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Deutsch    Hederae folium; Hederae helicis folium
Deutsch    Efeublätter
Franzoesisch    Feuilles de lierre
Italienisch    Foglie di edera
Englisch    Ivy leaf; Ivy leaves
 

Verwendete Pflanzen (Botanik)

Hedera helix L.
 
Verwendete Pflanzenteile

Definition

Nach Ph. Eur. 10: Die in Frühjahr und Sommer geernteten, getrockneten, ganzen oder geschnittenen Blätter von Hedera helix L.
 
Gehalt: mindestens 3.0% Hederacosid C (C59H96O26; Mr 1221), bezogen auf die getrockenete Droge (Ph. Eur. 10, 2020).
 
Reinheit:
-Fremde Bestandteile: höchstens 10% verfärbte Blätter, höchstens 10% Stängelanteile und höchstens 2% andere fremde Bestandteile (Ph. Eur. 10, 2020).
-Trocknungsverlust: höchstens 10.0%, mit 1.000 g pulverisierter Droge durch 2 Stunden langes Trocknen im Trockenschrank bei 105°C bestimmt (Ph. Eur. 10, 2020).
-Asche: höchstens 10.0% (Ph. Eur. 10, 2020).
 
Extraktionsverfahren:
-Ethanol 24-30% m/m, 40% m/m, 60% m/m (Trockenextrakt; EMEA, 2015)
-Ethanol 70% V/V (Flüssigextrakt; EMEA, 2015)
-Ethanol 50% V/V: Propylenglykol (98:2) (Spissumextrakt; EMEA, 2015)
-Heisses Wasser (Infus, kaum gebräuchlich; Wichtl, 2009)
 
Verfälschungen: kommen praktisch nicht vor (Wichtl, 2009).
 

Übliche Zubereitungen

Infus, Pulver, Trocken-, Spissum- und Flüssigextrakte, Sirup (EMEA, 2015; Hänsel & Sticher, 2010; Pharmavista, 2018; Teuscher et al., 2012; Wichtl, 2009).
 
 

Pharmakognosie

Organoleptische Angaben

Aussehen

Nach Ph. Eur. 10:
-Das gesamte Blatt ist ledrig, 4-10 cm lang und breit, am Grund herzförmig. Die Blattspreite ist handförmig 3- bis 5-fach gelappt; die Blattabschnitte sind mehr oder weniger dreieckig und ganzrandig. Die Blattoberseite ist dunkelgrün mit einer helleren, strahlenförmig verlaufenden Nervatur; die Blattunterseite ist mehr graugrün und die Nervatur deutlich erhaben. Der Blattstiel ist lang, zylindrisch, etwa 2 mm im Durchmesser und in Längsrichtung gefurcht. An den Blattstielen und auf der Oberfläche jüngerer Blätter befinden sich verstreut weisse Haare. Die älteren Blätter sind kahl. Gelegentlich können ganzrandige, eiförmig-rhombische bis lanzettliche, 3-8 cm lange Blätter von blütentragenden Sprossen vorhanden sein.
-Das Pulver ist grün (Ph. Eur. 10, 2020).
 

Geruch

Schwach, eigenartig (Hänsel & Sticher, 2010); schwach wahrnehmbar, eigentümlich, etwas muffig (Wichtl, 2009).
 

Geschmack

Bitter und etwas kratzend (Hänsel & Sticher, 2010); fade, schleimig, etwas bitter, schwach kratzend (Wichtl, 2009).
 
Inhaltsstoffe

Leitsubstanzen

Triterpensaponine (2.5-6%), Flavonoidglykoside, Phenolsäuren, Polyacetylene, ätherisches Öl mit hauptsächlich Mono- und Sesquiterpenen, Sterole und Cumarine.
-Triterpensaponine: v.a. bisdesmosidische Glykoside mit Hederagenin und Oleanolsäure als Aglykone, Hauptkomponente in Frischauszügen: Hederacosid C, in kleinen Mengen Hederacosid B, Hederasaponine B, D-I sowie Monodesmoside (u.a. α-Hederin).
-Flavonoidglykoside: Rutin, Kaempferol-3-O-rhamnoglucosid, Isoquercitrin, Astragalin, daneben die Aglykone Quercetin und Kaempferol.
-Phenolsäuren: Chlorogen-, Neochlorogen-, 4,5- und 3,5-O-Dicaffeoylchinasäure, Rosmarin-, Kaffee- und Protocatechusäure.
-Polyacetylene: Falcarinon, Falcarinol.
 

