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Lokale Nebenwirkungen

Bei topischer Anwendung auf der Haut oder Schleimhaut können Empfindlichkeitsreaktionen wie Juckreiz auftreten. Bei lokaler Anwendung auf Wunden ist die Wundheilung verzögert (Spoo 2001a; Stahlmann 2005a).
 

Systemische Nebenwirkungen

Die Zeit zwischen der initialen Behandlung bis zum Auftreten der ersten Symptome beträgt durchschnittlich 12 Tage (Trepanier 2003a). Ein sehr häufig auftretendes unspezifisches Symptom ist Fieber (Allen 1993a).
 

Hund

Der Dobermann Pinscher hat, aufgrund einer verminderten Entgiftungskapazität, ein erhöhtes Risiko Nebenwirkungen zu entwickeln (Noli 1995a). Hypersensibilitätsreaktionen kommen gehäuft bei weiblichen Hunden, Miniaturschnauzern und Samoyeden vor (Trepanier 2003a).
 

Katze

Bei der Katze treten nur selten Nebenwirkungen auf. Dazu gehören Hypersensibilitätsreaktionen wie Schleimhautulzerationen und ulzerative Dermatitis (Trepanier 2004a).
 

Intravenöse Injektion

Beim Rind können nach rascher hoch dosierter i.v. Injektion Unverträglichkeitsreaktionen auftreten. Die Symptomatik tritt schockartig auf und beinhaltet Erregbarkeit, Blindheit, Anlehnen, Taumeln, Zittern, Ataxien der Nachhand, tonisch-klonische Krämpfe, kollapsähnliches Niedergehen und vorübergehende Bewusstlosigkeit. Nach 15 Minuten bis 12 Stunden kommt es zum Abklingen der Symptome (Gründer 2002a).
 
Beim Pferd kann es infolge einer zu schnellen i.v. Injektion von Trimethoprim/Sulfonamid-Kombinationen zu Thrombophlebitis, Anaphylaxie (Dowling 2004b), Hypotonie und Kollaps kommen (Dowling 2004c). Dies erfolgt aufgrund einer vagalen Stimulation, welche eine Bradykardie und Vasodilatation zur Folge hat (Van Duijkeren 1994a).
 

Orale Applikation

Therapeutische Dosierungen wirken sich beim Rind auch nach 3- bis 5-maliger Wiederholung nicht negativ auf die Vormagenverdauung aus. Nach höheren Dosierungen oder bei längerer wiederholter Anwendung können jedoch verschiedene Nebenwirkungen wie Abgeschlagenheit, Fressunlust, Indigestion, Verstopfung oder Durchfall, Milchrückgang, Muskelschwäche, Inkoordination; seltener Fieber, Leukopenie, Urtikaria, Leberschädigung und zentralnervösen Störungen beobachtet werden (Gründer 2002a). Gastrointestinale Symptome entstehen durch eine Hemmung der Zelluloseverdauung, die sich 2 - 3 Tage nach Ende der Behandlung wieder normalisiert (Kroker 2003d).
 
Bei Katzen kann nach oraler Gabe eine erhöhte Salivation auftreten, vor allem wenn zerbrochene Tabletten verabreicht werden (Maddison 2002b).
 
Bei gefasteten Pferden kann nach oraler Anwendung von Trimethoprim/Sulfonamid-Kombinationen Diarrhoe auftreten (Van Duijkeren 1994a).
 

Intrauterine Applikation

Nach intrauteriner Anwendung von Trimethoprim/Sulfonamid-Kombinationen können beim Pferd Irritationen des Endometriums mit Verminderung der Trächtigkeitsrate vorkommen (Dowling 2004b).
 

