mdi-book-open-variant Impressum mdi-help Hilfe / Anleitung mdi-printer Webseite ausdrucken mdi-bookmark Bookmark der Webseite speichern mdi-magnify Suche & Index AntibioticScouts mdi-sitemap Sitemap CliniPharm/CliniTox-Webserver mdi-home Startseite CliniPharm/CliniTox-Webserver mdi-email Beratungsdienst: Email / Post / Telefon

Moderhinke

Krankheitsbild / Symptomatik / Risikofaktoren

Ursachen, Risikofaktoren und Schlüsselstellen

Die Moderhinke ist eine ansteckende und schmerzhafte Klauenerkrankung, welche in der ganzen Schweiz verbreitet ist. Die Krankheit betrifft vor allem Schafe. Ziegen erkranken ebenfalls, jedoch viel seltener. Der Schweregrad der Krankheit ist von der Virulenz des Bakterienstamms sowie von anderen begünstigenden Faktoren wie dem Betriebsmanagement (bspw. hohe Besatzdichte) und den Umwelt-/Klimabedingungen abhängig. Verletzungen der interdigitalen Haut, schlechte Klauenpflege sowie ungenügend gereinigte Klauenwerkzeuge begünstigen eine Infektion. Die Krankheit wird u.a. eingeschleppt durch das Benützen gemeinsamer Triebwege, ungereinigte Transportfahrzeuge, Zukauf infizierter Tiere oder Kontakte zu solchen an Ausstellungen und Alpungen. Es existieren gegenüber Moderhinke Rassedispositionen. Veredelte Rassen, wie zum Beispiel das Merinoschaf sind häufiger und schwerer von Klauenerkrankungen betroffen als Landschafrassen. In der Schweiz geht man heute davon aus, dass Schafe jeden Alters, Geschlechts und jeder Rasse betroffen sein können.
 

Erreger

Die Moderhinke wird durch das Bakterium Dichelobacter nodosus verursacht. Der Erreger ist gram-negativ und obligat anaerob. Es werden zwei Formen von D. nodosus unterschieden: Eine benigne und eine virulente Form. Nur die virulente Form verursacht bei Schafen den bekannten und schweren Verlauf von Moderhinke. Die benigne Form hingegen verursacht beim Schaf höchstens eine leichte Entzündung im Zwischenklauenbereich. Ziegen erkranken selten. Rinder sind meist Träger der benignen Form.
 

Symptome

Mit Fortschreiten der Entzündung der Zwischenklauenhaut kommt es zur Unterminierung und Ablösung/Ausschuhen des Klauenhorns im Zwischenklauen- sowie Ballenbereich.
 
Diagnose / Tests Fortgeschrittene Fälle werden anhand der Klauenveränderungen erkannt. Der Erreger kann mittels interdigital entnommener Tupferproben via PCR nachgewiesen und unterschieden werden.
 
Therapieleitlinien Die Moderhinke ist eine Herdenerkrankung. Daher muss, um einen nachhaltigen Behandlungserfolg zu erzielen, immer die ganze Herde untersucht und behandelt werden. Die Behandlung einzelner, hinkender Schafe führt nicht zum Ziel. Es wird empfohlen, Tiere mit starken klinischen Anzeichen separat aufzustallen. Eine korrekte und regelmässige Klauenpflege ist wichtig. Das gesamte lose und erkrankte Klauenhorn muss entfernt und speziell entsorgt werden (Kehricht). Nach dem Aus-schneiden erkrankter Klauen ist das Werkzeug nach jedem Tier zu desinfizieren und die Einweghandschuhe sind zu wechseln. Standklauenbäder für 5 - 10 Minuten sowie das Verbringen auf befestigte, trockene Plätze im Anschluss erzielen eine bessere Wirkung der Badelösung. Es sollten Klauenbäder gemäss den aktuellen Empfehlungen des Beratungs- und Gesundheitsdienstes für Kleinwiederkäuer verwendet werden. Zurzeit ist die Situation unbefriedigend, da es in der Schweiz keine zugelassenen Wirkstoffe für Klauenbäder gibt. Laufende Studien zielen darauf ab, diesen Engpass zu beheben.
 
Bei gemeinsamer Haltung von Schafen und Ziegen in einem Bestand sind auch Ziegen in die Behandlung (Klauenschnitt und -bad) und Kontrollen einzubeziehen. Der Moderhinke-Erreger kann an Ziegenklauen haften, ohne die bei Schafen typischen Symptomen zu verursachen. Eine Behandlung mit Antibiotika erlaubt keine Herdensanierung und ist bei oben beschriebenem Vorgehen nicht nötig.
 

Prävention

Die Erkrankung bricht häufig rasch aus, nachdem infizierte Schafe unterschiedlicher Herkunft zusammenkommen. Zukauf oder das Ausleihen von Tieren (z.B. Bockaustausch) können zum Eintrag des Erregers in eine Herde führen. Weitere Risikofaktoren für das Einschleppen der Krankheit in einen Bestand sind der Besuch von Ausstellungen, Märkten und das gemeinsame Weiden (z.B. Alpung) von Tieren mit unbekanntem Moderhinkestatus. Schafhalterinnen und Schafhalter schützen sich daher am besten, wenn nur klauenkontrollierte und PCR-negativ getestete Schafe zugekauft werden. Tiere müssen nach dem (Wieder-)Einführen vorerst getrennt gehalten werden (Quarantäne). Diese Gesundheitsvorschriften sind bei Ausstellungen, Märkten und Alpung zu beachten.
 
Ein nationales Bekämpfungsprogramm wird zurzeit vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen in enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Kreisen entwickelt.
 
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

Es kann keinerlei Haftung für Ansprüche übernommen werden, die aus dieser Webseite erwachsen könnten.