(Hänsel & Sticher, 2010; Hagers Enzyklopädie, 2010; Hiller & Melzig, 2010; Wichtl, 2009)
 
Pharmakologie

Wirkung

-Spasmolytische/bronchodilatatorische (in vitro und in vivo), sekretolytische (in vivo), entzündungshemmende (in vivo), antibakterielle (in vitro), antivirale (in vitro), antimykotische (in vitro und in vivo), molluskizide (in vitro), antihelmintische (in vitro und in vivo), hepatoprotektive (in vitro und in vivo), antioxidative (in vitro), hypoglykämische (in vivo), antiexsudative (in vivo) Wirkung, Wirkung gegen Protozoen (in vitro), Antithrombin-Aktivität (in vitro), Anti-Hyaluronidase-Aktivität (in vitro), antiadhäsive Eigenschaften bereff der Adhäsion von Heliobacter pylori an menschlichem Magengewebe (in vitro) (EMA, 2015; Reichling et al., 2016).
-Spasmolytische (Ileum, in vitro und in vivo), antmikrobielle und antiphlogistische (in vivo) Wirkung (Wichtl, 2009).
-Respirationstrakt: sekretolytische, bronchspasmolytische und antitussive Wirkung (Teuscher et al., 2012).
-Respirationstrakt: auswurffördernde, krampflösende, entzündungshemende und schleimlösende Wirkung (Klarer et al., 2013).
-Respirationstrakt: expektorierende und leicht spasmolytische Wirkung (genuine bisdesmosidische Triterpensaponine), sekretolytische und bronchospasmolytische Wirkung (Monodesmosid α-Hederin mit indirekter β2-adrenerger Wirkung: vermehrte Bildung von Surfactant in den Alveolarepithelzellen sowie eine Reduktion des intrazellulären Ca2+-Spiegels in den Bronchialmuskelzellen), antiexsudative (ödemausschwemmende) Eigenschaften (α-Hederin), potente Inhibition der lysosomalen Enzyme Elastase und Hyaluronidase (Aglykone der Hedera-Saponine) (Hänsel & Sticher, 2010; Teuscher et al., 2012).
 
Monographien

Monographien

-Ph. Eur. 10/2020: 10.0/2148
-ESCOP: Monographie vorhanden (2003)
-WHO: Monographie vorhanden, ATC-Code: R05CA12 (20.12.2017)
-HMPC (EMA): Monographie vorhanden (Doc.Ref.: EMA/HMPC/586888/2014 vom 24.11.2015)
-Kommission E: Monographie vorhanden, ATC-Code: R07AX (BAnz. Nr. 122 vom 6.7.1988)
 

Medizinische Anwendungen

Veterinärmedizin

Anwendungen

Anerkannte tiermedizinische Anwendung

-In einer Studie an Meerscheinchen und Mäusen konnte gezeigt werden, dass ein Hedera helix-Extrakt eine signifikante antitussive und schleimlösende Wirkung hatte (Song et al., 2015).
 

Ethnoveterinärmedizinische Studien

Gemäss einer Übersichtsarbeit zu ethnoveterinärmedizinischen Studien Europas werden die Blätter oder unbekannte Pflanzenteile von Hedera helix bei Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen bei Problemen des Urogenitaltraktes, bei Rindern und Schweinen bei Magen-Darm-Problemen, bei Rindern und Equiden als Dermatologikum und bei Ziegen als Futteradditiv eingesetzt (Mayer et al., 2014).
 

Traditionelle Anwendung

-Innerlich bei Erkrankungen des Respirationstraktes (Klarer et al., 2013).
-Innerlich bei chronisch-obstruktiver Atemwegserkrankung (Reichling et al., 2016; Wynn & Fougère, 2007).
-Innerlich bei Nachgeburtsverhalten (nicht empfohlen) (Klarer et al., 2013).
 

