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Anwendungen

Anerkannte tiermedizinische Anwendung

-Bei Pferden wurde ein Thymian-Präparat erfolgreich bei chronisch obstruktiver Bronchitis (COPD) eingesetzt (Aichberger et al., 2012).
-In einer Studie an Mäusen konnte gezeigt werden, dass Carvacrol, gewonnen aus dem ätherischen Öl von von Origanum vulgare und Thymus vulgaris, gegen Echinococcus granulosus-Metazestoden wirksam ist. In vitro lag der maximale Effekt gegen die Protoskolezes bei 10 g/ml Carvacrol. In vivo konnte bei Mäusen, bei denen sich Zysten während 4 Monaten gebildet haben, mit der Verabreichung von 40 mg/kg Carvacrol während 20 Tagen eine Reduktion des Zystengewichts erreicht werden. Die in vivo-Wirksamkeit war vergleichbar mit der Albendazol/Mebendazol-Referenzbehandlung (Fabbri et al., 2016).
 

Ethnoveterinärmedizinische Studien

-Gemäss einer Übersichtsarbeit zu ethnoveterinärmedizinischen Studien Europas wird Thymus vulgaris bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, des Respirationstraktes und des Urogenitalsystems eingesetzt (Mayer et al., 2014).
-Bäuerinnen und Bauern der Deutschschweiz verwenden Thymus vulgaris-Kräuter, -Infus und -Öl bei Rindern, Schweinen und Hühnern als Hausmittel. Die Einsatzbereiche sind Verdauungstrakt und Stoffwechsel, Haut und Hufe sowie Respirationstrakt (Bischoff et al., 2016; Disler et al., 2014; Mayer et al., 2017; Mertenat et al., 2019; Schmid et al., 2012; Stucki et al., 2019).
 

Traditionelle Anwendung

-Innerlich bei Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes (Ayrle et al., 2016), bei Krämpfen, Verdauungsstörungen, Blähungen und zur Appetitanregung (Aichberger et al., 2012; Reichling et al., 2016) sowie bei chronischer Gastritis (Aichberger et al., 2012).
-Innerlich bei Erkrankungen des Respirationstraktes (Ayrle et al., 2016), gegen Husten und Erkältungskrankheiten (Brendieck-Worm et al., 2015), bei Bronchitis und Katarrhen der Atemwege/oberen Luftwege (Aichberger et al., 2012; Reichling et al., 2016), zur Auswurfförderung, bei Krampfhusten, Entzündungen des Maul- und Rachenraumes (Aichberger et al., 2012; Brendieck-Worm et al., 2015) und bei Maulgeruch (Aichberger et al., 2012).
-Innerlich zur Stimulation des Immunsystems (Ayrle et al., 2016).
-Innerlich bei Blasenentzündungen (Aichberger et al., 2012).
-Innerlich bei Würmern (Aichberger et al., 2012).
-Äusserlich bei Aktinomykose, Hauterkrankungen (besonders eitrige), Akne, Furunkeln, Hautpilzen, Juckreiz, schlecht heilenden Wunden, Warzen und Gelenksrheumatismus (Aichberger et al., 2012).
 

Dosierung

Innerliche Anwendung
 Thymiankraut/Tag*
(in g Droge/Tag)
Schweizerische ethnoveterinärmedizinische Dosierung:
Thymiankraut/Tag**
(in g Droge/Tag: Median (Quartile))
Rind25-5025 (15-55)
Pferd6-15-25-50 
Ziege, Schaf2-10 
Schwein2-105 (2-10)
Hund0.5-1 
Katze0.01-0.1-0.3 
Kaninchen (1-2-5 kg KGW)0.3-0.4-0.9 
Meerschweinchen (1 kg KGW)0.3 
Huhn (1-5 kg KGW)0.01-0.1-0.3-0.90.2 (0.1-0.4)
Median CH-Ethnovet** (g/kg0.75) 0.2 (0.1-0.4)
kg0.75 = Metabolisches Körpergewicht (MBW): 1 kg KGW ≡ 1 MBW (z.B. Meerschweinchen, Huhn, Kaninchen); 10 kg KGW ≡ 5.6 MBW (z.B. Ferkel, Hund); 70 kg KGW ≡ 24.2 MBW (z.B. Kalb, Ziege, Schaf, Schwein); 700 kg KGW ≡ 136.1 MBW (z.B. Kuh, Pferd)
* (Aichberger et al., 2012; Brendieck-Worm et al., 2015; Reichling et al., 2016)
** (Bischoff et al., 2016; Disler et al., 2014; Mayer et al., 2017; Mertenat et al., 2020; Schmid et al., 2012; Stucki et al., 2019)
 

