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Chlorpromazinhydrochlorid / Pancuronium
Eine Vorbehandlung mit Chlorpromazinhydrochlorid (i.v. 12 mg/kg) antagonisierte bei Hunden die Erhöhung der Körpertemperatur, den Abfall des arteriellen pH-Wertes und die Herzrhythmusstörungen, induziert durch intravenös verabreichtes Cocain (39,5 mg/kg); alle Versuchstiere überlebten (Catravas 1977a). Hunde, die mit Chlorpromazin und Pancuronium vorbehandelt wurden, überlebten eine LD100 (39,5 mg/kg) von Cocain (Catravas 1981a).
Chlorpromazin unterdrückt bei einer tiefen Dosierung von 0,5 mg/kg i.v. die erregende Wirkung von Cocain auf das Gehirn vollständig (Lux 1964a).
Ethanol
In einer Studie mit Ratten wurde die Wirkung einer Coadministration von Alkohol auf die Pharmakokinetik und Pharmakodynamik von Cocain untersucht. Die Resultate zeigten, dass Alkohol die Absorption, Verteilung und Elimination von Cocain signifikant veränderte und eine höhere und längerdauernde Plasmakonzentration von Cocain bewirkte. Alkohol potenziert die neurochemische Reaktion auf Cocain (Pan 1999a). Cocain in Kombination mit Ethanol wirkte bei Hunden toxischer, als wenn die Substanzen einzeln verabreicht wurden (Wilson 2001b). Zudem setzten Cocain und Ethanol die myokardiale Funktion additiv herab (Uszenski 1992a).
Cocaethylen
Cocaethylen ist ein Metabolit, der beim gleichzeitigen Konsum von Cocain und Ethanol entsteht (Bradberry 1993a). Eine Studie mit Hunden zeigte, dass die gleichzeitige Verabreichung von Cocain und Ethanol zu einer Abnahme der Elimination von Cocain und der Bildung von Cocaethylen, einem aktiven Metaboliten, gebildet durch die hepatische Carboxylesterase, führt. Die Abnahme der Eliminationsrate von Cocain scheint aufgrund des Ethanols und nicht wegen des Metaboliten Cocaethylen zu erfolgen (Parker 1998a). Bei Ratten wird 12,9% bis 15,3% des verabreichten Cocains zu Cocaethylen metabolisiert, wenn Alkohol und Cocain zusammen verabreicht werden (Pan 1999b).
Die mittlere Cocainclearance wird bei Hunden durch Ethanol um 47% und durch Cocaethylen um 26% reduziert, was eine wichtige Rolle in der Verstärkung der Wirkung von Cocain durch Ethanol spielen könnte (Parker 1996a).
An Katzen wurde die Wirkung von Cocain und Cocaethylen auf die extrazelluläre Konzentration von Dopamin im Nucleus accumbens und von Serotonin im Striatum untersucht. Cocain verursachte einen signifikanten Anstieg von Serotonin, während Cocaethylen keine Wirkung auf die Serotoninkonzentration hatte. Die Dopaminwerte im Nucleus accumbens stiegen nach einer Cocainverabreichung stärker an als nach einer Cocaethylenverabreichung. Cocaethylen besitzt somit eine selektivere Wirkung als Cocain im Hinblick auf die Dopamin- und Serotoninaufnahme im Gehirn (Bradberry 1993a).
Mensch
Cocain wird häufig zusammen mit Ethanol missbraucht, um seine euphorische Wirkung zu erhöhen (Farre 1990a). Die Kombination von Ethanol und Cocain kann das Risiko hämodynamischer Veränderungen erhöhen (Uszenski 1992a). Beim Menschen verursacht die gleichzeitige Verabreichung von Cocain und Ethanol eine Erhöhung des Blutdrucks und der Herzfrequenz (Foltin 1988a). Die Ausführung einer Aufgabenstellung steigerte bei Freiwilligen sowohl den Blutdruck als auch die Herzfrequenz, welche beide bereits aufgrund der Cocaineinnahme erhöht waren (Farre 1990a).
Lidocain
Die Kombination von Lidocain und Cocain löst initial eine signifikant grössere Bewegungsaktivität bei Ratten aus, als die alleinige Verabreichung von Cocain. Lidocain und Cocain interagieren pharmakodynamisch, ohne dass sich die Konzentrationen der beiden Substanzen im Blut verändern (Barat 1998a).
Naloxon
Naloxon verhinderte zwar eine Vasokonstriktion der Koronararterien bei Hunden nach einer i.v. Verabreichung von 10 mg/kg Cocain, jedoch nicht dessen tödliche Wirkung (Valentine 1991a).
Nandrolon
Nandrolon potenziert die Cocain-induzierte Erhöhung der Herzfrequenz bei Ratten signifikant; es verändert jedoch die Morphologie des Herzens nicht. Der Mechanismus dieser Interaktion ist unbekannt (Phillis 2000a).
