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Lokale Nebenwirkungen

Auge

Die Vergiftungsgefahr ist bei einer Anwendung am Auge gering; allerdings besteht die Gefahr der Hornhautschädigung durch die Ablösung des Hornhautepithels (Löscher 2003c) oder einer Austrocknung der Kornea. Eine Langzeitanwendung kann auch Ulzerationen verursachen (Pugh 1991b; Khursheed 2001a).
 

Gefässe

Bei Kaninchen kann Cocain i.v. verabreicht eine Schädigung der Blutgefässwände (Arteriosklerose) verursachen (Langner 1991a).
 
Eine in-vitro Studie zeigte, dass Cocain konzentrationsabhängig eine rasche Apoptose glatter cerebraler Gefässmuskelzellen verursacht (Su 2003a).
 

Mensch

Zu den wichtigsten Nebenwirkungen nach längerem Gebrauch zählen lokale Schleimhautnekrosen (Nasenscheidewand, Mund), verursacht durch die Vasokonstriktion (Burgis 2002a).
 

Systemische Nebenwirkungen

Psychotrope Wirkung

Wegen seiner psychotropen Wirkungen unterliegt Cocain in den meisten Ländern der Betäubungsmittelgesetzgebung (Fischman 1988a). Nach mässigen, vor allem wiederholten Gaben treten Symptome auf, die zu einer psychischen Abhängigkeit bzw. Sucht führen (Fischman 1976a; Kuschinsky 1984a). Cocain ruft unter anderem Euphorie, psychische und physische Leistungssteigerung bei gleichzeitiger Hemmung des Hungertriebes (Fischman 1988a; Löscher 1999b; Löscher 2003c) sowie verstärkte Aggressivität und Libido (Burgis 2002a) hervor. Cocain wird bei Missbrauch im Allgemeinen geschnupft (Kuschinsky 1984a) und induziert innerhalb von zwei bis fünf Minuten nach intranasaler Applikation eine Euphorie (Van Dyke 1979a; Campbell 1988a), die bis zu 45 min anhält (Campbell 1988a). Beim Nachlassen der Cocainwirkung kommt es zu Depressionen und aggressiver Reizbarkeit (Reboundphänomen) sowie zu anderen organischen Psychosyndromen (Burgis 2002a).
 
Bei Selbstverabreichungsversuchen mit Tieren (bzw. Menschen) wurde festgestellt, dass wegen der schnell auftretenden Toleranz, durch Erhöhen der Dosis und der Applikationsfrequenz (Gawin 1986a), toxische Dosen erreicht werden (Fischman 1988a). Da Cocain vorwiegend eine psychische Abhängigkeit erzeugt, kann ohne physische Ausfallerscheinungen entzogen werden (Frimmer 1986a).
 
Eine Studie zeigte, dass Lidocain intranasal verabreicht, ähnliche Wirkungen wie Cocain verursacht (Van Dyke 1979a).
 

Tachypnoe

Eine Studie mit Katzen zeigte, dass Cocain das Respirationsmuster durch eine zentral vermittelte Tachypnoe und durch das Auslösen intermittierender lang anhaltender Apneusis, ändern kann (Harper 1991a). Die Hauptwirkung von Cocain auf die oberen Atemwege und die Aktivität des Diaphragmas war, nach einer initialen Erhöhung des Blutdrucks, eine Tachypnoe. Diese Veränderungen könnten teilweise mit der Erhöhung der Körpertemperatur zusammenhängen (Harper 1991b).
 

Hyperthermie / Hypothermie

Hyperthermie ist eine Komplikation bei der Verwendung von hohen Dosen (Bauwens 1989a) und ein sehr wichtiger Faktor bei fatalen Cocainintoxikationen, wie eine Studie mit Hunden zeigte. Cocain besitzt jedoch unter gewissen Umständen auch eine hypotherme Wirkung; bei tiefen Aussentemperaturen entwickelten Hunden eine Hypothermie, wenn Cocain langsam infundiert wurde (Catravas 1981a). Cocain verursachte auch bei normaler Raumtemperatur (20°C) eine Verminderung der Körpertemperatur. Dagegen verursachte Cocain bei höheren Umgebungstemperaturen (27°C) eine Hyperthermie. Tiere, die Cocain injiziert bekamen, verbrachten signifikant weniger Zeit in warmer Umgebungstemperatur als die Kontrolltiere, hatten aber signifikant tiefere Körpertemperaturen (Gonzalez 1993c).
 
Nach einer i.v. Verabreichung von Cocain bei Katzen stiegen die Kern- und Hirntemperatur rasch (0,85°C in 30 sec) an. Die Erhöhung nach 5 mg/kg und 7,5 mg/kg lag zwischen 0,57 und 1,3°C (Harper 1991a; Harper 1991b). Auch bei Ratten wurde gezeigt, dass Cocain eine dosisabhängige Hyperthermie verursacht. 20 mg/kg Cocainhydrochlorid bewirken eine signifikante Hyperthermie (Chung 1991a).
 
Die Verwendung von Cocain kann, wie andere stimulierende psychomotorische Drogen, beim Menschen dosisabhängig und je nach Individuum dazu führen, dass sich die Hirn- und Körpertemperatur erhöhen (Tanvetyanon 2001a; Kiyatkin 2007a; Bauwens 1989a). Die Hyperthermie im Gehirn wird durch einen erhöhten Metabolismus, eine verminderte Wärmeabgabe an die Umgebung und die periphere Vasokonstriktion verursacht (Crandall 2002a; Kiyatkin 2007a). Kleinste Mengen Cocain können beim Menschen zu erhöhter Hirn- und Körpertemperatur führen, wenn die Umgebungstemperatur erhöht ist (Crandall 2002a).
 

Porphyrie

Cocain kann eine akute Porphyrie beim Menschen verursachen, wie eine Fallstudie zeigte. Dies zeigen ebenfalls Studien mit Tieren und experimentellen Modellen; Cocain besitzt eine gewisse porphyrogene Wirkung (Moore 1980b; Dick 1987b).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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