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Allgemein

Phenylbutazon verfügt nur über eine geringe Sicherheitsbreite. Toxische Reaktionen auf Phenylbutazon sind besonders bei Tieren im ersten Lebensmonat, bei sehr alten und bei stoffwechselgeschädigten Patienten zu erwarten (Ungemach 1994a; Leveille 1996a). Als vermehrt empfindliche Tierspezies werden Katzen (Ungemach 1994a) und Ponies genannt (Hodalus 1988a; Snow 1981c; Collins 1985a; MacAllister 1983a).
 
Es sollte bei einer Therapie mit Phenylbutazon stets auf eine ausreichende Trinkwasserversorgung des Tieres geachtet werden. Hiebei sollte die Aufnahme ad libitum erfolgen können und zusätzlich eine Kontrolle der aufgenommenen Wassermengen stattfinden, da bei Pferden die Tendenz zum verminderten Trinken beschrieben wird (Gunson 1983a).
 
Die Dosierungsvorgaben sollten so genau wie möglich eingehalten werden, wobei besonders das Einschätzen des Körpergewichtes bei Pferden und Ponies ein Problem darstellen kann (Ungemach 1994a). Zudem kommt es bei der Applikation von Pasten-Präparaten bei Pferden zu hochgradigen Dosierungs-Ungenauigkeiten (Snow 1983b). Überdosierungen sind toxisch und verursachen Anorexie, Neutropenie, Hypoproteinämie und Todesfälle. Postmortem können gastrointestinale Ulzerationen, Nekrosen der Nierenpapillen und vaskuläre Thrombosen festgestellt werden (Goodrich 2006a).
 
Bei kombinierter Anwendung verschiedener nichtsteroidaler Antiphlogistika ist zu beachten, dass eine erhöhte Gefahr von toxischen Reaktionen besteht, da es sich um einen gleichen Wirkmechanismus handelt (Hunt 1985a; Ungemach 1994a). Eine Ausnahme bildet hier der Synergismus mit Isopyrin (Hunt 1985a).
 
Eine Injektion von Phenylbutazon sollte streng intravenös erfolgen, da ansonsten hochgradige Reaktionen in Form von Gewebsnekrosen zu erwarten sind (Cribb 1992a).
 

Anwendungssicherheit

Maximaldosierungen

Pferd:8,8 mg/kg/Tag nur initial (Gunson 1983a; Meschter 1990a; Collins 1984a)! Für den 2. - 5. Tag werden 4,4 mg/kg und für weitere Tage 2,2 mg/kg empfohlen (Robinson 1997a; Caron 1999a).
  
Die Gabe von 16 mg/kg/Tag führte in einer Untersuchung nach 10 Tagen zum Tod des Patienten (Collins 1984a). Es wird von den Verfassern bei einer Therapie mit mehr als 8,8 mg/kg ab dem 4. Tag mit toxischen Effekten gerechnet. In einer weiteren Studie wurden Pferde über 14 Tage mit täglichen oralen Dosen von 15 - 30 mg/kg Phenylbutazon therapiert, wobei ein Teil der Tiere nach dem 4. - 7. Behandlungstag verstarb (MacKay 1983a).
  
Pony:Ponies scheinen empfindlicher gegenüber den toxischen Wirkungen von Phenylbutazon zu sein. Intoxikationssymptome und Todesfälle können bei Ponies bereits bei Überdosierungen zwischen 8 - 14 mg/kg/Tag über 7 - 14 Tage auftreten. Erste Symptome sind Anorexie, Depression, Gewichtsverlust, Durchfall und zyanotische Schleimhäute. Der Serumalbumingehalt sinkt kontinuierlich, es kommt zu einer Hypoproteinämie durch Proteinverluste über den Darm (protein-losing gastroenteropathie). Im Gastrointestinaltrakt kommt es zur Schleimhautatrophie, fokalen Erosionen und Ulzerationen. In schweren Fällen kann dies zum völligen Verlust der Integrität der Darmschleimhaut bishin zu Perforationen, Peritonitis, Endotoxinschock und Tod führen. Die Ursachen für diese erhöhte Empfindlichkeit sind noch unbekannt (Snow 1981c; Collins 1985a; MacAllister 1983a).
  
