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Anwendungssicherheit

Levamisol verfügt nur über eine geringe therapeutische Breite. Besonders bei der parenteralen Verabreichung ist eine genaue Dosierung notwendig. Pferde und Fleischfresser sind empfindlicher als Wiederkäuer.
 

Akute Toxizität

Rind

Bei oraler Gabe von Levamisol tritt ab Dosen von 24 - 40 mg/kg Hypersalivation auf (Berger 1984a).
Bei Kälbern mit Läsionen an den Nierentubuli (hervorgerufen durch Quecksilberchlorid) ist eine Erhöhung der Toxizität des Levamisols zu beobachten (Abdelsalam 1987a).
 

Ziege

Bei oraler Gabe von Levamisolhydrochlorid führen 35 mg/kg zu transienten cholinergen Intoxikationssymptomen, wie Lakrimation, Miosis, Hypo- oder Hyperaktivität. Diese Symptome beginnen etwa 30 Minuten nach Applikation (Babish 1990a).
 

Schwein

Die subkutane LD50 beträgt beim Schwein 39,8 mg/kg (Hsu 1981a).
 
Bei oraler Verabreichung wurden selbst bei 160 mg/kg keine Todesfälle beobachtet. Dosen ab 24 - 40 mg/kg führen zu einer Hypersalivation (Berger 1987a). Hohe orale Dosen verursachen Erbrechen, wodurch vermutlich ein grosser Teil des Levamisols aus dem Körper entfernt wird und somit die Tiere vor einer Intoxikation geschützt sind (Hsu 1981a).
Bei subkutaner Injektion von 32 - 62 mg/kg kommt es innerhalb von 5 Minuten zu klinischen Symptomen, wie Erbrechen, frequenter Harnabsatz, Ataxie, Tremor, Festliegen, ZNS-Depression, Konvulsionen und erhöhte Respirationsrate. Dyspnoe und Tod können 5 - 60 Minuten nach Applikation auftreten (Hsu 1981a).
Bei intramuskulärer Injektion kann es bereits bei Dosen von 21 - 33 mg/kg innerhalb von 1 - 5 min nach Applikation zu Todesfällen kommen. Überlebende Tiere erholen sich in der Regel nach 24 - 48 Stunden (Cook 1985a).
 

Pferd

Die therapeutische Breite von Levamisol ist beim Pferd relativ gering (Courtney 1995a).
 

Hund/Katze

Bei Hunden und Katzen sind ab etwa vierfacher Überdosierung Todesfälle möglich (Bauer 1994a).
 
Fallbericht:
Ein 5-jähriger Cocker Spaniel erhielt Levamisol als Mikrofilarizid in einer Dosierung von 12 mg/kg einmal täglich nach der Mahlzeit. 11 Stunden nach der ersten Gabe zeigte das Tier Bradykardie (48/min), Hypothermie (37,5°C), Tachypnoe (112/min), Diarrhoe, Ataxie, Stupor und Miosis.
Der Hund erhielt daraufhin Ringer-Lactat intravenös (2,25 mg/kg/h), einmalig 0,5 mg/kg Dexamethason i.v. und Atropin. Als Initialdosis wurden 0,05 mg/kg Atropin verabreicht, und immer, wenn die Herzfrequenz für mehr als 10 min unter 50 Schläge/min fiel, erhielt der Hund weitere 0,025 mg/kg Atropin. Insgesamt wurde in den nächsten 18 Stunden 12-mal Atropin verabreicht. Nach 18 Stunden blieb die Reaktion auf das Atropin aus und die Bradykardie wurde daraufhin mit Glykopyrrolat (4,4 mg/kg, i.v.) weiterbehandelt. Eine graduelle Besserung des klinischen Zustandes konnte bis zum 3. Tag beobachtet werden. Am 4. Tag zeigte der Hund eine stabile Herzfrequenz und Körpertemperatur und konnte selbständig Wasser aufnehmen. Alle Medikamente wurden abgesetzt. Innerhalb der nächsten Woche normalisierte sich auch der mentale Zustand des Tieres, die Diarrhoe verschwand nach einer weiteren Woche. 2 Monate nach der Intoxikation zeigte sich der Hund sowohl physisch, als auch im Elektroenzephalogramm völlig normal (Montgomery 1986a).
 

