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Eigenschaften

Phenytoin besitzt hauptsächlich antikonvulsive Eigenschaften und wird in erster Linie als Antiepileptikum eingesetzt (Adams 1995b; Plumb 1999a; Ungemach 1994c; Tilley 1997a). Neben der antiepileptischen Wirkung weist Phenytoin auch eine antiarrhythmische Wirkung am Herzen auf und ist als Antiarrhythmikum der Klasse IB klassifiziert (Adams 1995b; Papich 2007a). Die antiarrhythmische Wirkung ist derjenigen des Lokalanästhetikums Lidocain ähnlich. Es ist in der Lage, die AV-Überleitung zu verbessern. Wie Lidocain kann der Wirkstoff deshalb zur Behandlung ventrikulärer Tachyarrhythmien eingesetzt werden.
 
Beim Menschen ist Phenytoin eines der wichtigsten Standardantiepileptika zur Behandlung von fokalen und grossen generalisierten Anfällen.
 
Bei der Anwendung in der Tiermedizin ist der Wirkstoff aufgrund der pharmakokinetischen Gegebenheiten nicht für die Dauertherapie bei Hund und Katze geeignet (Boothe 2011a; Ammer 2010a; Papich 2007a; Plumb 1999a; Vernaud 2008a). Beim Hund unterliegt der Wirkstoff einer sehr kurzen Halbwertszeit. Zudem wird diese unter Dauerbehandlung verkürzt, sodass selbst bei hohen Dosen und kurzen Dosierungsintervallen keine wirksamen Konzentrationen im Plasma und ZNS aufrechterhalten werden können. Bei der Katze hingegen weist Phenytoin eine sehr lange Halbwertszeit auf (Tobin 1973a). Da klinische Erfahrungen zur Behandlung von epileptischen Anfällen bei Katzen mit Phenytoin fehlen und das Medikament bei dieser Spezies relativ toxisch wirkt, wird von dessen Anwendung abgeraten (Ramsey 2008c; Löscher 2010a; Boothe 2011a; Vernaud 2008a).
 

Wirkungsort und -mechanismus

Antikonvulsive Wirkung

Phenytoin unterdrückt die motorischen Areale im Kortex (Boothe 2011a). Durch Hyperpolarisation wirkt es stabilisierend auf die Membranen zentraler und peripherer Nerven, wodurch die Anfalls-Ausbreitung in der Grosshirnrinde gemindert wird. Indem es Natriumkanäle blockiert, reduziert sich der Natrium-Einstrom. Dadurch werden repetitive Aktionspotentiale unterdrückt (Plumb 1999a; Papich 2007a; Schaefer 2013a; Plumb 2011a; Vernaud 2008a).
 

Antiarrhythmische Wirkung

Die elektrophysiologischen Effekte am Herzen sind denen von Lidocain ähnlich (Plumb 2011a). Dabei stellt der Einfluss auf die Natrium-Kanäle den hauptsächlichen antiarrhythmischen Wirkmechanismus dar (Vernaud 2008a). Der Wirkstoff hemmt in einem geringen Grad die Phase 0 (schneller Natriumeinwärtsstrom) des Aktionspotentials an der Herzmuskelzelle (Plumb 2011a). Indem es den schnellen Natrium-Einstrom an Herzmuskelzellen blockiert, wird die Reizleitung unterdrückt (Löscher 2010a). Zudem erhöht es die Reizschwelle für die Auslösung ventrikulärer Arrhythmien und erniedrigt die Reizleitungsgeschwindigkeit (Papich 2007a). Phenytoin hemmt langsame Aktionspotentiale, die als Folge einer Ischämie oder einer Digitalisapplikation entstehen können. Diese langsamen Aktionspotentiale können bei der Entstehung und Unterhaltung von ventrikulären Arrhythmien von ursächlicher Bedeutung sein (Tilley 1997a).
 

Hormone

Phenytoin kann die Sekretion von Insulin und Vasopressin (ADH) hemmen (Plumb 1999a; Boothe 2011a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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