Dosierung und Zubereitung

Innerliche Anwendung
-Infus: 2 Handvoll frisches Efeukraut, Wasser; Rind, Ziege, Schaf: 1-mal täglich 1 Liter Infus anstelle von Wasser anbieten (Klarer et al., 2013).
-Es sollten nur Fertigprodukte eingesetzt werden, gegebenenfalls als Efeutinktur (Brendieck-Worm & Melzig, 2018; Reichling et al., 2016).
-Efeutinktur (Humanmedizinisches Arzneimittel): 2 Tropfen/kg Körpergewicht 2-mal täglich, für Kleintiere; Efeu ist für Katzen eingeschränkt geeignet, wiederholte Anwendung nur nach strenger Indikation: niedrig dosieren, Wiederholung maximal jeden 2. Tag (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-CaniPulmin liquid: Katzen: 1 ml (= 30 mg Efeuextrakt), Hunde bis 10 kg: 1-2 ml (= 30-60 mg Efeuextrakt), bis 20 kg: 2-4 ml (= 60-120 mg Efeuextrakt), über 20 kg: 4-10 ml (= 120-300 mg Efeuextrakt), Meerschweinchen: 0.5 ml (= 15 mg Efeuextrakt), Kaninchen: 0.5-1 ml (= 15-30 mg Efeuextrakt), 2-mal täglich, 7-14 Tage lang über das Futter verabreichen.
 

Hinweise

-Überdosierung führt zu Übelkeit und Erbrechen und kann Abort auslösen (Brendieck-Worm & Melzig, 2018).
-Für die Indikation Nachgeburtsverhalten nicht empfohlen (Klarer et al., 2013).
-Mögliche Wechselwirkungen mit Antikoagulanzien (Wynn & Fougère, 2007).
 

Toxizität

Akute Toxizität
-Die orale Verabreichung von 3.0-4.1 g/kg Körpergewicht eines Efeu-Blätter-Trockenextraktes (Ethanol 66% V/V) an Ratten verursachte innerhalb 72 Stunden nur Diarrhoe.
-Die orale Verabreichung von 2.8-4.7 g/kg Körpergewicht eines Efeu-Beeren-Trockenextraktes (Ethanol 66% V/V) an Ratten führte innerhalb von 48 Stunden bei allen Tieren zum Tod (90% innerhalb 24 Stunden). Die vorgängigen Symptome waren Schwäche, Diarrhoe und Blutungen.
-Die orale Verabreichung von 3.0-3.9 g/kg Körpergewicht eines wässerigen Efeu-Samen-Extraktes an Ratten verursachte nur Diarrhoe.
-Die orale Verabreichung von 3.0 g/kg Körpergewicht eines wässerigen Efeu-Beeren-Extraktes an Ratten verursachte keine Symptome.
-Die oralen LD50-Werte von Hedera-helix-Blatt-Saponinen betrug bei Ratten > 100 mg/kg.
-Die oralen LD50-Werte eines Hedera-helix-Blatt-Saponingemisches, mit 60% und 90% Hederacosid C sowie Hederasaponin C and α-Hederin, betrug bei Mäusen > 4 g/kg.
 
Chronische Toxizität
-Die tägliche orale Verabreichung von 1.5 g/kg Körpergewicht eines Efeu-Blätter-Trockenextraktes an Ratten während 100 Tagen verursachte keine toxischen Effekte.
-Hämolytische Veränderungen wurden nach der Verabreichung eines hydroethanolischen Efeu-Blätter-Trockenextraktes in einer Dosis von 4 g/kg Körpergewicht während 90 Tagen festgestellt.
 
Reproduktions- und Entwicklungstoxizität
-Die einmalige, subkutane Verabreichung von 30 µmol/kg und 300 µmol/kg Körpergewicht α-Hederin an trächtige Ratten, während der Organogenese, erhöhte die Resorptionsrate, 300 µmol/kg Körpergewicht α-Hederin hatten ein reduziertes Fötusgewicht sowie eine erhöhte Inzidenz abnormaler Föten zur Folge. Zu den Anomalien zählten u.a. Enzephalozele, Hodenhochstand, Nabelhernie, Hydronephrose und Hydrourether. Vermutet wird eine Veränderung im Zink-Status (EMA, 2015).
 