Vögel

Die toxische Dosis bei subkutaner Injektion ist 40 mg/kg (Courtney 1995a), kann bei empfindlichen Tieren wie Wellensittiche, Tauben, die Unzertrennlichen und Ibise (Coles 1997a). Symptome sind Depression, Ataxie, Flügel- und Beinlähmung, Mydriasis, Regurgitieren und Tod (Plumb 1991a). Besonders empfindlich sind Streifenkiwis. Bereits Dosierungen von 25 - 43 mg/kg oral können zu Todesfällen führen. Deshalb sollte Levamisol nicht bei Kiwis verwendet werden (Gartrell 2005a). Hühnervögel sind weniger empfindlich gegenüber Levamisol. Erst Dosen ab 480 mg/kg können letal sein (Courtney 1995a).
 

Symptome der Levamisolintoxikation

Die Symptome der akuten Intoxikation werden durch die muskarin- und nikotin-artige Wirkung des Levamisols hervorgerufen. Am häufigsten sind folgende Symptome zu beobachten:
 
Allgemein:Unruhe
Gastrointestinaltrakt:Hypersalivation, Erbrechen, Kolik, Diarrhoe
Herz / Kreislauf:Bradykardie, Kollaps
Respirationsapparat:Dyspnoe (Tachypnoe)
ZNS / Sinnesorgane:Miosis, klonische Krämpfe, Tremor, ZNS-Depression
 
In schweren Fällen kann es zum Tod durch Atemstillstand innerhalb der ersten Stunde nach Applikation kommen (Hsu 1980a; Montgomery 1986a; Hsu 1981a; Babish 1990a; Henderson 1982a).
 
Typisch für Levamisolintoxikationen ist das schnelle Auftreten der Symptome und die relativ schnelle Erholung (Drudge 1974a; Henderson 1982a).
Bei einer akuten Überdosierung beginnen die Symptome etwa 5 - 15 min nach Verabreichung und erreichen ihren Höhepunkt nach ca. 30 Minuten. Eine Erholung tritt in der Regel innerhalb von 1 - 6 Stunden ein (Hsu 1980a; Henderson 1982a).
 
Bei der pathologischen Untersuchung können Kongestion der roten Milzpulpa, Neutrophileninfiltration des Lungenparenchymes, subepikardiale Blutungen, Enteritis, akute Leberdegeneration mit subkapsulärer Blutung, Lebernekrose und Thalamusblutungen festgestellt werden (Hsu 1980a).
 

Therapie der Levamisolintoxikation

Potentiell von Nutzen im Falle einer Levamisolintoxikation sind Nikotin-Antagonisten, anticholinerge und anti-alpha-adrenerge Medikamente (Hoskins 1983a; Jackson 1980a). Ein spezifisches Antidot ist jedoch nicht bekannt (Hsu 1980a).
Sehr nützlich ist Atropin, welches sofort bis zu 3 mg intravenös appliziert werden sollte, um die parasympathischen und zentralnervösen Symptome zu unterdrücken. Atropin allein senkt jedoch nicht die Todesrate von Levamisolintoxikationen (Hsu 1980a). Es sind weiterhin unterstützende Massnahmen wichtig. Da die Todesursache bei der akuten Intoxikation eine Asphyxie durch respiratorische Insuffizienz ist, ist die Beatmung mit Sauerstoff lebensnotwendig. Bei oraler Aufnahme sollte der Magen und Darm entleert und Kohle verabreicht werden (Hsu 1980a; Plumb 1991a).
Ein direkter Nikotin-Antagonist ist Mecamylamin, aber dieser ist nur in Tablettenform zur oralen Verabreichung erhältlich und somit wegen zu langsamen Wirkungseintritt nicht zur Therapie der akuten Levamisolintoxikation geeignet (Hsu 1980a).
 

Reproduktion

Levamisol ist weder embryotoxisch, noch teratogen, es kann bei tragenden Tieren angewandt werden (Manger 1991a).
Bei Schweinen konnten bei oraler Gabe von 8 mg/kg Levamisol kurz vor dem Decken und zu verschiedenen Zeitpunkten während der Trächtigkeit keinen negativen Effekte festgestellt werden (Berger 1987a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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