Kristallurie

Kristallurie aber auch Hämaturie treten vor allem bei Überdosierung, sowie bei dehydrierten oder azidotischen Tieren auf, wenn die Löslichkeit der Sulfonamide und deren Metaboliten im Harn überschritten wird. Durch eine genügende Flüssigkeitszufuhr oder Alkalinisierung des Harns mit Na2CO3 kann das Risiko vermindert werden (Spoo 2001a). Bei der Verwendung von Sulfonamid-Kombinationspräparaten kommt es seltener zum Auftreten einer Kristallurie, da die Löslichkeit der einzelnen Wirkstoffe im Urin unabhängig von deren Kombination ist (Bywater 1991a).
 

Auge

Bei Hunden kann nach längerer Anwendung von Sulfonamiden, vor allem bei Sulfadiazin, Sulfasalazin und Sulfamethoxazol, Keratokonjunktivitis sicca (KKS) auftreten (Morgan 1982b; Collins 1986a). Vor allem weibliche Hunde (Trepanier 2003a) und Hunde mit einem Körpergewicht unter 12 kg (Spoo 2001a) sind prädisponiert. Unklar ist, ob eine idiosynkratische Reaktion die Ursache ist, oder ob die KKS dosisabhängig entsteht. In einigen Fälle ist die KKS nach Absetzen der Sulfonamide reversibel (Slatter 1978a). Die Prognose ist bei jungen Hunden, die nur kurz behandelt wurden, besser (Spoo 2001a).
 
Aufgrund von Thrombozytopenie können intraokulare Blutungen auftreten, die zu Uveitis führen (Trepanier 2003a).
 

Gastrointestinaltrakt

Vereinzelt können gastrointestinale Störungen wie Erbrechen, Durchfall oder Anorexie auftreten (Stahlmann 2005a; Allen 1993a).
 
Sulfadimidin sollte nicht an Legehennen verabreicht werden, da es zu einem Rückgang der Futter- und Wasseraufnahme sowie zu einem Leistungsabfall kommt (Lüders 2003a).
 

Blut

Bei der Katze kann nach längerer Anwendung eine makrozytäre Anämie entstehen (Nelson 1998b).
 
Thrombozytopenie, Neutropenie und Coomb's positive hämolytische Anämien konnten beim Hund beobachtet werden. Der Mechanismus der Thrombozytopenie beruht auf einer immunbedingten Zerstörung der Thrombozyten oder sekundär bei Vaskulitis durch übermässigen Verbrauch. Bei einigen Tieren konnten als Ursache für die Thrombozytopenie Autoantikörper gegen die Megakaryozyten nachgewiesen werden (Trepanier 2004a).
 
Beim Geflügel können Blutgerinnungsstörungen auftreten, die sich in Form von Hämorrhagien zeigen (Kroker 2003d).
 

Leber

Durch toxisch-allergische Reaktionen können Leberzellschädigungen, Cholestase (Stahlmann 2005a) und Hepatitis (Allen 1993a) auftreten.
 
Beim Hund kann eine akute Hepatitis mit einer Leberzellnekrose beobachtet werden. Klinisch kommt es zu einem Ikterus und zu einer Erhöhung der Alanin-Amino-Transferase (ALT) (Trepanier 2004a).
 

Haut

Beim Hund kann es 3 - 12 Tage nach einer Sulfonamidapplikation zu Hautveränderungen wie Urticaria, Hautausschlag (Medleau 1990b), Juckreiz, Alopezie und Photosensibilität kommen (Allen 1993a). Der Schweregrad ist unterschiedlich und zeigt sich in leichteren Hauterosionen bis zu Nekrosen der Epidermis. Bei der Katze sind solche Hautveränderungen selten. Bei einem Hund wurden Autoantikörper gegen die interzelluläre Matrix gefunden, was dem Krankheitsbild des Pemphigus foliaceus sehr ähnlich ist (Trepanier 2004a). Nach dem Absetzen der Sulfonamide kommt es rasch zur Besserung (Medleau 1990b) und die Heilung der Läsionen kann mit Glukokortikoiden in entzündungshemmender Dosierung unterstützt werden (Trepanier 2004a).
 
