Wirkstoff - Toxikologie
Apomorphin

Akute Toxizität

Symptome

Profuses Erbrechen, ZNS-Stimulation oder -Depression, Übererregbarkeit, Krämpfe, Kollaps, Koma, Kreislaufdepression und Ateminsuffizienz sowie -depression sind bei einer Überdosierung zu erwarten (Ungemach 2010d; Boothe 2001a).
 
Hund
Zeichen einer Vergiftung sind beim Hund exzessives, lang anhaltendes Erbrechen sowie eine erhöhte Atemfrequenz. Durch die Stimulation der motorischen Hirnareale zeigen Tiere Kreislaufen (Humphreys 1988a), sind aufgeregt oder erleiden Anfälle (Plumb 1999a). Es können tetanische Krämpfe und eine Asphyxie auftreten (Humphreys 1988a).
 
Nach höheren Dosen i.v. applizierten Apomorphins (0,8 und 1,6 mg/kg) können Stereotypien beobachtet werden. Unmittelbar nach der Injektion sind die Hunde während kurzer Zeit tief sediert. Danach stehen sie auf, rennen herum und zeigen Stereotypien. Dabei können Gleichgewichtsstörungen zu Stürzen führen. Die Stereotypien scheinen durch die Stimulation von im Neostriatum lokalisierten Dopamin-Rezeptoren hervorgerufen zu werden (Nymark 1972a).
 
Katze
Eine Dosis von 2 mg/kg i.p. bewirkt nur selten Verhaltensveränderungen, während eine Dosis von 4 mg/kg i.p. zu Symptomen wie Piloerektion, Katzenbuckel, Fauchen, Übererregbarkeit auf Geräusche und Stereotypien führt. Dosierungen von 2 - 10 mg/kg i.p. führen zu Zuckungen und Zittern, sowie zu Verhaltensänderungen wie Lecken und Kratzen. Durch eine vorgängige Gabe von Haloperidol (D2-Dopaminantagonist (Petzinger 2002a)) werden diese Symptome verhindert (Trulson 1982a).
 
Nach der Applikation von 0,1 - 2 mg/kg Apomorphin s.c. kam es zu einer dosisabhängigen Steigerung der motorischen Aktivität. Die Tiere schienen teilweise verängstigt und zeigten eine Übererregbarkeit. Ihre Umgebung schien ihnen jedoch völlig gleichgültig zu sein. Die Verhaltensänderungen können ab einer Dosis von 0,5 mg/kg beobachtet werden und verstärken sich bei einer Dosiserhöhung (Motles 1989a).
 
Pferd
Beim Pferd können massive Überdosierungen zu Delirium, Schwitzen und starken Atembeschwerden führen (Humphreys 1988a).
 

LD50

Mausi.p.: 145 μg/g (O'Neil 2001a)
 

Therapie bei Überdosierung

Eine Überdosierung kann mit der Gabe von i.v. 0,04 mg/kg Naloxon, 0,02 mg/kg Levallorphan oder 0,1 mg/kg Nalorphin antagonisiert werden. Eine Bradykardie wird mit Atropin behandelt (Allen 2005a; Plumb 2011a; Plumb 1999a). Eine durch Apomorphin hervorgerufene Atemdepression kann mit niedrigen Dosen von Naloxon antagonisiert werden; 0,01 - 0,02 mg/kg Naloxon i.v. kann auch ZNS-Symptome antagonisieren, ist jedoch als Antiemetikum unwirksam (Khan 2012a; Plumb 2011a; German 2008a; Keith 1981a). Die Gabe des D2-Dopaminantagonisten Haloperidol hat eine ähnliche Wirkung und verkürzt die Wirkungsdauer von Apomorphin (Petzinger 2002a). Dies zeigt, dass die durch Apomorphin hervorgerufene Atemdepression sowohl über Opiat-, als auch über Dopamin-Mechanismen gesteuert wird (Montastruc 1992a). Gegen das Erbrechen kann 0,1 - 0,4 mg/kg Metoclopramid s.c. oder i.m. eingesetzt werden (Khan 2012a; Ungemach 1999c). Auch antidopaminerge Wirkstoffe wie Phenothiazine wirken antiemetisch (Plumb 1999a; German 2008a). Persistierendes Erbrechen nach der konjunktivalen Applikation wird durch Auswaschen des Lidsackes mit steriler Kochsalzlösung oder Augenspüllösung gestoppt (Plumb 2011a; Khan 2012a).