● | Anatomische Gegebenheiten: enger Gehörkanal, tief angesetzte Ohrmuscheln und schwere Schlappohren, starke Behaarung, übermässige Cerumenproduktion, Hautfalten, Brachycephalie |
● | Klimafaktoren: Feuchtigkeit, Wärme |
● | Obstruktive Ursachen: Polypen, Tumoren, Granulationsgewebe |
● | Trauma des Gehörgangs |
● | Effekte durch die Ohrbehandlung wie z.B. das exzessive Auszupfen von Haaren aus dem Ohrkanal |
● | Allergien: Futtermittelallergie, atopische Dermatitis, Kontaktallergie/dermatitis |
● | Ektoparasiten: Otodectes cynotis, Demodex canis, Neotrombicula autumnalis, Zecken, Notoedres, Sarkoptes |
● | Fremdkörper (z.B. Grasgrannen, Sand, Medikamentenreste) |
● | Keratinisierungsstörungen: primäre Seborrhoe, Sebadenitis |
● | Endokrinopathien: Hypothyreose, Cushing Syndrom |
● | Autoimmunerkrankungen: Pemphigus foliaceus, Pemphigus vulgaris, bullöses Pemphigoid, Lupus erythematosus, |
● | Juvenile Cellulitis, Erythema Multiforme, Medikamentenreaktionen |
● | Hyperplasie des Gehörgangsepithels |
● | Epitheliale Proliferationen und Stenose des Ohrkanals (z.B. durch Fibrosierung oder gar Ossifikation des Ohrkanals). |
● | Veränderungen der epithelialen Zellmigration → gestörte Selbstreinigung |
● | Veränderungen des Trommelfells: Verdickung, Divertikel, Dilatation |
● | Otitis media |
● | Staphylococcus spp., beim Hund meist S. pseudintermedius |
● | Pseudomonas spp., meist P. aeruginosa |
● | E. coli |
● | Streptococcus spp. meist S. canis |
● | Enterococcus spp. |
● | Corynebacterium spp. |
● | Proteus spp. |
● | Pasteurella spp. |
● | Malassezia spp, meist M. pachydermatis |
● | Leichter bis mässiger Juckreiz, Kopfschütteln |
● | Wenig schmerzhaft (ausser perakut) |
● | Keine bis geringe Schwellung/Erythem des Gehörganges |
● | Vermehrt Cerumen sichtbar im Ohrkanal |
● | Veränderter Geruch im Ohrkanal |
● | Oft starker Juckreiz und Kopfschütteln |
● | Oft sehr schmerzhaft bei Berührung, Kopfschiefhaltung möglich |
● | Hochgradige Schwellung mit Stenose des Gehörgangs möglich |
● | Erythem des Epithels, Erosionen und Ulzerationen möglich |
● | Viel Ohrsekret, unangenehmer Geruch |
● | Lichenifikation, Erythem, Hyperkeratose der Pinna möglich |
● | Schwerhörigkeit möglich |
● | Erste diagnostische Schritte: Adspektion der Pinnae, Palpation des Ohrkanals und otoskopische Untersuchung beider Ohren. |
● | Zytologische Beurteilung von Ausstrichen beider Gehörgänge ist immer angezeigt |
● | Bakteriologische Kultur mit Antibiogramm ist in folgenden Fällen angezeigt: |
- | Stäbchenförmigen Bakterien in der Zytologie und systemische Antibiose geplant |
- | Verdacht/Nachweis einer Otitis media (rupturiertes Trommelfell) |
- | Fehlendem Ansprechen auf empirische Ersttherapie |
- | Chronisch-rezidivierender Otitis externa |
- | Ulzerationen des Gehörgangsepithels |
● | Wichtigste Massnahme ist die Erkennung und Behandlung der Ursache. |
● | Übermässiges Cerumen ist mit desinfizierenden Ohrreinigern zu entfernen. |
● | Wahl des topischen Antibiotikums/Antimykotikums je nach Zytologie bzw. Antibiogramm. |
● | Mit der topischen antibiotischen Behandlung werden hohe Konzentrationen des Antibiotikums im Gehörgang erreicht. Sie ist somit wirksamer und wichtiger als die orale Behandlung. Auch bei schlechter Resistenzlage laut Antibiogramm kann ein lokal appliziertes Antibiotikum noch wirksam sein. |
● | Bei eitrigem Ohrsekret sind wässrige Lösungen zu gebrauchen. |
● | Orale Antibiotika sind in den meisten Fällen von Otitis externa nicht notwendig, wenn die lokale Therapie adäquat durchgeführt werden kann. |
