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Lokale Nebenwirkungen
Die intramuskuläre oder subkutane Injektion von 0,1 ml einer 5 bzw. 10%igen Lösung mit Oxacillin-Natrium führte bei Ratten zu keiner Gewebereaktion. Das Experiment wurde bei Kaninchen wiederholt, welchen dieselbe Dosis subkonjunktival bzw. intrakutan am Ohr injiziert wurde. Die intrakutane Verabreichung führte zu einer geringen Rötung, bei der 10%igen Lösung kam es zusätzlich zu einer Schwellung im Injektionsbereich (Auhagen 1962b).
Die intravenöse Injektion kann eine Thrombophlebitis hervorrufen (Greene 1998b). Zudem verursachte eine jeweils 30 minütige intravenöse Infusion von 1 Gramm Oxacillin alle 6 Stunden bei einer Frau eine Gewebsnekrose. Die Extravasation der Infusionslösung führte zu einem 8 mal 6 Zentimeter grossem Erythem mit einer ca. 1,8 Zentimeter grossen Nekrose im Zentrum (Fromm 1999a).
Systemische Nebenwirkungen
Blutchemie
Hypokaliämie
Bei einer Frau kam es nach der Verabreichung von 200 mg/kg Oxacillin pro Tag nach 10 Tagen zu einer Hypokaliämie. Aufgrund des tiefen pKa-Wertes sind Penicilline im Urin zu über 90% ionisiert. Nach der tubulären Filtration agieren sie deshalb als nicht-reabsorbierbares Anionen und erhöhen so die transtubuläre Potentialdifferenz. Zusätzlich wirken sie als osmotisch aktive Teilchen und erhöhen so den Fluss im distalen Tubulus. Diese Tatsachen begünstigen den Kalium-Verlust in den Nieren und können so zu einer Hypokaliämie führen (Brunner 1968a; Schlaeffer 1988a).
Blut und hämatopoetisches System
Neutropenie
Die längerfristige Administration von Penicillinen kann selten eine Neutropenie verursachen, wobei dies bei der parenteralen Verabreichung häufiger auftritt als bei der oralen. Die Häufigkeit wird bei Menschen generell mit 1 - 3% angegeben. Die Ursache ist unbekannt; man vermutet eine allergische Reaktion oder toxische, dosis-abhängige Suppression des Knochenmarkes (Walbroehl 1992a; Neu 1982b; Nahata 1982a; Passoff 1978a). Olaison et al. postulieren, dass der Schwellenwert für β-Laktame zur Auslösung einer Neutropenie bei Menschen bei 12 Gramm, welche für mehr als 2 Wochen eingenommen werden, liegt (Olaison 1990a).
Granulozytopenie
Bei Menschen kam es nach mehreren hochdosierten intravenösen Administrationen von Oxacillin-Natrium zu einer Granulozytopenie und Leukopenie. Diese hämatologischen Veränderungen sind in der Regel nach dem Absetzen des Antibiotikums reversibel (Brook 1977a).
Gastrointestinaltrakt
Die Verabreichung von Oxacillin kann zu gastrointestinalen Beschwerden wie Vomitus und Durchfall führen (Harvey 1999a). In seltenen Fällen führt die Behandlung mit Oxacillin zu einer Überwucherung des Darmes mit Clostridium difficile. Dies kann eine pseudomembranösen Colitis mit abdominalen Schmerzen und blutigem Durchfall hervorrufen (Van der Auwera 1982a; Friedman 1980b).
Immunsystem: Allergien
Allergien gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen von Oxacillin (Peters 1967a; Bunn 1964a). Genauere Informationen befinden sich unter Penicillin G. Ca. 3% aller Personen, welche oral oder parenteral mit Oxacillin behandelt werden, zeigen Hautausschläge (Harris DR Jr 1970a).
Leber
Die Verabreichung von Oxacillin kann eine Erhöhung der Leberenzyme GOT (AST) und GPT (ALT) verursachen. Die Häufigkeit erhöhter Transaminasen wird beim Mensch mit unter 5% angegeben (Neu 1982b). 5 von 8 Menschen, welche aufgrund einer Oxacillin-Einnahme erhöhte Leberenzyme hatten, zeigten zusätzlich eine periphere Eosinophilie (Olans 1976a). In seltenen Fällen wurde eine cholestatische Hepatitis beobachtet. Auch Fälle eines hepatischen Granuloms wurden vereinzelt beschrieben (Nahata 1982a; Miller 1983b). Hepatische Nebenwirkungen treten häufiger bei einer intravenösen Administration auf (McEvoy 1992a). Thiim et al. vermuten eine allergische Reaktion oder eine direkte toxische Wirkung des Oxacillins (Thiim 2003a; Onorato 1978a). Konikoff et al. hingegen vermuten eine idiosynkratische Reaktion als Ursache (Konikoff 1986a; Peters 1967a).
Leukozytoklastische Vaskulitis
Koutkia et al. berichten über einen Fall von leukozytoklastischer Vaskulitis nach der Administration von 1 Gramm Oxacillin alle 6 Stunden bei einem Mann. In der Folge litt er an einem Nierenversagen und zeigte symmetrische Purpura an den unteren Extremitäten. Die leukozytoklastische Vaskulitis ist gekennzeichnet durch die Ablagerung von Immunkomplexen an den postkapillären Venulen (kleinste Venen) und durch die Infiltration von polymorphonukleären Leukozyten. Dies bewirkt eine Gefässläsion mit einer Extravasation von Erythrozyten, einer fibrinoiden Nekrose und der Destruktion der Leukozyten. Die leukozytoklastische Vaskulitis ist selbst-lilmitierend. Die genaue Ätiologie ist bisher unbekannt (Koutkia 2001a).
Wundheilung
Eine in-vitro-Untersuchung mit Beugesehnen von Geflügel in einer Kollagen-Gel-Matrix zeigte den Einfluss von verschiedenen Antibiotika auf die Wundheilung. Oxacillin zeigte eine geringe inhibitorische Wirkung auf den Wundverschluss (Wundverschluss mit Oxacillin: 89,5%; Kontrollgruppe 98,5%) und die Dichte der Aktinstränge sank auf 61,7% der Kontrollgruppe. Es wird vermutet, dass gewisse Antibiotika die Expression des α-SM-Aktin in den Myofibroblasten hemmen (Yu 1999a).
ZNS: Epilepsie
Der lange Einsatz und hohe Dosierungen von Penicillinen werden mit neurotoxischen Effekten assoziiert (Grondahl 1993a; McAreavey 1983a); jedoch weist Oxacillin ein geringeres neurotoxisches Potential auf als Penicillin G (Kolb 1976b; Raichle 1968a; Weihrauch 1973a; Neu 1982b). Bei der intravenösen Injektion von 0,6 g/kg Oxacillin bei Kaninchen wurden im Elektroenzephalogramm keine Krampfstromabläufe beobachtet. Das direkte Aufbringen eines Oxacillin-Präparates auf den freigelegten Kortex führte hingegen zu einer konvulsiven Reaktion (Gogolak 1970a).