mdi-magnify Wirkstoff Suchen Tierarzneimittel Produkte & Futter


mdi-book-open-variant Impressum mdi-help Hilfe / Anleitung mdi-printer Webseite ausdrucken mdi-bookmark Bookmark der Webseite speichern mdi-magnify Suche & Index Wirkstoffe mdi-sitemap Sitemap CliniPharm/CliniTox-Webserver mdi-home Startseite CliniPharm/CliniTox-Webserver mdi-email Beratungsdienst: Email / Post / Telefon

Dosierung - allgemein

Warfarin wird oral verabreicht und hat einen verzögerten Wirkungseintritt von 2 - 3 Tagen (Gernert 2010a) bzw. 4 - 5 Tagen (Dunn 2009a). Es hat eine geringe therapeutische Breite (Madaus 1988a). Ziel der Therapie ist es deshalb, die Thrombenbildung zu verhindern, ohne dass die erhöhte Blutungsneigung zu lebensbedrohlichen Blutungen führt.
 
Jeder Patient muss auf eine individuelle Dosierung eingestellt und überwacht werden (Thijssen 1983a). Bei der Berechnung der Initialdosis sollte ein relativer Vitamin-K-Mangel, z.B. infolge von Anorexie, Leberdysfunktion, kongestiver Herzerkrankung, langer Antibiotikatherapie mit beeinträchtigter Resorption aus dem Darm, oder infolge eines hypermetabolischen Zustandes (z.B. Fieber), berücksichtigt werden (Majerus 2001a; McEvoy 2007a). Mit zunehmendem Lebensalter steigt die Empfindlichkeit auf Coumarinderivate (Majerus 2001a; McEvoy 2007a).
 
Aufgrund der individuellen und zwischentierartlichen Variabilität der Wirkungsstärke ist eine Überwachung der Gerinnungszeiten essentiell. Der Prothrombinzeit-Test nach Quick (Thromboplastinzeit; engl. prothrombin time, PT) wird dabei am häufigsten angewendet (Gernert 2010a; McEvoy 2007a; Gerhards 1987a). Dieser Test gibt Aufschluss über das Gerinnungspotential der extrinsischen Gerinnung, vor allem in Bezug auf die Gerinnungsfaktoren II, VII und X (McGlasson 1998a). Eine optimale Dosierung ist erreicht, wenn die Prothrombinaktivität auf ca. 25% der Norm vermindert ist (Gernert 2010a; Adams 2001e) und die Prothrombinzeit auf das 1,5 - 2-fache (Plumb 2008a) bzw. das 2 - 2,5-fache (Adams 2001e) des Kontrollwertes angestiegen ist (Plumb 2008a). Um die Ergebnisse zwischen verschiedenen Laboren vergleichen zu können, hat die WHO die International Normalized Ratio (INR) eingeführt, welche sich folgendermassen berechnen lässt: INR = (PT Patient ÷ Kontroll-PT)ISI. Die Kontroll-PT stellt dabei die PT eines Normalkollektivs dar (Glusa 2001a). Der ISI-Faktor ist der "International Sensitivity Index"; er ist spezifisch für jedes Thromboplastin-Reagens und kann auch zwischen einzelnen Chargen variieren (Harpster 1995a). Optimalerweise liegt der INR-Wert zwischen 2 und 3 (Harpster 1995a).
 
Zusätzlich zum Quick-Test können die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) und die aktivierte Gerinnungszeit (ACT) bestimmt werden. Sie sind jedoch im Vergleich zum Quick-Test weniger senisitiv (Scott 1979c). Die aPTT informiert über das Gerinnungspotential der intrinsischen Gerinnung, vor allem in Bezug auf den Faktor IX (McGlasson 1998a). Normale aPTT-Werte eines gesunden Hundes betragen 14 - 25 Sekunden, 30 - 40 Sekunden bedeuten eine signifikante Verlängerung (Dodds 1977a). Ein weiterer Laborparameter zur Kontrolle des Warfarinspiegels ist der PIVKA-Wert (proteins induced by vitamin k antagonists); er soll noch empfindlicher sein als der PT-Wert (Plumb 2008a). Unterstützend wird empfohlen, in regelmässigen Abständen die Thrombozytenzahl und den Hämatokrit zu bestimmen, sowie Kot und Harn auf okkultes Blut zu untersuchen (Plumb 2008a).
 

Applikationshinweise

Warfarin wird üblicherweise oral verabreicht. Es sollte immer zur gleichen Uhrzeit verabreicht werden. Wurde eine Gabe vergessen, ist diese so schnell als möglich am selben Tag nachzureichen, doch sollten auf keinen Fall zwei Dosen an einem Tag gegeben werden (McEvoy 2007a).
 
Bei der Untersuchung von Warfarin-Tabletten stellte sich heraus, dass der Wirkstoff nicht gleichmässig in den Tabletten verteilt ist. Aus diesem Grund sollte die ganze Tablette zerstossen, gemischt und die benötigte Menge abgewogen werden (Smith 2000c; Dunn 2009a).
 
Zu Beginn der Therapie kann eine vorübergehende Hyperkoagulation eintreten (Allen 2005a). Obwohl in der Veterinärmedizin noch keine Studie publiziert wurde, deren Ergebnis dies zwingend erfordern würde, wird empfohlen, in den ersten 2 - 5 Tage neben Warfarin auch Heparin zu verabreichen (Harpster 1995a).
 
Bei Patienten unter Warfarin-Therapie sollte das Medikament 4 Tage vor einer Operation abgesetzt werden. Direkt postoperativ wird eine Kombination aus Heparin und Warfarin empfohlen (McEvoy 2007a). Im Falle einer ungeplanten Notoperation muss Plasma oder Vitamin-K substituiert werden (McEvoy 2007a).
 

Pferd

Intravenöse Initialdosen konnten bei Pferden die Zeit bis zur ersten erwünschten Wirkung um 40 h verkürzen (Scott 1978a).
 

Schaf

Die orale Gabe ist beim Schaf fast doppelt so wirksam wie die intravenöse Gabe. Die Ursache für diese Besonderheit ist unklar (Morag 1971a). Die Reaktion von Schafen auf eine Warfarintherapie kann eventuell schlecht vorhersehbar sein (Connell 2007a).
 

Geflügel

Die Warfarin-Dosis muss beim Geflügel im Vergleich zu Säugetieren wesentlich höher gewählt werden. Das extrinsische Gerinnungssystem scheint wesentlich effektiver als das intrinsische, was auf einen herabgesetzten Gehalt von Faktor V und VII im Blut von Vögeln zurückzuführen ist (Stopforth 1970a).
 
Masthühner zeigen eine höhere Empfindlichkeit gegenüber Warfarin als Legehennen. Diese äussert sich in verminderter Futteraufnahme, tieferer Gewichtszunahme, vermehrter Blutungsneigung und einer erhöhten Mortalitätsrate (Veltmann JR Jr 1981a).

Dosierung - speziell

© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

Es kann keinerlei Haftung für Ansprüche übernommen werden, die aus dieser Webseite erwachsen könnten.