Coelomitis
Wichtige Hinweise
Hintergrundinformationen
Häufig bei Hühnern, kann aber auch bei Papageien- und anderen Vögeln auftreten.Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren
Ursachen, Risikofaktoren, Schlüsselstellen
Bei Vögeln kann eine Ei-Dotter-Peritonitis als Folge einer ektopische Ovulation, einer Salpingitis, Eileiterruptur, Neoplasie oder als Komplikation einer Ei-Retention auftreten. Es kann septisch oder nicht-septisch sein.Weitere Manifestationen sind eine postoperative Coelomitis (z.B. bei Darmoperationen) oder eine Organruptur.
Komplikationen: Pankreatitis (mit vorübergehendem Diabetes mellitus), Sepsis.
Erreger
Escherichia coli (Papageienvögel), selten Salmonella spp. (Zoonose).Symptome
Keine Eiablage, Anorexie, Apathie, Lethargie, prominentes Coelom, Dyspnoe, gelbe Urate im Harn, Schock, Tod.Diagnose / Tests
Klinische Untersuchung: Vollständige klinische Untersuchung.Als weitere diagnostische Hilfsmittel können zugezogen werden: Bildgebung (Ultraschall, Röntgen), Hämatologie, Blutchemie, Coelomozentese.
Identifikation der Erreger: Abstrich einer Coelomozentese-Probe (Diff-Quick- und/oder Gram-Färbung), Kultur und Antibiogramm.
Therapieleitlinien
Grundsätzliches
Abhängig von dem Schweregrad des Falles.Zuerst Coelomozentese, dann Beurteilung des Schweregrades, bei Adhäsionen kann eine chirurgische Therapie notwendig sein. Breitspektrumantibiotika sind bei Nachweis einer Infektion angezeigt.
Nichtsteroidale Entzündungshemmer, Analgetika und Flüssigkeitstherapie.
Antibiotika
Eine systemische Antibiotikatherapie ist bei Nachweis einer bakteriellen Infektion notwendig.Als «first line» Antibiotikum ist Amoxicillin-(Clavulansäure) angezeigt. Es besitzt ein breites Wirkspektrum und eine bakterizide Wirkung. Es wurden mehrere Resistenzen nachgewiesen. Bei gastrointestinalen Erkrankungen kann die Wirkung von peroral verabreichtem Amoxicillin(-Clavulansäure) beeinträchtigt sein.
Fluorchinolone (Enrofloxacin und Marbofloxacin) sollten nicht ohne vorheriges Antibiogramm eingesetzt werden. Fluorchinolone wirken gegen die meisten gramnegativen Keime, viele grampositive Bakterien sowie gegen Mycoplasmen und können peroral oder parenteral (s.c., i.v.) verabreicht werden. Bei Graupapageien können Polyurie und Polydipsie während der Behandlung mit Enrofloxacin auftreten, sind aber nach Absetzen der Therapie reversibel. Sie gehören zu den kritischen Antibiotika und bei verschiedenen Bakterien (z.B.
Pseudomonas aeruginosa) wurden variable Resistenzraten nachgewiesen.
Coelomitis | ||||
Priorisierung | Antibiotika | Dosierung | Dauer | Bemerkungen |
First line | Amoxicillin | 150 - 175 mg/kg 2 - 6 × täglich p.o. oder 150 mg/kg 1 - 3 × täglich i.m. | Bis Abheilung | |
Amoxicillin-Clavulansäure | 60 - 120 mg/kg 2 - 3 × täglich i.m. oder 125 mg/kg 2 - 4 × täglich p.o. oder 35 mg/kg 1 × täglich i.v. | |||
Stark eingeschränkter Einsatz, nur nach Erregernachweis und Antibiogramm | Enrofloxacin | 5 - 30 mg/kg 1 - 2 × täglich i.m./p.o. | Bis Abheilung | Kritische Antibiotika Mit Enrofloxacin reversible PU/PD beim Graupapagei |
Marbofloxacin | 2.5 - 5 mg/kg 1 × täglich p.o. (Ara) |
Resistenzlage
E. coli und weitere Bakterienspezies sind gegen mehrere Antibiotika resistent.Die Durchführung eines Antibiogrammes ist besonders empfehlenswert bei Versagen der initialen antibiotischen Therapie und vor dem Einsatz von kritischen Antibiotika (z.B. Enrofloxacin, Marbofloxacin), insbesondere wenn die antibiotische Therapie über einen mehrwöchigen Zeitraum durchgeführt werden soll.