Absorption
Beim Menschen wird Ranitidin nach oraler Verabreichung rasch absorbiert und dann in grossem Umfang über einen First-Pass-Effekt metabolisiert (
Plumb 1999a). Im Gegensatz zu
Cimetidin wird die Absorption von Ranitidin durch die Nahrungsaufnahme nicht verändert (
Boothe 2001a;
Plumb 1999a). Beim Hund und Menschen wird Ranitidin hauptsächlich im Dünndarm und nicht im Magen absorbiert. Am ausgeprägtesten ist die Absorption im proximalen Duodenum, gefolgt vom Jejunum und Ileum (
Halpern 1990a).
Verteilung
Ranitidin wird weitgehend über den gesamten Körper verteilt (
Plumb 1999a); der Wirkstoff passiert auch die Plazentaschranke (
Mihaly 1982a). Bei der Ratte wurden die höchsten Konzentrationen in der Darmwand, der Leber und in den Nieren gemessen (
Bell 1980a).
Laktation
Beim Menschen werden 25 - 100% der Plasmakonzentration in der Milch nachgewiesen (
Plumb 1999a).
Metabolismus
Ranitidin wird in der Leber zu inaktiven Metaboliten umgewandelt (
Plumb 1999a); es handelt sich dabei hauptsächlich um Ranitidin-N-Oxid, Desmethylranitidin und Ranitidin-S-Oxid. Bei Hund, Kaninchen, Ratte, Maus und Seidenäffchen werden innerhalb von 24 Stunden nach der Verabreichung 27 - 45% des Ranitidins metabolisiert. Beim Hund wird Ranitidin hauptsächlich der N-Oxidation unterzogen und es können nur kleine Mengen von Desmethylranitidin und Ranitidin-S-Oxid nachgewiesen werden. Bei Kaninchen, Ratte, Maus und Seidenäffchen werden alle drei der genannten Metaboliten (Ranitidin-N-Oxid, Desmethylranitidin und Ranitidin-S-Oxid) zu gleichen Teilen nachgewiesen (
Bell 1980a). Allgemein werden insgesamt 30% einer intravenösen, und 73% einer oralen Dosis durch die Leber metabolisiert (
Boothe 2001a).
Elimination
Mittels glomerulärer Filtration und tubulärer Sekretion wird Ranitidin über die Nieren ausgeschieden. Bei Patienten mit einer Niereninsuffizienz kann es zu einer Akkumulation des Wirkstoffes kommen (
Plumb 1999a). Neben der renalen Ausscheidung (zu 40%) erfolgt die Elimination auch über die hepatische Metabolisierung (
Boothe 2001a) und über die Faeces (
Bell 1980a). Bei der Ratte und beim Hund ist bei einer Dosierung von 50 mg/kg die renale Clearance der Haupteliminationsweg; bei niedrigeren Dosierungen wird das Plasma hauptsächlich durch die Metabolisierung der Substanz vom Wirkstoff befreit. Dies weist auf eine Sättigungscharakteristik der Metabolisierung hin (
Eddershaw 1996a).
Hund: | nach p.o. 10 - 100 mg/kg: 80% werden innerhalb von 3 Tagen über den Urin ausgeschieden; der Haupanteil innerhalb der ersten 24 Stunden (Bell 1980a) |
|
Kaninchen: | nach p.o. 10 - 100 mg/kg: 30% werden relativ schnell über den Urin ausgeschieden, der Rest über die Faeces (Bell 1980a). |
|
Maus: | nach p.o. 25 mg/kg: 48% werden innerhalb von 3 Tagen über den Urin, und 36% über die Faeces ausgeschieden (Bell 1980a). |
|
| nach p.o. 10 - 100 mg/kg: 30% werden relativ schnell über den Urin ausgeschieden, der Rest über die Faeces (Bell 1980a). |
|
| nach i.v. 25 mg/kg: 64% werden innerhalb von 3 Tagen über den Urin und 25% über die Faeces ausgeschieden (Bell 1980a). |
|
Ratte: | nach i.v.: 17% werden innerhalb von 4,5 Stunden über die Faeces ausgeschieden (Bell 1980a). |
|
| nach p.o. 10 - 100 mg/kg: 30% werden relativ schnell über den Urin ausgeschieden, der Rest über die Faeces (Bell 1980a). |
|
Seidenäffchen: | nach p.o. 10 - 100 mg/kg: 30% werden relativ schnell über den Urin ausgeschieden, der Rest über die Faeces (Bell 1980a). |
Bioverfügbarkeit
Verglichen mit dem Hund, zeigen die Ratte und der Mensch eine geringe orale Bioverfügbarkeit, was auf einen First-Pass-Effekt zurückzuführen ist (
Eddershaw 1996a).
