Verteilung
Augen
Der Wirkstoff gelangt beim
Hund nach einer i.v. Injektion ins Kammerwasser (
Buzard 1965a).
Urogenitaltrakt
Im Harn werden hohe NF-Konzentrationen erreicht (
Papich 2001a). Die höchste Harnkonzentration wird innerhalb von 30 Minuten nach der Verabreichung erreicht (
Plumb 2002a). Radioaktiv markiertes NF kann nach einer i.v. Injektion von 3 mg auch im Harnblasengewebe von
Hunden nachgewiesen werden. 90 Minuten nach der Verabreichung befanden sich 70,7% der verabreichten Menge in Harn, Harnblasengewebe und Prostata (
Conklin 1969b). 2 Stunden nach der i.v. Verabreichung von 5 mg/kg NF an Hunde konnte kein Antibiotikum in der Prostataflüssigkeit nachgewiesen werden. Es ist nicht auszuschliessen, dass eine akute oder chronische Entzündung die Wirkstoff-Konzentrationen sowohl im Gewebe als auch im Sekret der Prostata beeinflusst (
Madsen 1968a).
Lymphe
NF tritt vom Blut in die Lymphe über (
Buzard 1961a).
Lungen
Der Wirkstoff ist in der Lage, die Alveolarmembran zu passieren (
Boyd 1980a).
ZNS
Der Wirkstoff tritt bei
Hunden in die Cerebrospinalflüssigkeit über (
Conklin 1965a); 10 Minuten nach der i.v. Gabe von 10 mg/kg NF an Hunde betrug die Konzentration in der Cerebrospinalflüssigkeit 2,1 mg/l (
Paul 1960a).
Galle
Beim
Menschen ist der Wirkstoff in der Galle nachweisbar (
McEvoy 1992a).
Plazenta
NF passiert die Plazenta (
Buzard 1964a) von u.a.
Meerschweinchen,
Kaninchen,
Hunden und
Schafen (
Buzard 1964a).
Milch
Bei Tieren werden in der Milch nur geringe Mengen des Wirkstoffes gefunden (
Plumb 2002a). Auch beim
Menschen gelangt NF in die Milch (
McEvoy 1992a).
Eier
Eine Übertragung vom Muttertier zum
Küken erfolgt über das Ei (
McCracken 2005a).
Metabolismus
Bei Tieren und beim Menschen wird ein Teil des Nitrofurantoins (NF) primär in der Leber metabolisiert (
Plumb 2002a;
McEvoy 1992a), wobei 1-Aminohydantoin (AHD) ein Metabolit ist (
Leitner 2001a;
McCracken 2005a). Die AHD-Konzentration ist bei
Eintagsküken, deren Muttertiere 400 mg/kg Futter NF erhielten, relativ gering. Bei Küken, welche älter als 5 Tage sind, ist der Metabolit in der Leber nicht mehr nachweisbar. Dies ist auch im Muskelgewebe von über 10 Tage alten Küken der Fall (
McCracken 2005a).
Ein kleiner Teil des Wirkstoffes wird beim
Menschen zu Aminofurantoin reduziert (
McEvoy 1992a).
Elimination
Nitrofurantoin (NF) wird sehr schnell über die Nieren ausgeschieden (
Fulford 1961a). Deshalb werden keine wirksamen Blut- sowie Gewebespiegel, ausser in den Lungen, erreicht. Ungefähr 40% der verabreichten Dosis sind innerhalb von 3 - 4 Stunden in unveränderter Form im Harn nachweisbar (
Kroker 2002a). Insgesamt werden ungefähr 40 bis 50% des Wirkstoffes unverändert über sowohl glomeruläre Filtration als auch tubuläre Sekretion via Harn ausgeschieden. Wegen der langsamen Absorption von NF-Makrokristallen aus dem Gastrointestinaltrakt können die Harnkonzentrationen bei dieser Applikationsform lange erhalten bleiben (
Plumb 2002a).
Bei
Hunden werden ungefähr 70% einer i.v. verabreichten Dosis über den Harn eliminiert (
Conklin 1969b). Nach intratrachealer Verabreichung an Hunde und
Ratten sind im Harn 30% des Wirkstoffes nachweisbar (
Conklin 1965a).
