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Anwendungssicherheit
Bei Katzen und Hunden können Oestrogene toxisch auf das Knochenmark wirken (Feldmann 1996a; Cain 1992a; Allen 1996b; Cain 1995a) und schwere Störungen des hämatopoetischen Systems hervorrufen (Kroker 1999g; Feldmann 1996a), welche zum Tod des Tieres führen können (Feldmann 1996a; Arnold 1994a). Bereits bei Dosierungen im therapeutischen Bereich können solche Störungen auftreten (Kroker 1999g; Cain 1992a; Allen 1996a; Allen 1996b; Arnold 1994a). Nebenwirkungen treten aber häufiger bei älteren Tieren und bei hohen Dosierungen auf (Plumb 1995a). Die Empfindlichkeit der Hunde auf Oestrogene führt man auf die geringe Affinität der Oestrogene für die Plasmatransportproteine bei Hunden zurück (Cain 1992a). Die Katze ist bezüglich einer Knochenmarksdepression weniger empfindlich auf Oestrogene als der Hund, doch auch bei dieser Spezies kann eine derartige Störung auftreten (Thompson 1995a). Initial kann man eine Thrombozytose und / oder eine Leukozytose feststellen, doch wenige Tage später stellt sich eine Thrombo- und Leukopenie ein. Diese Veränderungen sind innerhalb von zwei Wochen nach einer Oestrogenapplikation zu beobachten. Eine Knochenmarksdepression kann innerhalb von 30 - 40 Tagen selbständig abheilen oder sie persistiert für längere Zeit und im schlimmsten Fall entwickelt sich eine aplastische Anämie (Plumb 1995a). Eine iatrogen bedingte Knochenmarksdepression endet häufig mit dem Tod des Tieres. Die Panzytopenie geht einher mit chronischen Blutungen, Anämie und Immunsuppression (Feldmann 1996a).
Aus diesem Grund ist es bei einer langfristigen Verabreichung von Oestrogenen empfehlenswert, das Blutbild regelmässig zu kontrollieren (Kroker 1999g).
Akute Toxizität
Allgemein
Man sollte immer daran denken, dass sich eine toxische Knochenmarksdepression erst nach Tagen manifestiert (Plumb 1995a).
Chronische Toxizität
Allgemein
Eine chronische, toxische Oestrogen- oder Diethylstilboestrolwirkung zeigt sich im Labor (Differentialblutbild) folgendermassen: normochrome, normozytäre Anämie, Thrombozyto- und Neutropenie (Plumb 1995a).
Langzeitverabreichung beim Hund
Orale Dosen von 5 mg Diethylstilboestrol pro Tier, täglich während zwei Monaten verabreicht, endeten mit dem Tod des Tieres. Dosen von 1 mg pro Tier, die während 9 Monaten verabreicht wurden, induzierten keine Anämie (Barsanti 1995a).
Kanzerogene Wirkung
Es konnte gezeigt werden, dass Diethylstilboestrol in geringer Dosierung bei verschiedenen Labortieren eine karzinogenen Effekt hat. Wegen der potentiellen Gefahr des Diethylstilboestrol für die öffentliche Gesundheit darf der Wirkstoff nicht bei Tieren angewendet werden, welche zur Lebensmittelgewinnung dienen (Plumb 1995a).
Malignes Ovaradenokarzinom bei Junghündinnen
Die experimentelle Verabreichung von Diethylstilboestrol an 8 Monate alte Hündinnen induzierte maligne Ovaradenokarzinome. Die Verabreichung dauerte von einem Monat bis 4 Jahre und die Gesamtdosis variierte von 60 bis 495 mg pro Tier (Plumb 1995a).
Symptome eines Sertolizelltumors beim Hund
Durch eine langzeitige Diethylstilboestroltherapie kann beim männlichen Hund ein Syndrom ausgelöst werden, das mit der bei einem Sertolizelltumor auftretenden Symptomatik vergleichbar ist. Die Symptomatik umfasst eine bilaterale, symmetrische Alopezie, Hyperpigmentierung der Epidermis, Gynäkomastie und eine squamöse Metaplasie der Prostata (Allen 1996a).
Unfruchtbarkeit bei der Hündin
Hündinnen, bei denen nach einer Diethylstilboestrolbehandlung keine Pyometra oder Knochenmarksuppression aufgetreten ist, können trotzdem unfruchtbar werden. Die Inzidenz einer oestrogen-assoziierten Unfruchtbarkeit ist nicht ausreichend dokumentiert. Das Syndrom ist wahrscheinlich das Resultat einer oestrogen-induzierten Pathologie der Ovarien und des Uterus (Feldmann 1996a) und / oder einer hypothalamischen Blockade, welche die reproduktiven Funktionen schädigen kann (Verstegen 2000a).
Pyometra bei der Hündin
Jede Behandlung mit Diethylstilboestrol kann eine Metropathie auslösen (Arnold 1994a; Feldmann 1996a; Allen 1996b; Plumb 1995a). Obwohl Oestrogene selber keine zystische Endometriumshyperplasie oder Pyometra induzieren, können sie die stimulatorische Wirkung von Progesteron auf die Gebärmutter verstärken und ferner eine Zervixdilatation verursachen, welche das Einwandern von Bakterien in den Uterus erleichtert (Allen 1996b).