Das Krankheitsbild der toxischen epidermalen Nekrolyse verläuft mit hochgradiger Symptomatik und kann beim Hund im Zusammenhang mit der Sulfonamidtherapie auftreten. Die Epidermis nekrotisiert in ihrer gesamten Tiefe und löst sich ab. Durch den Flüssigkeits- und Proteinverlust über die erodierten Stellen kommt es zu schweren Kreislaufsymptomen, nicht selten führt dies zum Tod (Noli 2004a). Die Behandlung ist intensiv und beinhaltet kreislaufstabilisierende Massnahmen wie Infusionen und Antibiotika gegen sekundäre Infektionen. In einem Fall war die zusätzliche Gabe von humanem Gammaglobulin erfolgreich (Cribb 1990a).
 

Schilddrüse

Die Wirkung der Sulfonamide auf die Schilddrüse ist speziesspezifisch und abhängig von der Dosierung und Behandlungsdauer (Daminet 2003a). Therapeutische Dosierungen haben nur einen geringen hemmenden Effekt auf die Schilddrüsenfunktion (Trepanier 2004a). Bei längerer Anwendung der Sulfonamide kann es zu einer Hypothyreose kommen (Allen 1993a). Sulfonamide senken die Schilddrüsenfunktion durch die reversible Hemmung der Thyroidperoxidase und führen dadurch zu einer Hemmung der Iodination (Trepanier 2004a; Daminet 2003a). Durch das negative Feedback kommt es zu einer Erhöhung der TSH-Sekretion in der Hypophyse, was bei der Ratte zu einer Schilddrüsenhyperplasie führt (Trepanier 2004a). Nach dem Absetzen kann es beim Hund bis zu 12 Wochen dauern, bis sich die Hormonsynthese normalisiert hat (Daminet 2003a).
 

Gelenke

Vor allem beim Dobermann Pinscher (Nelson 1998b; Trepanier 2003a) aber auch bei anderen grossen Hunderassen kann eine eitrige aseptische Polyarthritis auftreten (Trepanier 2004a). Die Polyarthritis ist von Fieber begleitet und betrifft vor allem die distalen Gelenke. Die Lahmheit tritt 7 - 21 Tage nach Therapiebeginn auf, und nach dem Absetzen der Sulfonamide kommt es in 1 - 3 Tagen zur Besserung. Mit nichtsteroidalen Entzündungshemmern kann die Heilung unterstützt werden (Trepanier 2004a). Die Polyarthritis entsteht wahrscheinlich durch eine Hypersensibilitätsreaktion vom Typ III (Noli 1995a).
 

Nervensystem

Bei einigen Hunden konnte eine Facialisparalyse beobachtet werden. Die Paralyse kann uni- oder bilateral sein und zusammen mit Dysphagie oder Trigeminuslähmung auftreten. Der Mechanismus ist unklar (Trepanier 2003a).
 

Kreislauf

Bei anästhesierten Pferden führt eine intravenöse Sulfadimidininjektion zu einer Senkung des Blutdruckes und zu einer Steigerung der Herzfrequenz. Auch kommt es zu einem verminderten Atemzugvolumen, was zu einem Abfall des endexspiratorischen CO2-Anteils führt. Dadurch vermindert sich die Atemfrequenz und es kann auch zu einem kurzzeitigen Atemstillstand kommen (Zeller 1988a).
 

Genitaltrakt

Wird beim Geflügel während den ersten Lebenswochen Sulfadimidin zugefüttert, kommt es zum Absinken des T3-Spiegels im Plasma und zu einer Erhöhung des LH-Spiegels. Dies führt zu einer Vergrösserung der Hoden, und die Pubertät bei männlichen Küken wird beschleunigt (Kuenzel 2004a).
 

Laborwerte

Beim Schaf kann Sulfadimidin zu einer dosisabhängigen Erhöhung des Serumeisens und einer Erniedrigung des Serumphosphors führen (Bulgin 1991a).
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