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Klassifizierung: Biologische Produkte >> Viren Synonyme: BVD; Rinderdiarrhoevirus Lateinisch: - Englisch: Bovine viral diarrhoea virus Französisch: - Italienisch: -

Systematik / Morphologie

Das bovine Virusdiarrhoe-Virus (BVD-Virus) gehört zur Familie Flaviviridae und zum Genus Pestivirus.
 
Flaviviren sind sphärische Partikel mit einer Virushülle und einem Durchmesser von ca. 40 nm. Die Replikation erfolgt im Zytoplasma. Das Genom besteht aus einer linearen RNA positiver Polarität. Die Vertreter innerhalb eines Genus sind antigenetisch verwandt. Zum Genus Pestivirus gehören neben dem BVD-Virus das europäische Schweinepestvirus und das Border-disease-Virus. Pestiviren werden direkt oder indirekt übertragen, wobei in der Regel eine diaplazentare oder kongenitale Infektion erfolgt (Mayr 2007a).
 

Tenazität / Virulenz

Flaviviren haben eine geringe Tenazität und sind durch Desinfektions- und Lipidlösemittel leicht zu inaktivieren. Das BVD-Virus ist gegenüber äusseren Einflüssen labil, bei 37°C erfolgt eine Inaktivierung in 96 Stunden, bei 56°C in 35 Minuten (Mayr 2007a).
 

Veterinärmedizinische Relevanz

Das BVD-Virus ist der Erreger der bovinen Virusdiarrhoe und der mucosal disease. Es ist weltweit verbreitet, als Hauptwirt gilt das Rind. Das BVD-Virus kommt in zwei Biotypen als cytopathogenes (cp) und als nichtcytopathogenes (ncp) Virus vor. Es sind unterschiedliche Mutationen bekannt, durch die aus ncp-Stämmen cp-Stämme entstehen.
 
Das Virus wird über alle Schleimhäute ausgeschieden. Die Ansteckung erfolgt durch direkten Kontakt oder indirekt über Futter, Wasser, Fahrzeuge, Geräte und Personen, sowie über Sperma infizierter Bullen und blutsaugende Insekten.
 
Bei gesunden Rindern verläuft die Infektion meist subklinisch, bei ungünstigen Bedingungen (virulenter Virusstamm, schlechte Konstitution des Tieres) können auch akute Erkrankungen mit Fieber, Diarrhoe, respiratorischen Symptomen und Leistungsdepression auftreten. Erfolgt die Infektion bei graviden Tieren, kommt es zu einer diaplazentaren Infektion des Fötus. Graviditätsstörungen wie Aborte, fetale Missbildungen, unterentwickelte oder lebensschwache Kälber sind die Folge.
 
Bei Infektionen mit nichtcytopathogenen Virusstämmen im ersten Trimenon der Gravidität entstehen lebensfähige, z.T. klinisch gesunde Tiere mit zentraler Immuntoleranz gegenüber dem BVD-Virus. Aufgrund ihrer produktiven persistierenden Infektion sorgen diese Tiere (PI-Tiere) lebenslang für eine Verbreitung des BVD-Virus. Weibliche PI-Tiere gebären ausschliesslich wieder PI-Tiere, männliche PI-Tiere können sowohl PI, als auch nicht-PI-Tiere als Nachkommen haben. PI-Tiere scheiden lebenslang grosse Mengen infektiöser BVD-Viren mit alle Sekreten aus, das Blut ist ebenfalls hochkontagiös. Aufgrund ihrer Immuntoleranz entwickeln PI-Tiere bei einer Infektion mit cytopathogenen BVD-Virusstämmen eine hochgradig letale, erosive und generalisierte Schleimhauterkrankung (mucosal disease).
 
Das BVDV verursacht grosse wirtschaftliche Schäden, insbesondere durch Reproduktionsstörungen, generelle Entwicklungsstörungen bei Kälbern und Jungrindern, aber auch durch fatale gastrointestinale Symptome in Form der hämorrhagischen mucosal disease (Mayr 2007a).
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