Zubereitung

Innerliche Anwendung
-Gastrointestinaltrakt: Thymiankraut direkt als Droge oder in Form von Infusa (Aichberger et al., 2012; Reichling et al., 2016).
-Respirationstrakt: Thymiankraut in Form eines Infuses (10g/Liter oder 10 g/5 Liter), 2- bis 4-mal täglich 0.5 Liter Infus; bei Rindern und Jungtieren (Reichling et al., 2016).
-Thymianinfus: 1-2 Teelöffel getrocknetes bzw. 1-2 Esslöffel frisch gepflücktes Thymiankraut zerkleinern und mit ¼ Liter heissem (nicht mehr sprudelndem) Wasser übergiessen, sofort zudecken und 10-15 Minuten ziehen lassen, dann das am Deckel kondesierte Wasser zurücklaufen lassen und abseihen; den lauwarmen Infus mindestens 2- bis 4-mal täglich verabreichen (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Bei Husten kann dem Infus 1 Teelöffel Honig pro 150 ml Infus zugesetzt werden (Aichberger et al., 2012).
 
Äusserliche Anwendung
-Dampfinhalation mit Thymian, kleinere Tiere (nicht bei empfindlichen Tieren wie Jungtiere; Thymiandämpfe können bei allen Tieren die Augen reizen): 2 Esslöffel Thymiankraut oder 1 Teelöffel Tinktur oder wenige Tropfen ätherisches Öl in einer flachen Schüssel mit 1 Liter kochend heissem Wasser übergiessen; bei grösserem Inhalierraum, Menge anpassen und zur Verstärkung der Wirkung 4-8 Tropfen Eukalyptusöl (nicht bei Neugeborenen und Jungtieren) zugeben (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Zum Sprühen (ausser Katzen und Jungtiere): 2-5 Tropfen ätherisches Thymianölmit warmem Wasser aufgiessen und mit einer Sprühflasche auf die Nase sprühen; auch Aufstallung kann besprüht werden (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Katzen, Jungtiere: Inhalation mit Thymian Chemotyp Linalool, d.h Thymian, der in höheren Lagen wächst (Brendieck-Worm et al., 2015).
-Infus (1 Teil Thymian & 20 Teile Wasser) für Umschläge oder Waschungen; zur Inhalation bei Atemwegsinfekten (Aichberger et al., 2012).
-Umschläge mit Pulver beim Pferd gegen Furunkulose (Aichberger et al., 2012).
-Bei Insektenstichen: frische, zerquetschte Blätter zur Kühlung und Beruhigung auflegen (Aichberger et al., 2012).
 
Kombination
-Pflegeprodukte für mehrere Tierarten, in denen Thymian u.a. mit Aloe vera, Kamille, Perubalsam, Ringelblume, Rosmarin, Hamamelis, Spitzwegerich, Salbei und Honig kombiniert ist, zur Anregung der Stoffwechselfunktionen der Haut und zur Unterstützung ihrer Regenerationsprozesse (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
 

Hinweise

-Thymianöl nicht unverdünnt auf die Haut auftragen (Aichberger et al., 2012).
-Thymianöl bzw. Thymol ist kontraindiziert bei Gastroenteritis, Nephritis, Leber- und Herzerkrankungen sowie bei Trächtigkeit (Aichberger et al., 2012; Reichling et al., 2016).
-Unwerwünschte Wirkungen: bei Überdosierung können Thymianzubreitungen und insbesondere Thymol die Schleimhäute reizen und zu Erbrechen und Durchfall führen (Aichberger et al., 2012; Reichling et al., 2016).
-Vorsicht bei Hunden und Katzen, die sehr empfindlich auf Thymol reagieren (Aichberger et al., 2012).
 

Toxizität

-Reines Thymol ist in hohen Dosen für Tiere toxisch: es schädigt die Nieren, die Leber, verstärkt die Atmung und Herztätigkeit, erhöht den Blutdruck und die Körpertemperatur (Reichling et al., 2016).
-Vergiftungen sind durch das im Öl enthaltene Thymol möglich. Bei Indfusa verflüchtigt sich das toxische Thymol grösstenteils (Aichberger et al., 2012).
 

Verfügbarkeit

Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland; die getrocknete, gerebelte und pulverisierte Droge sowie Extrakte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2018).
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Thymol ist auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt, darf bei Nutztieren topisch als Antiinfektivum/Desinfektionsmittel/zur Wundheilung eingesetzt werden und erfordert keinen Rückstandshöchstgehalt. Thymol ist auch zur Behandlung der Varroatose in Bienenstöcken aufgeführt.
-FMBV (Nr. 68/2013): Die Verfütterung von getrockneten Blättern essbarer Pflanzen an lebensmittelliefernde Tiere ist laut der Futtermittelbuch-Verordnung, Anhang 1.418, erlaubt.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Thymus vulgaris (Blätter, Blüten, getrocknet, geschnitten, pulverisiert) ist in der EU als Einzelfuttermittel registriert unter 007077-EN, 007077-DE (2017-09-08); 002592-EN, 002592-FR (2011-11-24); 002034-EN, 002034-FR (2011-05-20).
 

Doping

Das Thymiankraut ist keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen.
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