Wirkstoff - Indikationen
Dimethylsulfoxid

Allgemein

DMSO wird zur äusserlichen Anwendung für die Behandlung akut entzündlicher Erkrankungen des Bewegungsapparates, sowie lokaler Entzündungen, Ödeme und Schwellungen nach traumatischen Verletzungen wie Verstauchungen, Zerrungen, aber auch Bursitiden und Tendinitiden (Hauptindikationen), verwendet (Kietzmann 2002a; Plumb 2002a). Die übrigen Indikationen sind umstritten (Sanford 1985a; Ali 2001b; Ungemach 2003a; Koller 1976a).
 
In Präparaten zur Anwendung auf die Haut, werden Wirkstoffe wie Steroide, NSAID's, Anthelminthika oder Antiseptika oft mit DMSO kombiniert. Hier wird neben den pharmakologischen Eigenschaften des DMSO seine Funktion als Schleppersubstanz oder Carrier (verbesserte Löslichkeit und Penetration durch die Haut) für die entsprechenden Wirkstoffe ausgenutzt (Brayton 1986a; Ungemach 2003a).
 

Weitere Indikationen

-Schock (Brayton 1986a)
-prä-, intra- oder postoperativ zur Verhinderung ischämisch bedingter Zellschädigung (Ali 2001b; Brayton 1986a; Plumb 2002a)
-ZNS-Ödem (Ungemach 2003a; Camp 1981a; Tsuruda 1982a; Del Bigio 1982a)
-rheumatische Erkrankungen wie Arthritis (Plumb 2002a; Santos 2003b)
-Amyloidose (Santos 2003b)
-Myasthenia gravis durch Hemmung der Acetylcholinesterase (Sams 1966a; Brayton 1986a)
-Ethylenglykol- bzw. Frostschutzmittelvergiftung (unbestätigt): DMSO kann die Bildung von Oxalatkristallen durch die Hemmung der Alkoholdehydrogenase reduzieren (Perlman 1968a; Plumb 2002a; Brayton 1986a).
 
Bei den parenteralen Anwendungen wird DMSO, je nach Indikation, teilweise in Kombination mit anderen Wirkstoffen verabreicht (z.B. Glukokortikoide beim ZNS-Trauma). Die orale und parenterale Applikation wird jedoch wegen der hohen Toxizität nicht empfohlen (Ungemach 2003a).
 

Pferd

-akute Traumata, Entzündungen, Ödeme und Ischämien des ZNS oder der Wirbelsäule (Douwes 1998a; Brayton 1986a; Blythe 1986a; Halbmayr 2003a)
-Arthritiden (Smith 1998c)
-transiente zerebrale Anoxie bei Fohlen, Colitis X, postoperative Myositis, Pneumonie (Koller 1976a)
-Ischämien im Darmbereich (z.B. nach Kolik) (Douwes 1998a)
-Duodenitis, proximale Jejunitis (Halbmayr 2003a)
-Kreuzschlag: Lokalbehandlung (Brayton 1986a)
-Zusatztherapie bei Hufrehe (Slater 1995a)
-chronische Endometritis (Douwes 1998a)
-Pharyngitis, Pleuritis, Irritationen nach perivaskulärer Injektion, Überempfindlichkeitsreaktionen nach Impfungen sowie Disseminierte intravasale Koagulation (DIC) (Hillidge 1985a; Brayton 1986a).
 

Hund

-akute oder chronische Otitis und Leckdermatitis in Kombination mit anderen Wirkstoffen (Glukokortikoide, Antiparasitika) (Koller 1976a; Brayton 1986a)
-akute Traumata, Entzündungen, Ödeme und Ischämien des ZNS oder der Wirbelsäule (Koller 1976a; Rucker 1981a)
-nach Magendrehung zur Prävention einer Endotoxin-bedingten Myokardschädigung und daraus folgenden Arrhythmien (Brayton 1986a)
-Hämatome, Konjunktivitis, Peritonitis, Zwingerhusten, Arthritis, Hüftgelenkdysplasie, Verbrennungen, sowie Pharyngitis (Koller 1976a).
 

Katze

Für die folgenden Indikationen soll DMSO als 90%ige Lösung von klinischem Nutzen sein (Koller 1976a):
-Urethraobstruktion: nach Beseitigung der Obstruktion in Blase instillieren
-Zystitis: in Blase instillieren
-Enteritis: intraperitoneale Applikation
-ulzerative Stomatitis: topische Applikation
-Abszesse: topische Applikation
-Pruritus: topische Applikation
-Pyothorax: intrathorakale Applikation
 

Rind

Für die folgenden Indikationen soll DMSO als 90%ige Lösung von klinischem Nutzen sein (Koller 1976a):
-Pneumonie: i.v. Applikation
-Mastitis: i.v. Applikation
-Zitzenverletzungen: topische Applikation
-Abszesse
-Nervenverletzungen: i.v. Applikation