Wirkungsort und -mechanismus
Antikonvulsive Wirkung
Phenytoin unterdrückt die motorischen Areale im Kortex (
Boothe 2011a). Durch Hyperpolarisation wirkt es stabilisierend auf die Membranen zentraler und peripherer Nerven, wodurch die Anfalls-Ausbreitung in der Grosshirnrinde gemindert wird. Indem es Natriumkanäle blockiert, reduziert sich der Natrium-Einstrom. Dadurch werden repetitive Aktionspotentiale unterdrückt (
Plumb 1999a;
Papich 2007a;
Schaefer 2013a;
Plumb 2011a;
Vernaud 2008a).
Antiarrhythmische Wirkung
Die elektrophysiologischen Effekte am Herzen sind denen von Lidocain ähnlich (
Plumb 2011a). Dabei stellt der Einfluss auf die Natrium-Kanäle den hauptsächlichen antiarrhythmischen Wirkmechanismus dar (
Vernaud 2008a). Der Wirkstoff hemmt in einem geringen Grad die Phase 0 (schneller Natriumeinwärtsstrom) des Aktionspotentials an der Herzmuskelzelle (
Plumb 2011a). Indem es den schnellen Natrium-Einstrom an Herzmuskelzellen blockiert, wird die Reizleitung unterdrückt (
Löscher 2010a). Zudem erhöht es die Reizschwelle für die Auslösung ventrikulärer Arrhythmien und erniedrigt die Reizleitungsgeschwindigkeit (
Papich 2007a). Phenytoin hemmt langsame Aktionspotentiale, die als Folge einer Ischämie oder einer Digitalisapplikation entstehen können. Diese langsamen Aktionspotentiale können bei der Entstehung und Unterhaltung von ventrikulären Arrhythmien von ursächlicher Bedeutung sein (
Tilley 1997a).
Hormone
Phenytoin kann die Sekretion von Insulin und Vasopressin (ADH) hemmen (
Plumb 1999a;
Boothe 2011a).