Anwendungen
Traditionelle Anwendung
- | Innerlich bei Gelenksarthrosen, Rückenschmerzen, Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden (Aichberger et al., 2012). |
- | Äusserlich bei Geschwüren und Furunkeln (Aichberger et al., 2012). |
Dosierung und Zubereitung
Innerliche Anwendung
Hund, Katze:
- | Getrocknetes Kraut: 50-500 mg getrocknetes Kraut/kg Körpergewicht/Tag, aufgeteilt auf 3 Portionen (Wynn & Fougère, 2007). |
- | Dekokt: 5-30 g Wurzel/Tasse Wasser, davon ¼-½ Tasse/10 kg Körpergewicht/Tag, aufgeteilt auf 3 Portionen (Wynn & Fougère, 2007). |
- | Tinktur (in 25-50% Ethanol): 1:2-1:3, 1-2.5 ml/10 kg Körpergewicht/Tag, aufgeteilt auf 3 Portionen, verdünnt oder zusammen mit anderen Kräutern (Wynn & Fougère, 2007). |
Äusserliche Anwendung
- | Pferd, Rind: die maximale parenterale Dosis beträgt 10 ml Urtinktur/Tier (EMA, 1999). |
- | Salben bei Geschwüren und Furunkeln (Wynn & Fougère, 2007). |
Hinweise
- | Nicht bei Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren anwenden (Aichberger et al., 2012). |
- | Nicht während der Trächtigkeit und Laktation anwenden (EMA, 2016). |
- | Mögliche Wechselwirkungen mit Antiarrhythmika, Antikoagulanzien, Antihypertensiva und Kardiaka (Wynn & Fougère, 2007); mit Medikamenten die durch CYP2C9 und CYP2E1 metabolisiert werden (EMA, 2016). |
Toxizität
Akute orale Toxizität
- | Bei Mäusen, die oral 1 und 3 g Teufelskrallenpulver (suspendiert in Wasser)/kg Körpergewicht bekamen, war nur die Bewegungsaktivität leicht vermindert (EMA, 2016). |
- | Die orale LD50 bei Mäusen beträgt > 13.5 g Droge/kg Körpergewicht (EMA, 1999; EMA, 2016). |
Chronische Toxizität
- | Mäuse, die während 90 Tagen täglich 100 mg Teufelskrallenpulver (suspendiert in Wasser)/kg Körpergewicht bekamen, nahmen signifikant an Gewicht zu. Ein einziges männliches Tier zeigte Alopezie an der Schnauze und eine Entzündung an beiden Vorderbeinen, alle anderen Tiere blieben äusserlich gesund. Das Differentialblutbild und die Blutchemiewerte blieben bis auf eine signikante Senkung des Blutzucker- und Harnsäurespiegels und einem leichten AST (Aspartat- Aminotransferase)-Anstieg in der Norm (EMA, 2016). |
- | Männliche Wistar-Ratten, die während 21 Tagen täglich 7.5 g Teufelskrallen-Extrakt/kg Körpergewicht bekamen, zeigten keine signifikanten hämatologischen oder pathologischen Veränderungen. Nach der Verabreichung von 2g/kg Körpergewicht während 7 Tagen wurde kein hepatotoxischer Effekt festgestellt (EMA, 2016). |
Verfügbarkeit
Siehe unter
Fertigpräparate und -produkte Schweiz und
Deutschland; die getrocknete und pulverisierte Droge sowie Extrakte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2018).
Gesetzliche Vorschriften, Doping
Rückstandsregelungen
- | TAMV: Harpagophytum procumbens (Teufelskralle), Knollen der Seitenwurzeln, sind auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt, dürfen bei Nutztieren als homöopathisches Einzelmittel in allen Potenzierungen inkl. Urtinktur eingesetzt werden und erfordern keinen Rückstandshöchstgehalt. |
- | European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): die Teufelskralle (Wurzel, Kraut, getrocknet, geschnitten, pulverisert, mazeriert, gepresst, raffiniert, als Konzentrat) ist in der EU als Einzelfuttermittel registriert unter 01208-DE (2011-01-24), 01695-DE (2011-04-26), 06370-DE (2016-08-11), 06372-DE (2016-08-11), 00799-EN (2010-10-26), 01385-EN (2011-02-14), 05322-EN (2015-02-17), 06581-EN (2016-11-30), 01386-FR (2011-02-14), 06582-FR (2016-11-30) und 05323-IT (2015-02-17). |
Doping
Die Teufelskralle, bzw. das Harpagosid, hat eine entzündungshemmende Wirkung und ist deshalb eine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter
der Liste der verbotenen Substanzen.