Wirkungsort
Arecolin wirkt primär an muskarinergen Rezeptoren und hat nur eine geringe nikotinerge Wirkung (
Adams 2001c;
Brown 2001a;
Löscher 2003b).
Wirkungsmechanismus
Arecolin aktiviert direkt die muskarinergen Rezeptoren von Zellen, die durch postganglionäre cholinerge Nerven innerviert werden. Die Cholinesterase wird nicht gehemmt. Die Wirkung von Arecolin ist unabhängig von endogenem Acetylcholin (
Adams 2001c).
Wirkung gegen Cestoden
Arecolin wirkt aufgrund von zwei Mechanismen gegen Cestoden. Erstens führt die nikotinerge Wirkung von Arecolin zu einer reversiblen Paralyse der Muskulatur des Bandwurms. Zweitens wird aufgrund der parasympathomimetischen Wirkung von Arecolin die Darmperistaltik erhöht, was zu einer Austreibung des gelähmten Parasiten führt. In ca. 25% der behandelten Hunde bleibt der austreibende Effekt jedoch aus und es kommt durch eine Wiederanheftung des Scolex zum Wirkungsverlust (
Ungemach 2003g;
Löscher 2002a).
Gastrointestinaltrakt
Die Drüsen des Gastrointestinaltraktes werden aktiviert und die Peristaltik erhöht (
Adams 2001c).
Kardiovaskuläres System
Die Herzfrequenz und der Blutdruck werden vermindert (
Adams 2001c).
Respirationstrakt
Arecolin führt zu einer Konstriktion der Bronchiolen und kann eine Dyspnoe auslösen (
Adams 2001c).
Exokrine Drüsen
Arecolin führt wie
Pilocarpin zu einer starken schweisstreibenden Wirkung. Nebst den Schweissdrüsen werden auch Tränendrüsen, Drüsen des Gastrointestinaltraktes, des Pankreas und des Respirationstraktes stimuliert (
Brown 2001a).
Urogenitaltrakt
Die Harnblase wird kontrahiert (
Adams 2001c).
ZNS
Die intravenöse Verabreichung einer geringen Dosis von Arecolin führt bei Katzen zu einer kortikalen Erregung (
Brown 2001a).