● | Die zusätzliche Behandlung mit Entzündungshemmern (topisch/oral), ist bei deutlichen Symptomen einer Entzündung oder chronischen Otitiden sehr wichtig. Kortikosteroide sollten NSAIDS vorgezogen werden, da sie eine bessere abschwellende Wirkung haben |
● | Der Therapieerfolg muss regelmässig kontrolliert werden: bei einfacher, akuter Otitis externa nach ca. 1 Woche, bei chronisch-rezidivierender Otitis externa nach ca. 2 Wochen. |
● | Die Compliance der Besitzer ist für den Behandlungserfolg wichtig und sollte überprüft werden. |
Einfache, akute Otitis ext. Nur Kokken/Stäbchen oder Mischflora in Zytologie, Trommelfell sicher intakt | |||
Präparat | Dosierung | Behandlungsdauer | Bemerkung |
Chlorhexidin-TrisEDTA-Lösung | 3 - 4 Wochen; eine Kontrolle sollte alle 2 Wochen erfolgen, 3 - 5 Tage vorher keine topische Behandlung | Chlorhexidine ist in Konzentrationen ab 0,2% toxisch für das Mittelohr | |
Medizinalhonig | 3 - 4 Wochen; eine Kontrolle sollte alle 2 Wochen erfolgen, 3 - 5 Tage vorher keine topische Behandlung | ||
Zu beachten | keine Antibiose indiziert |
Einfache, akute Otitis ext. Nur Kokken in Zytologie, Trommelfell evtl. nicht mehr intakt | |||
Präparat | Dosierung | Behandlungsdauer | Bemerkung |
TrisEDTA-Lösung & Ciprofloxacin | TrisEDTA 2 × tgl. topisch 0,5 - 1 h vor der topischen Applikation von Antibiotika | 3 - 4 Wochen; eine Kontrolle sollte alle 3 Wochen erfolgen, 3 - 5 Tage vorher keine topische Behandlung | Chlorhexidin sollte bei perforiertem Trommelfell nicht eingesetzt werden, da es ototoxisch wirken kann |
Magistralrezeptur für TrisEDTA/Marbofloxacin oder Enrofloxacin +/- Dexamethason | |||
Lokale Anwendung wässriger Injektionslösungen, bzw. Augentropfen aus der Humanmedizin | |||
Zu beachten | Meist keine Antibiose indiziert; Der Einsatz eines oralen Antibiotikums ist abhängig von den klinischen Symptomen und kann nach Kultur und Antibiogramm zusätzlich eingesetzt werden. |
Einfache, akute Otitis ext. Stäbe bzw. Mischflora aus Stäbe und Kokken in Zytologie, Trommelfell evtl. nicht mehr intakt | |||
Präparat | Dosierung | Behandlungsdauer | Bemerkung |
Ciprofloxacin | topisch | 3 - 4 Wochen; eine Kontrolle sollte alle 3 Wochen erfolgen, 3 - 5 Tage vorher keine topische Behandlung | |
Magistralrezeptur für TrisEDTA/Marbofloxacin oder Enrofloxacin +/- Dexamethason | 3 - 4 Wochen; eine Kontrolle sollte alle 3 Wochen erfolgen, 3 - 5 Tage vorher keine topische Behandlung | ||
Lokale Anwendung wässriger Injektionslösungen, bzw. Augentropfen aus der Humanmedizin | 3 - 4 Wochen; eine Kontrolle sollte alle 3 Wochen erfolgen, 3 - 5 Tage vorher keine topische Behandlung | ||
Zu beachten | Der Einsatz eines oralen Antibiotikums ist abhängig von den klinischen Symptomen und kann nach Kultur und Antibiogramm zusätzlich eingesetzt werden. |
Chronische Otitis ext. Stäbe in Zytologie | |||
Präparat | Dosierung | Behandlungsdauer | Bemerkung |
First Line | |||
Topisch Antibiotika- und Glukokortikoid-enthaltende Ohrtropfen | 3 - 4 Wochen; eine Kontrolle sollte alle 3 Wochen erfolgen, 3 - 5 Tage vorher keine topische Behandlung | ||
Second Line | |||
Fluorchinolon-enthaltende Otologika | nur nach Kultur und Antibiogramm |
Chronische Otitis ext. Kokken in Zytologie | |||
Präparat | Dosierung | Behandlungsdauer | Bemerkung |
First Line | |||
Polymyxin B/Miconazol/Prednisolon | 3 - 4 Wochen; eine Kontrolle sollte alle 3 Wochen erfolgen, 3 - 5 Tage vorher keine topische Behandlung | ||
Second Line | |||
Fusidinsäure/Framycetin/Nystatin/Prednisolon |
● | Gute Belüftung des Gehörgangs gewährleisten. |
● | Bei Hunden nach dem Schwimmen die Ohrkanäle trocknen. |
● | Frühzeitiger Behandlungsbeginn der Otitis externa sowie schnelle Identifikation der Ursache zur Vermeidung von chronischen und rezidivierenden Fällen |