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Wirkungsmechanismus

Im Körper ist die Pantothensäure hauptsächlich als Bestandteil zweier wichtiger Stoffe zu finden; hauptsächlich im Coenzym A (CoA) und andererseits im Acyl-Carrier-Protein (ACP) (Schweigert 2009a; Fettman 2001b), welches als Träger der wachsenden Fettsäurekette bei der Fettsäurenbiosynthese dient (European Bioinformatics Institute (EMBL-EBI) 2014a). CoA ist an der Entstehung der Carbonsäuren, welche durch die Pyruvatdehydrogenase, α-Ketoglutaratdehydrogenase, Fettsäurensynthetase, Proprionyl-CoA-Carboxylase und der Acyl-CoA-Synthase katalysiert werden, beteiligt. Als Acetyl-CoA und als Succinyl-CoA spielt die Pantothensäure eine wichtige Rolle im Zitratzyklus und somit im Fettsäuren-, Kohlenhydrat- und Proteinmetabolismus sowie in der Atmungskette (National Academies Press 1998b). Es dient ebenfalls der Synthese von Steroiden und folglich der Synthese von Cholesterol (Jaroenporn 2008a; Yoshida 2010a). Erhöhte Pantothensäurewerte in den Zellen führen wegen einer erhöhten CoA-Konzentration zu einer erhöhten ATP-Synthese. Diese zusätzliche Energie erhöht unter anderem die Glutathion-Synthese und hat somit einen antioxidativen Effekt auf die Zellen. Deswegen wird der Pantothensäure ein antioxidativer und radioprotektiver Effekt zugesprochen, obwohl sie selber nicht in der Lage ist, als Radikalfänger zu agieren (Slyshenkov 2004a; Slyshenkov 2001a; Slyshenkov 1998a).
 
Schwein
Bei mit Pantothensäure supplementierten Schweinen konnte keine Erhöhung des Körpergewichtes oder ein beschleunigtes Wachstums festgestellt werden. Jedoch änderte sich das Verhältnis der am Energiespeicher beteiligten Speicherformen: Bei einer Supplementierung konnte ein Anstieg der Proteine und eine Verminderung des Fettgehaltes festgestellt werden (Groesbeck 2007a; Böhmer 2007a).
 
Ratte
Bei Ratten konnte bei tiefen Pantothensäurespiegeln eine erhöhte Anreicherung von Fett nachgewiesen werden. Diese Anreicherung verringerte sich nach der Supplementierung mit der Pantothensäure (Shibata 2013a). In einer Studie mit supplementierten Ratten wurden Zellkulturen von Nebennierenzellen entnommen und angezüchtet. In diesen Zellkulkulturen konnte eine erhöhte Antwort der Zellen auf ACTH nachgewiesen werden. Die Wirkmechanismen dieser Beobachtung wurden noch nicht beschrieben (Jaroenporn 2008a).
 

Hypovitaminose

Da die Pantothensäure in beinahe allen Nahrungsmitteln vorkommt und die Darmflora in der Lage ist, das Vitamin zu synthetisieren, wurde eine Hypovitaminose nur bei der Fütterung von semisynthetischen Diäten oder bei der Verabreichung von Antibiotika beobachtet (National Academies Press 1998b; Hodges 1958a; Hodges 1959a; Stein 1989b). Ein Mangel an Pantothensäure zeichnet sich durch Störungen des Intermediärstoffwechsels aus (The National Academies Press 2007a; Fettman 2001b).
 
Pferd und Wiederkäuer
Bei Pferden und Wiederkäuern ist eine Pantothensäure-Defizienz eher selten, da die enterale Synthese des Vitamins den Bedarf der Tiere decken kann (The National Academies Press 2007a; Fettman 2001b). Eine Hypovitaminose wurde experimentell bei Kälbern herbeigeführt: diese wiesen als Symptome Anorexie, vermindertes Wachstum, Durchfall, struppiges Haarkleid und insbesondere eine schuppige Dermatitis um die Augen und das Maul auf (Sheppard 1957a).
 
Schwein
Bei Schweinen ist eine Hypovitaminose durch Anorexie, vermindertes Wachstum, hämorrhagischer Diarrhö, Dermatitis und lokomotorische Störungen, welche insbesondere die Hintergliedmassen betreffen, charakterisiert (Fettman 2001b; Blair 1985a). Die lokomotorischen Störungen manifestieren sich als progressiv stärker werdender Tremor, Spastizität und übertriebene Bewegungen (Stechschritt); hervorgerufen wird dieses durch die Demyelinisierung der dorsalen Nervenwurzeln (Blair 1985a).
 
Hund
Bei Hunden führt ein Mangel an Pantothenaten zu Inappetenz, Gewichtsverlust, vermindertem Wachstum, einer Spastizität der Hinterhand und zu einer verringerten Immunantwort (Fettman 2001b).
 
Katze
Bei Katzenwelpen wurde eine hepatische Lipidose und intestinale Nekrosen beobachtet (Kroker 2010d).
 
Geflügel
Beim Geflügel führt eine Hypovitaminose zu Dermatitis, Hyperkeratose, erhöhter Zerbrechlichkeit des Gefieders und erniedrigten Wachstumsraten sowie einer reduzierten Eierproduktion, einer verringerten Schlupffähigkeit der Kücken und Ataxien. Die Hyperkeratose und die Dermatitis manifestieren sich an den Augenwinkeln, dem Schnabelansatz und an den Füssen (Gries 1972a).
 

Pantothensäure-Bedarf

Adulte Wiederkäuer und Pferde können unter normalen Bedingungen den Pantothensäure-Bedarf durch die enterale Synthese decken. Jedoch steigt, wie auch bei anderen Spezies, der Bedarf bei Stress, Wachstum, Gestation und Laktation an und erfordert möglicherweise eine Supplementierung. Polyurische Nierenerkrankungen können den Pantothensäure-Bedarf ebenfalls wegen einer vermehrten Ausscheidung über den Harn erhöhen. Die Aufnahme von Proteinen und der Vitamine C, B12 und Biotin können den Pantothensäure-Bedarf beeinflussen (Fettman 2001b). Auch eine erhöhte Aufnahme von Fetten steigert den Pantothensäure-Bedarf; dieser lässt sich mit der erhöhten Synthese von CoA, welche für den Lipid-Metabolismus benötigt wird, erklären. Eine Vitamin B12-Hypovitaminose führt auch zu einem erhöhten Pantothensäure-Bedarf: es wird vermutet, dass dieser mit einem mangelnden Recycling des gebundenen CoA im Propionsäure-Metabolismus zusammenhängt (Yoshida 2010a; Fettman 2001b). Eine erhöhte Proteinaufnahme hingegen senkt den Pantothensäure-Bedarf. Oral verabreichte Antibiotika können die enterale Vitaminsynthese hemmen und somit den alimentären Pantothensäure-Bedarf erhöhen. Ausserdem spielen gastrointestinale Erkrankungen sowohl für die enterale Synthese wie auch für die Absorption des Vitamins eine grosse Rolle (Fettman 2001b).
 

Pantothensäure-Status

Kriterien, um den Pantothensäure-Status zu überprüfen, sind: das Verschwinden der Symptome nach einer Supplementierung bei Tieren mit einer Hypovitaminose, alternativ können die Plasma- oder Urinkonzentrationen des Vitamins bestimmt werden. Beim Menschen gilt eine Plasmakonzentration unter 80 μg/dl und eine urinäre Exkretion, die weniger als 1 mg pro Tag beträgt, als Anzeichen für einen Pantothensäure-Mangel (Fettman 2001b).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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