001a). Im Gegensatz zum Acetylmetaboliten haben die Hydroxymetaboliten noch eine geringe antimikrobielle Aktivität von 2,5 - 39,5% derjenigen der Originalsubstanz (Nouws 1985c).
 
Sulfisoxazol wird in der Leber acetyliert und glukuronidiert (McEvoy 1992a). Beim Schwein erreicht der Acetylmetabolit nach einer oralen Applikation von 100 mg/kg maximale Konzentrationen von 12,1 - 20 μg/ml. Die Halbwertszeit dieses Metaboliten beträgt 31 ± 5,3 h (Suber 1981a).
 

Elimination

Sulfonamide werden durch renale Exkretion und Biotransformation eliminiert. Die renale Exkretion erfolgt durch verschiedene Mechanismen: glomeruläre Filtration des freien Sulfonamidanteils, aktiver Carrier-vermittelter Transport des ionisierten Anteils der Sulfonamide und deren Metaboliten im proximalen Tubulus, sowie passive Rückresorption des nicht ionisierten Anteils im distalen Tubulus (Prescott 1988a). Die tubuläre Absorptionsrate ist pH-abhängig und nimmt bei tieferem Urin-pH ab, da dann Sulfisoxazol vermehrt in der nicht membrangängigen ionisierten Form vorliegt (Cohen 1973a). Die renale Clearance ist von der freien ungebundenen Sulfisoxazolkonzentration abhängig. Das an Plasmaproteine gebundene Sulfisoxazol kann nicht über die Nieren ausgeschieden werden (Yacobi 1979a). Auch die Ausscheidung des Metaboliten N4-Acetylsulfisoxazol erfolgt über glomeruläre Filtration und aktive Sekretion. Bei hohem Urin-pH wird dieser Metabolit vermehrt ausgeschieden (Cohen 1973b).
 
Sulfisoxazol wird beim Hund schnell über den Urin ausgeschieden. Die renale Ausscheidung ist unabhängig vom Urinvolumen. Nach oraler Applikation tritt das "Flip-Flop"-Phänomen auf, d.h. die Absorption ist langsamer als die Elimination und die Plasmahalbwertszeit wird im Vergleich zur parenteralen Applikation verlängert (Osbaldiston 1972a). Innerhalb von 8 Stunden werden nach einer oralen Applikation von 66 mg/kg 68,5 ± 2,1% (Ling 1980b), innerhalb von 24 Stunden nach einer oralen Applikation von 9 mg/kg 79% und nach einer i.v. Injektion derselben Dosis 92% über den Urin ausgeschieden (Osbaldiston 1972a).
 
Die Ausscheidung von Sulfisoxazol beim Rind verläuft schnell. 6 Stunden nach einer intravenösen Injektion von 214 mg/kg sind 43% der applizierten Dosis über den Urin ausgeschieden (Stowe 1953a).
 
Fieber führt zu einer besseren Durchblutung der Niere und erhöht somit die Ausscheidungsrate. Die Sulfisoxazolhalbwertszeit wird bei der Ziege dadurch um 12% reduziert (Van Miert 1976a).
 
Beim Schwein werden innerhalb von 72 Stunden nach einer intravenösen Applikation von 100 mg/kg 30,7% als unverändertes Sulfisoxazol über den Urin ausgeschieden (Suber 1981a).
 
Bei der Ratte werden 88% einer intravenösen Injektion von 20 mg/kg innerhalb des ersten Tages über den Urin ausgeschieden, wobei 10% als Acetylmetabolit eliminiert werden (Yacobi 1979a).
 

Bioverfügbarkeit

Hund:69,8% (Suber 1981a)
  
Schwein:100% (Suber 1981a)
 

Wirkungsdauer / -maximum

Sulfisoxazol gehört zu den kurz- bis mittellangwirksamen Sulfonamiden, d.h. ein therapeutischer Plasmaspiegel besteht nach einmaliger Dosis für bis zu 12 Stunden (Spoo 2001a). Diese Einteilung gilt vor allem für den Menschen und ist nicht auf alle Tiere übertragbar (Kroker 2002a).
 