Wirkungsdauer
Fohlen, gesund: | nach i.v. 2 mg/kg: 4 h; der Magen-pH wird während dieser Zeit auf Werten über 4 gehalten (Sanchez 2001a) |
| nach p.o. 6,6 mg/kg: 7 h (Sanchez 2001a) |
|
Mensch: | 8 - 12 h (Plumb 1999a) |
Ranitidin hat die längere Wirkungsdauer als Cimetidin (
Allen 1993a).
Wirkspiegel
Mittlere Plasmakonzentration (Css)
Maximale Plasmakonzentration (Cmax)
Im Gegensatz zu Cimetidin, werden die Plasmakonzentrationen von Ranitidin durch Nahrungsaufnahme nicht nennenswert verändert (
Plumb 1999a).
Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration (Tmax)
Mittlere Verweildauer im Plasma (mean residence time, MRT)
Durchschnittliche Serumkonzentration
Pferd: | nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 77,5 ± 29,2 ng/ml (Knych 2016a) |
Wirkstoffkonzentrationen im Serum nach mehrmaliger, oraler Gabe
Pferd: | nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 90,3 ± 60,6 ng/ml 1 h nach der ersten Dosis |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 65,0 ± 39,7 ng/ml 2 h nach der ersten Dosis |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 43,1 ± 20,7 ng/ml 4 h nach der ersten Dosis |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 44,5 ± 29,1 ng/ml 6 h nach der ersten Dosis |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 13,8 ± 7,45 ng/ml 12 h nach der ersten Dosis |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 50,4 ± 27,5 ng/ml 24 h nach der ersten Dosis |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 34,0 ± 25,7 ng/ml 36 h nach der ersten Dosis |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 51,4 ± 33,9 ng/ml 48 h nach der ersten Dosis |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 24,0 ± 13,6 ng/ml 60 h nach der ersten Dosis |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 50,1 ± 24,4 ng/ml 72 h nach der ersten Dosis |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 159,0 ± 77,8 ng/ml 73 h nach der ersten Dosis |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 138,4 ± 73,8 ng/ml 74 h nach der ersten Dosis |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 96,4 ± 52,1 ng/ml 76 h nach der ersten Dosis |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 67,2 ± 33,0 ng/ml 78 h nach der ersten Dosis |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 37,7 ± 30,7 ng/ml 84 h nach der ersten Dosis |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 2,88 ± 2,83 ng/ml 96 h nach der ersten Dosis |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 1,55 ± 2,67 ng/ml 108 h nach der ersten Dosis |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 0,42 ± 0,3 ng/ml 120 h nach der ersten Dosis |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 0,25 ± 0,19 ng/ml 144 h nach der ersten Dosis (Knych 2016a) |
Eliminationshalbwertszeit
Verteilungsvolumen
Hund: | 2,6 l/kg (Plumb 1999a) |
| nach i.v. 5 mg/kg: 3,5 ± 0,2 l/kg (Eddershaw 1996a) |
|
Pferd: | nach i.v. 2,2 mg/kg: 1,07 l/kg (Holland 1997b) |
|
Fohlen: | nach i.v. 2,2 mg/kg: 1,46 ± 0,47 l/kg (Holland 1997a) |
|
Lama: | nach i.v. 1,5 mg/kg: 1,77 ± 0,31 l/kg (Christensen 2001b) |
AUC
Hund: | nach p.o. 5 mg/kg: 4,7 ± 2 ng●h/ml (Eddershaw 1996a) |
| nach i.v. 5 mg/kg: 6,3 ± 0,3 ng●h/ml (Eddershaw 1996a) |
|
Pferd: | nach i.v. 2,2 mg/kg: 231000 ng●min/ml (Holland 1997b) |
| nach p.o. 2,2 mg/kg: 59,900 ng●min/ml (Holland 1997b) |
| nach 7 × p.o. 8 mg/kg 2 × täglich: 930 ± 350 h●ng/ml (Knych 2016a) |
|
Fohlen: | nach i.v. 2,2 mg/kg: 167442 ± 21860 ng●min/ml (Holland 1997a) |
| nach p.o. 4,4 mg/kg: 126413 ng●min/ml (Holland 1997a) |
|
Lama: | nach i.v. 1,5 mg/kg: 1,94 ± 0,23 μg/h/ml (Christensen 2001b) |
Plasmaproteinbindung
Bei Hund, Ratte, Maus, Kaninchen und Seidenäffchen findet keine nennenswerte Plasmaproteinbindung statt (
Bell 1980a).
Clearance
Plasmaclearance
Renale Clearance