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Lokale Nebenwirkungen
Thrombophlebitis und Injektionsschmerz
Die Injektionslösungen sind stark gewebsreizend. Bei extravaskulärer Injektion kommt es zu Schmerzhaftigkeit, ödemen und Rötungen an der Injektionsstelle. Schmerzreaktionen werden auch beobachtet, wenn Thiopental in kleine Gefässe injziert wird (Fragen 2000a; Plumb 1999a).
Intraarterielle Injektion
Intraarterielle Injektionen von Barbituraten, insbesondere von Thiopental, bewirken einen Spasmus der arteriellen Wand. Daraus kann sich eine massive Gangrän entwickeln. Das Risiko kann durch Verdünnung der verwendeten Lösung vermindert werden (Branson 2001a).
Systemische Nebenwirkungen
Aufwachphase
Einer der grössten Nachteile einer Thiopentalnarkose ist ein verlängerter Nachschlaf und die damit verlängerte Dauer, bis der Patient wieder stehen kann (Boarini 1984a). Dies wird insbesondere bei häufiger Nachdosierung beobachtet (Paddelford 1992a). Die verlangsamte Aufwachphase ist vor allem eine Folge der verzögerten hepatischen Clearance. Der Wirkstoffspiegel im Blut wird primär durch eine Umverteilung im Körper gesenkt. Sowohl die Kinetik als auch der Blutspiegel von aktiven Thiopental-Metaboliten verändert sich bei zu hoher Infusionsrate (Sear 1991a).
Herz- und Kreislauf
Bei Hunden kommen bei ca. 40% der Patienten Arrhytmien vor. Meistens handelt es sich um ventrikuläre Bigemien, die auf eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr ansprechen (Carroll 1996a). Die Arrhytmien können durch Prämedikation mit blutdrucksenkenden Wirkstoffen wie Acepromazin oder morphinähnlichen Analgetika vermieden werden (Löscher 1999e). Die Anwendung von Katecholaminen oder halogenierten Kohlenwasserstoffverbindungen kann den arrhytmogenen Effekt von Thiobarbituraten verstärken, während Lidocain diesen reduzieren kann (Plumb 1999a; Löscher 1999e). Jegliche Massnahmen, die den Blutdruck erhöhen, fördern die Bildung von Arrhytmien (Löscher 1999e).
Die direkte Wirkungstheorie auf das Myokard kann nicht sicher bewiesen noch wiederlegt werden. Jedoch wird vermutet, dass die myokardiale Kontraktilität vor allem durch die reduzierte ventrikuläre Füllung und durch ein vermindertes Herzauswurfvolumen reduziert wird (Carroll 1996a; Russo 1998a).
Eine zu schnelle intravenöse Injektion kann eine signifikante Gefässdilatation auslösen (Plumb 1999a).
Atemwege
Larynxspasmen und Apnoe sind die signifikantesten Nebenwirkungen (Russo 1998a; Carroll 1996a). Katzen reagieren speziell empfindlich auf Thiopental und entwickeln öfters eine Apnoe und eine milde arterielle Hypotension nach einer Injektion (Plumb 1999a). Die Empfindlichkeit des Atemzentrums auf den CO2-Spiegel wird vermindert (Paddelford 1992a).
Thiobarbiturate wirken reizend auf den Nervus Vagus, was evtentuell zu Husten oder gar Laryngospasmus führen kann (Löscher 1999e). Parasympathische Nebenwirkungen wie Bradykardie können mit Anticholinergika kontrolliert werden (Plumb 1999a). Diese Nebenwirkungen werden jedoch bei Thiopental seltener beobachtet als bei anderen Anästhetkia, wie z.B. Etomidat oder Propofol (Hempel 1994a).
Gastrointestinaltrakt
Thiobarbiturate wirken reizend auf den Nervus Vagus, was zu Salivation führen kann (Löscher 1999e). Parasympathische Nebenwirkungen wie Speicheln können mit Anticholinergika kontrolliert werden (Plumb 1999a). Diese Nebenwirkungen werden jedoch bei Thiopental seltener beobachtet als bei anderen Anästhetkia, wie z.B. Etomidat oder Propofol (Hempel 1994a).
Anaphylaxie
Thiopental kann eine leukocytäre Histaminfreisetzung, ähnlich wie Morphin, auslösen. In einer Studie bei 28 Menschen, die eine Reaktion während der Anästhesie zeigten, wurde bei 50% eine Allergie auf Thiopental festgestellt (Keith 1992a).
Nach einer Injektion von Barbituraten können Urtikaria am Brustkorb, Genick und Gesicht beobachtet werden, sowie anaphylaktoide Reaktionen: z.B. Nesselausschlag, Gesichtsödem oder gelegentlich Schockreaktionen (Fragen 2000a).
ZNS / Bewegungsapparat
Pferde können bei alleiniger Anwendung von Thiopental während der Aufwachphase Exzitationen und Ataxie zeigen.
Hämatologie
Pferde können nach der Thiobarbiturat-Verabreichung eine transiente Leukopenie und Hyperglykämie aufweisen. Eine zu rasche intravenöse Injektion kann eine signifikante Hypoglykämie auslösen (Plumb 1999a).