Wirkspiegel

MIC (minimale inhibitorische Konzentration)

Listeria monocytogenes beim Schaf:
-64 μg/ml Sulfisoxazol (Vela 2001a)
 
Bordetella bronchiseptica beim Schwein:
-8 μg/ml Sulfisoxazol (Mengelers 1989a)
 
Pasteurella multocida beim Schwein:
-32 μg/ml Sulfisoxazol (Mengelers 1989a)
 

Maximale Plasmakonzentration, Cmax

Hund:nach oral 100 mg/kg: 122,3 - 165 μg/ml (Suber 1981a)
  
Rind:nach oral 214 mg/kg: 46 μg/ml (Stowe 1953a)
  
Schwein:nach oral 100 mg/kg: 32,8 - 100,6 μg/ml (Suber 1981a)
  
Kaninchen:nach oral 20 mg/kg: 45,2 μg/ml (Seki 1965a)
nach oral 40 mg/kg: 42,4 μg/ml (Seki 1965a)
 

Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration, Tmax

Hund:nach oral 100 mg/kg: 1 h (Suber 1981a)
  
Rind:nach oral 214 mg/kg: 6 h (Stowe 1953a)
  
Schwein:nach oral 100 mg/kg: 1 h (Suber 1981a)
  
Kaninchen:nach oral 20 mg/kg: 3 h (Seki 1965a)
nach oral 40 mg/kg: 5 h (Seki 1965a)
 

Eliminationshalbwertszeit

Mensch:nach oral 2 g: 7,41 ± 0,59 h (Suber 1981a)
  
Hund:4,5 h (Prescott 1988a)
nach i.v. 9 mg/kg: in der ersten Stunde nach der Applikation: 1 h (Osbaldiston 1972a)
nach i.v. 9 mg/kg: ab der 2. Stunde nach der Applikation: 4,5 h (Osbaldiston 1972a)
  
Ziege:nach i.v. 100 mg/kg: 1,57 ± 0,06 h (van Gogh 1980a)
  
Ratte:nach i.v. 20 mg/kg: 2,91 h (Yacobi 1979a)
 
Im Gegensatz zu den oben erwähnten Angaben berichten Suber et al. in einer Studie bei Hunden und Schweinen von folgenden Halbwertszeiten:
 
Hund:nach i.v. 100 mg/kg: 33,74 ± 2,17 h (Suber 1981a)
  
Schwein:nach i.v. 100 mg/kg: 46,39 ± 13,39 h (Suber 1981a)
 

Verteilungsvolumen

Ziege:nach i.v. 100 mg/kg: 0,328 ± 0,003 l/kg (van Gogh 1980a)
  
Ratte:nach i.v. 20 mg/kg: 0,272 l/kg (Yacobi 1979a)
nach i.v. 7 mg/kg: 0,29 ± 0,02 l/kg (Kaul 1988a)
 

Plasmaproteinbindung

Sulfonamide binden nur locker an Plasmaproteine, hauptsächlich an Albumin und nur ein kleiner Teil an Serumglobulin (McEvoy 1992a). Die Plasmaproteinbindung ist vom pKa abhängig. Bei hohem pKa sinkt die Proteinbindungsfähigkeit (William 2001a) und sie verändert sich auch durch die Metabolisierung: Acetylierung erhöht und Hydroxylierung senkt das Bindungsvermögen (Nouws 1987a; Nouws 1986b). Für die antimikrobielle Aktivität ist nur der ungebundene Teil der Sulfonamide relevant (Munsey 1996a; McEvoy 1992a).
In Studien mit obesen Ratten, die vermehrt freie Fettsäuren im Blut aufwiesen, sank die Proteinbindung von Sulfisoxazol ab. Die Ursache könnte eine proteinbindungshemmende Wirkung der freien Fettsäuren sein (Kaul 1987a).
 
Mensch:bei einer Plasmakonzentration von 100 μg/ml: 85% (McEvoy 1992a)
  
Hund:30 - 50% (Suber 1981a)
  
Ziege:74,7 - 95,2% (van Gogh 1980a)
  
Schwein:40 - 60% (Suber 1981a)
  
Ratte:94,4 ± 0,39% (Kaul 1987a)
  
Ratte, obes:52,4 ± 2,16% (Kaul 1987a)
 

Clearance

Ziege:nach i.v. 100 mg/kg: 0,156 ± 0,04 l/h/kg (van Gogh 1980a)
 
Ratte:nach i.v. 20 mg/kg: 66,5 ml/h/kg (Yacobi 1979a)
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