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Systemische Nebenwirkungen

Beim Menschen kann es durch Sulfasalazin zu Übelkeit, Erbrechen, Hautausschlag, Fieber, Zyanose, Leukopenie, Hämolyse, Kopfschmerzen, Schwindel und bei den Männern zu einer verminderten Fertilität kommen (Eastwood 1980a).
 
Beim Hund können nach der Applikation von Sulfasalazin verschiedene Nebenwirkungen wie Erbrechen, Leukopenie, hämolytische Anämie, allergische Dermatitis, Ikterus durch Cholestase und eine verminderte Spermienzahl auftreten (Plumb 2002a).
 
Bei Katzen sind Nebenwirkungen wie Anämie, Erbrechen und Anorexie bekannt. Diese können durch die Gabe von beschichteten Tabletten vermindert werden (Plumb 2002a).
 

Auge

Sulfasalazin ist ein wichtiger Verursacher der Keratokonjunktivitis sicca (KKS) beim Hund (Wilcke 1988a; Sansom 1985a). Neben Sulfasalazin kann auch bei Sulfadiazin und Sulfamethoxazol KKS als Nebenwirkung auftreten (Morgan 1982b; Collins 1986a). Zur Früherkennung wird bei einer längeren Behandlung mit Sulfasalazin ein wöchentlicher Schirmer-Tränen Test empfohlen (Wilcke 1988a). Symptome der KKS treten nach einer Behandlungsdauer von 2 - 16 Monaten auf (Burrows 1985a). Vor allem weibliche Hunde (Trepanier 2003a; Barnett 1987a) und Hunde mit einem Körpergewicht unter 12 kg sind prädisponiert (Spoo 2001a). In einer Studie waren die West Highland White Terrier häufiger als andere Rassen betroffen (Bedford 1985a). Unklar ist, ob eine idiosynkratische Reaktion die Ursache ist, oder ob die KKS dosisabhängig entsteht. Die Hypersensibilitätsreaktion könnte aufgrund eines direkten toxischen Effektes der Sulfonamide auf die Tränendrüsen zur Ausbildung der KKS führen (Spoo 2001a). Nur in 30% der Fälle ist die KKS teilweise oder ganz reversibel (Guilford 1996a). Die Heilung kann mit lokaler Cyclosporintherapie unterstützt werden (Trepanier 2004a). Die Prognose ist bei jungen Hunden, die nur kurz mit Sulfonamiden behandelt wurden, besser (Spoo 2001a). Durch die gleichzeitige Verabreichung von Kortikosteroiden kann die Anwendungsdauer von Sulfasalazin verkürzt werden; dadurch senkt sich das Risiko einer KKS (Prescott 1988a). In einer Studie konnte gezeigt werden, dass sowohl Sulfapyridin als auch 5-Aminosalicylsäure nach oraler Applikation KKS auslösen können (Barnett 1986a).
 

Haut

Die Haut kann sich während einer Behandlung mit Sulfasalazin orange-gelb verfärben (Greene 1998b).
 

Reproduktion

In einer Studie beim Menschen traten nach einer 3-monatigen oralen Behandlung mit 2 - 4 g Sulfasalazin pro Tag Oligospermie und verminderte Spermienbewegung auf (Giwercman 1986a). Nach dem Absetzen von Sulfasalazin normalisiert sich die Fertilität innerhalb einiger Wochen wieder (Plumb 2002a).
 
Bei Versuchen mit Ratten wurde der genaue Mechanismus dieser verminderten Fertilität untersucht. Nach einer oralen Sulfasalazinapplikation über 28 Tage konnte eine verminderte Spermienmotilität und eine gestörte Akrosomreaktion festgestellt werden. Als Ursache wird eine Hemmung der Synthese des Proteins CD59 vermutet. CD59 wird im Hoden und Nebenhoden synthetisiert und ist wichtig für die normale Entwicklung der Spermien. Zusätzlich wird es im Nebenhoden in die Akrosomenmembran eingebaut und schützt das Spermium vor Schädigungen im weiblichen Genitaltrakt. Durch die verminderte Produktion kommt es zu einer anderen Proteinzusammensetzung in der Akrosomenmembran, die vermutlich einen Einfluss auf den Kalziumspiegel im Spermium hat. Durch die veränderte zytoplasmatische Kalziumkonzentration wird die Spermienbewegung gestört und die Akrosomreaktion gehemmt (Fukushima 2005a).
 
Weitere Nebenwirkungen, die für alle Sulfonamide gelten, sind bei Sulfadiazin aufgeführt.
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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