Natriumbicarbonat
Natriumbicarbonat konnte bei einem Versuch mit Pentobarbital-anästhesierten Hunden eine Cocain-induzierte QRS-Verlängerung (EKG) gezielt reduzieren. Deshalb könnte Natriumbicarbonat als symptomatische Therapie bei Cocainüberdosierungen, welche durch verlangsamte ventrikuläre Leitungszeiten gekennzeichnet sind, eingesetzt werden. Der genaue Mechanismus ist noch weitgehend unbekannt (Beckman 1991a).
Nifedipin, Verapamil, Diltiazem
Eine Vorbehandlung mit Verapamil oder Nifedipin bei Hunden, welchen i.v. 4 mg/kg Cocain verabreicht wurde, bewirkte eine Verminderung der myokardialen Depression (Fraker TD Jr 1995a). Eine Studie mit Affen zeigte zusätzlich, dass die Vorbehandlung mit Kalziumkanalantagonisten der blutdrucksteigernden Wirkung von Cocain, nicht jedoch der Tachykardie, entgegenwirkt (Schindler 1995a).
Nimodipin
Nimodipin vermindert den peripheren sowie koronaren Widerstand und erhöht das Herzminutenvolumen sowie den koronaren Blutfluss. Nimodipin hat einen positiven inotropen Effekt bei mit Pentobarbital anästhesierten Hunden. Die Cocaintoxizität wird teilweise durch Nimodipin aufgehoben. Bei in-vitro Versuchen an isolierten Hundeherzen bewirkte die Nimodipinverabreichung jedoch eine Verstärkung der kardialen Depression (Abel 1992a).
Nitrendipin
Nitrendipin, ein Kalziummodulator, antagonisiert die kardiotoxische Wirkung von Cocain bei Ratten (Trouve 1986a). Wenn Nitrendipin (1,46 μg/kg/min) gleichzeitig mit Cocain (2 mg/kg/min) intraarteriell bei Ratten verabreicht wird, unterdrückt es kardial Arrhythmien, die durch Cocain induziert werden (Khursheed 2001a). Ebenso werden auch die Überlebenszeit und die tödliche Dosis um das 4-fache erhöht (Trouve 1986a). Nitrendipin hat keine depressive Wirkung auf das Myokard und besitzt einen dilatierenden Effekt auf die Koronararterien (Khursheed 2001a; Trouve 1986a); das Herz wird vor akuten Cocain-induzierten morphologischen Schäden geschützt und auch einige der Wirkungen von Cocain auf das zentrale Nervensystem werden unterdrückt (Trouve 1986a).
Noradrenalin
Cocain und Noradrenalin, einzeln i.v. verabreicht, bewirkten bei Hunden keine signifikanten hämodynamischen, elektrokardiologischen oder morphologischen Veränderungen. Durch die synergistische Wirkung von Cocain und Noradrenalin werden schon in subtherapeutischen Dosen bei der gleichzeitigen Verabreichung irreversible Nekrosen an myokardialen Zellen verursacht, welche mit ventrikulären Tachykardien einhergehen (Keller 1994b).
Phenobarbital
Nach einer Cocainverabreichung von 50 mg/kg bei Mäusen, die mit Phenobarbital vorbehandelt worden waren, wurde eine beträchtliche Erhöhung der maximalen hepatischen Konzentration von Cocain gemessen. Eine Phenobarbitalvorbehandlung erhöhte auch die hepatische Halbwertszeit des Metaboliten N-Hydroxynorcocain. Eine Vorbehandlung mit Phenobarbital erhöht somit die hepatische Toxizität von Cocain (Boyer 1992a).
Phentolamin
Eine in-vitro Studie an Milzgewebe von Katzen zeigte, dass Phentolamin die potenzierende Wirkung von Cocain gegenüber Katecholaminen vollständig verhindert (Innes 1971a).
Propranolol
Eine Propranololvorbehandlung konnte bei Hunden die durch Cocain induzierte Erregung, Hyperthermie, Azidose und Hyperpnoe nicht beeinflussen (Catravas 1977a; Catravas 1981a). Der systemische Blutdruck fiel signifikant ab (Catravas 1981a) und die Hunde starben bei einer Dosis von durchschnittlich 19 mg/kg Cocainhydrochlorid i.v. (Catravas 1977a). Eine Vorbehandlung mit Propranolol bei Hunden, die i.v. 4 mg/kg Cocain erhielten, verstärkte die durch Cocain induzierte myokardiale Depression (Fraker TD Jr 1995a).
Propranolol scheint die akute Letalität von Cocain, durch einen Mechanismus der unabhängig von β-Adrenorezeptoren ist, zu erhöhen (Tella 1992a).
Propranolol blockiert die Cocain-induzierte cerebrale Vasodilatation und mindert die akute Hypertonie bei neugeborenen Lämmern. Dies weist darauf hin, dass Cocain mindestens teilweise durch die Aktivierung der β-Rezeptoren eine cerebrovaskuläre Wirkung auf das sich noch entwickelnde Gehirn hat (O'Brien 1999a).