Wirkungsort und Wirkungsmechanismus
Der Wirkstoff wirkt im ZNS per se, wie auch durch seine Metaboliten Phenobarbital und Phenylethylmalonamid (PEMA) (
Schaefer 2013a). Der exakte Wirkmechanismus von Primidon und dessen aktiven Metaboliten ist nicht bekannt, scheinen aber die Reizschwelle zu erhöhen und das Anfallsmuster zu verändern (
Plumb 2011a). Ausserdem soll es den inhibitorischen Effekt von GABA-mediierten Chlorid-Kanälen verstärken (
Papich 2007a;
Ramsey 2008c). Tierexperimentelle Untersuchungen mit gleichzeitiger Bestimmung der jeweiligen Phenobarbital-Konzentration im Plasma haben zweifelsfrei gezeigt, dass Primidon eine von Phenobarbital unabhängige Eigenwirkung hat. Bei einer Dauerbehandlung wird die Wirkung aber im wesentlichen (zu 85%) durch im Stoffwechsel entstandenes Phenobarbital getragen. Primidon selbst trägt lediglich 11% und PEMA gerade mal 2% zur antikonvulsiven Wirkung bei (
Ebert 2002a;
Frey 1986a;
Parent 1988a;
Frey H- 1980a;
Ramsey 2008c;
Vernaud 2008a).