Verfügbarkeit

Siehe unter Fertigpräparate und -produkte Schweiz und Deutschland; die getrocknete und pulverisierte Droge sowie Extrakte sind in Arzneibuchqualität im Fachhandel erhältlich (Pharmavista, 2018).
 

Gesetzliche Vorschriften, Doping

Rückstandsregelungen

-TAMV: Efeublätter sind nicht auf der Liste 2/Anhang 2 aufgeführt und dürfen deshalb bei Nutztieren nicht als Wirkstoff eingesetzt werden.
-European Feed Materials Register (momentan für die Schweiz nicht gültig): Hedera helix (Blätter, Kraut; geschnitten und pulverisiert) ist registriert unter 006487-DE (2016-09-29), 006487-EN (2016-09-29), 003504-EN (2013-04-16), 002574-EN (2011-11-23), 002574-FR (2011-11-23) und 003504-HU (2013-04-16).
 

Doping

Efeublätter sind keine dopingverdächtige Substanz.
Die Dopingrelevanz von Pflanzen ändert sich kontinuierlich. Die aktuellen Daten zum Pferdesport (FEI) sind ersichtlich unter der Liste der verbotenen Substanzen.
 
Literatur
-Brendieck-Worm C. & Melzig M.F. (2018) Phytotherapie in der Tiermedizin. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart, pp. 200 & 217-218
-European Medicines Agency (EMA) (2015) Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC): Assessment report on Hedera helix L., folium, final. Doc. Ref.: EMA/HMPC/586887/2014, 24 November 2015, http://www.ema.europa.eu/ema/ (1995-2018)
-European Medicines Agency (EMA) (2015) Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC): European Union herbal monograph on Hedera helix L., folium, final. Doc. Ref.: EMA/HMPC/586888/2014, 24 November 2015, http://www.ema.europa.eu/ema/ (1995-2018)
-ESCOP monographs. The scientific foundation for herbal medicinal products, 2nd edition, completely revised and expanded (2003) Ed. F.H. Kemper, Thieme Verlag, Stuttgart, pp. 241-247
-Hänsel R. & Sticher O. (2010) Pharmakognosie - Phytopharmazie. 9. Auflage. Springer Verlag, Berlin, pp. 886-888
-Hagers Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen (2013) Hederae helicis folium (Efeublätter), Verf.: K.-H. Horz, J. Reichling; aktualisiert von V. Schulz. http://www.drugbase.de, Datenstand 24.01.2013
-Hiller K. & Melzig (2010) Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, pp. 287-288
-Kommission E (1990) Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft, 50445 Köln
-Klarer F., Stöger E. & Meier B. (2013) Jenzerwurz und Chäslichrut: Pflanzliche Hausmittel für Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und Pferde. Haupt Verlag, Bern, pp. 92 & 172
-Mayer M., Vogl C.R., Amorena M., Hamburger M. & Walkenhorst M. (2014) Treatment of organic livestock with medicinal plants: A systematic review of European ethnoveterinary research. Forsch Komplementmed. 21(6), 375-386
-Ph. Eur. 10: Pharmacopoea Europaea (2020), Grundwerk, 10. Ausgabe, pp. 2131-2132
-Pharmavista (2018) www.pharmavista.net, Produkte Schweiz
-PubChem (2018) pubchem.ncbi.nlm.nih.gov
-Reichling J., Frater-Schröder M., Saller R., Fitzi-Rathgen J. & Gachnian-Mirtscheva R. (2016) Heilpflanzenkunde für die Veterinärpraxis. 3. Auflage. Springer Verlag, Berlin, pp. 239-241
-Song K.J., Shin Y.J., Lee K.R., Lee E.J., Suh Y.S. & Kim K.S. (2015) Expectorant and antitussive effect of Hedera helix and Rhizoma coptidis extracts mixture. Yonsei Med J. 56(3), 819-824
-Teuscher E., Melzig M.F. & Lindequist U. (2012) Biogene Arzneimittel: Lehrbuch der Pharmazeutischen Biologie. 7. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 182 & 253-254
-Wichtl M. (2009) Teedrogen und Phytopharmaka: Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage. 5. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, pp. 328-330
-Wynn S.G. & Fougère B.J. (2007) Veterinary herbal medicine. Mosby Elsevier, St. Louis, Missouri, pp. 201, 371 & 383
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