Hunde erhielten p.o. 4 bis 5 mg/kg NF 3-mal täglich für 10 Tage entweder als Tabletten (mikrokristalline Form) oder als Kapseln (makrokristalline Form). Die Tabletten führten mit 28,3% am 1. Behandlungstag bzw. 31,6% (der Gesamtdosis) am 10. Tag zu höheren Konzentrationen im Harn als die Kapseln mit 24,2% am 1. Tag bzw. 20,5% am 10. Tag. Nach der i.v. Injektion von 3 mg/kg NF-Na konnten ungefähr 36,2% des Wirkstoffes im Harn nachgewiesen werden (
Conklin 1969a).
Die i.v. Injektion von 1,5 - 12 mg/kg NF-Na führte bei Hunden unverzüglich zu einer Zunahme des Gallenflusses, welche proportional zur verabreichten Menge des Antibiotikums war. Innerhalb von 30 Minuten nach der i.v. Gabe von 3 mg/kg NF-Na erschien der Wirkstoff in der Galle in einer Konzentration, welche höher als die Blutkonzentration war. Die höchste Konzentration in der Galle wurde innerhalb von 10 bis 15 Minuten erreicht. Bei einer Dosis von i.v. 12 mg/kg NF-Na wurde die Antibiotikum-Menge in der Galle nur verdoppelt (gegenüber 3 mg/kg), im Blut hingegen wurde eine 6-mal höhere Konzentration erreicht. Dies deutet auf eine Sättigung der NF-Ausscheidung über die Galle hin (
Conklin 1971a). Nach der i.v. Injektion von 3 mg/kg NF-Na wurde ungefähr
1⁄
3 des NF, welches in die Galle ausgeschieden worden war, innerhalb von 3 Stunden wieder reabsorbiert, bevor es erneut über die Galle ausgeschieden wurde (
Conklin 1973a).
Bei
Ratten wurden nach der Verabreichung von p.o. 25 mg/kg NF 52% der Dosis im Harn und 2% im Kot gefunden (
Peterson 1982a).
Beim
Menschen werden innerhalb von 24 Stunden 30 bis 50% einer p.o. Einzeldosis NF unverändert über glomeruläre Filtration sowie tubuläre Sekretion in den Harn ausgeschieden; zudem ungefähr 1% als Aminofurantoin. Eine tubuläre Reabsorption des Wirkstoffes tritt auf, bleibt aber minimal, wenn der Harn basisch ist. Bei Erwachsenen mit normaler Nierenfunktion betrug nach einer Einzeldosis von p.o. 100 mg NF (Mikrokristalle) die höchste Konzentration im Harn 50 bis 150 µg/ml. Diese wurde meistens innerhalb von 30 Minuten nach der Verabreichung erreicht. Bei der Verabreichung von NF in makrokristalliner Form wurden die höchsten Wirkstoffkonzentrationen im Harn später als mit Mikrokristallen erreicht, waren aber vergleichbar (
McEvoy 1992a).
Bioverfügbarkeit
Futter sowie anticholinergische Wirkstoffe können die orale Bioverfügbarkeit des Nitrofurantoins erhöhen (
Plumb 2002a).
Wirkspiegel
Therapeutische Wirkspiegel bleiben im Blut nicht lange bestehen (
Plumb 2002a); gemäss anderen Autoren werden weder in Plasma noch im Gewebe antibiotisch wirksame Spiegel erreicht (
Rosin 1998a).
Plasmakonzentration
Hund: | 10 min nach i.v. 10 mg/kg: 24,2 mg/l (Paul 1960a) |
Maximale Plasmakonzentration, Cmax
Nitrofurantoin-Na
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration, Tmax
Nitrofurantoin-Na
Eliminationshalbwertszeit
Die Elilminationshalbwertszeit beträgt 25 Minuten (
Kroker 2002a).
Nitrofurantoin-Na
Verteilungsvolumen
Nitrofurantoin-Na
Hund: | nach i.v. 50 mg: 0,458 ± 0,0681 l/kg (Niazi 1983a) |
Plasmaproteinbindung
Nitrofurantoin ist zu 20 - 60% an Plasmaproteine gebunden (
Plumb 2002a;
McEvoy 1992a). Beim
Hund beträgt die Plasmaproteinbindung nur 12% (
Kroker 2002a;
Buzard 1961a;
Buzard 1965a), bei
Ratten dafür ungefähr 53% (
Paul 1960a).
Clearance
Nitrofurantoin-Na
Hund: | nach i.v. 50 mg: 0,0104 ± 0,00131 l/min/kg (Niazi 1983a) |