Hund:Beim Hund sind Angaben von Maximal-Dosierungen kritisch zu bewerten, da es auch bei Langzeitbehandlungen mit therapeutischen Dosierungen zu Todesfällen gekommen ist (Watson 1980a). Es sollten Blutungszeit, Hämogramm, Blutchemie, Urin und Allgemeinzustand bei Hunden, deren Therapiezeiten Wochen überschreiten, ständig überwacht werden (Cribb 1992a).
  
8 - 14 mg/kg alle 8 h per os, nur initial, wobei 800 mg/Tier täglich nicht überschritten werden sollen. An den folgenden Tagen wird eine Reduktion der Dosis auf die kleinste wirksame Menge empfohlen (Plumb 1995a; Ungemach 1994a).
  
Bei intravenöser Injektion wird eine Dosierung von 20 mg/kg täglich empfohlen, wobei mit dieser Menge nicht länger als 2 Tage therapiert werden sollte (Ungemach 1994a).
  
Für Welpen wird auch initial nicht mehr als 6 - 12 mg/kg empfohlen (Ungemach 1994a).
  
Die Gabe von 11 mg/kg alle 12 h über 1,5 Monate führte bei zwei Hunden zum Tod (Weiss 1990a). In einer weiteren Studie starben zwei Hunde nach oraler Applikation von 50 mg / kg täglich in der ersten Woche und 30 mg / kg täglich über zusätzliche 6 Wochen (Watson 1980a). Nach der täglichen Verabreichung von 100 mg alle 12 h über 11 Tage und weiterer 27-tägiger Therapie mit 50 mg alle 12 h, erlitt ein Dachshund Nierenversagen, Hämorrhagien und Gallengangsstase (Conlon 1988a).
  
Katze:Es wird von einigen Autoren empfohlen Katzen nicht mit Phenylbutazon zu therapieren (Ungemach 1994a), beziehungsweise finden sich keine Dosierungsangaben für Katzen (Plumb 1995a). Der Grund ist die geringe therapeutischen Breite sowie die Kumulationsgefahr (Ungemach 1999f).
  
In anderen Quellen hingegen wird empfohlen, 3 - 6 mg/kg alle 12 h peroral zu applizieren, wobei von Therapien über längeren Zeitraum abzusehen ist.
  
Weitere Autoren empfehlen, Katzen mit zervikaler Spondylose, in jeder zweiten Woche, zwei Mal täglich mit 12 - 16 mg/kg zu behandeln (Conlon 1988a).
  
In einer Untersuchungsreihe wurden Katzen mit 22 mg/kg alle 12 h behandelt, wobei nach 13 - 20 Eingaben 80% der Tiere nach Anorexie, starker Depression, Haarausfall, Emesis und Dehydratation verstarben (Conlon 1988a).
  
Rind:Nach der intravenösen Verabreichung von einmalig 10 mg/kg Phenylbutazon und einer 9-tägigen, weiteren Behandlung mit 5 mg/kg traten bei Kälbern, im Alter von 1 - 2 Tagen, keine toxischen Erscheinungen auf (Semrad 1993a). Eine andere Kälbergruppe, im Alter von einem bis 3 Monaten, wurde mit einer intravenösen Dosis von 22 mg/kg behandelt und auch hier traten lediglich Nebenwirkungen wie Leukopenie, Irritationen der gastrointestinalen Schleimhäute sowie Nekrosen in Leber und Niere auf, jedoch keine gravierenden Vergiftungen (Volner 1990a).
  
Die langen Halbwertszeiten, von 32 bis 78 Stunden, von Phenylbutazon beim Rind, geben bei wiederholter Applikation, zu verlängerten Applikationsintervallen Anlass (Ungemach 1994a; Plumb 1995a).
 

LD50 oral

Verschiedenen Nagetieren wurde einmalig Phenylbutazon oral verabreicht und die LD50 nach 24 Stunden bestimmt:
 
Ratte:1460 mg/kg
Maus:1750 mg/kg
Hamster:1300 mg/kg
Meerschweinchen:1650 mg/kg
 
In einer anderen Studie wurden folgende Werte ermittelt:
 
Ratte:440 - 450 mg/kg
Maus:660 - 805 mg/kg
Kaninchen:781 - 964 mg/kg
Hund:332 - 407 mg/kg (Yoshida 1980b)
 

Symtome der Intoxikation

Allgemein:gestörtes Allgemeinbefinden, Anorexie, Gewichtsrückgang, Emesis, Fieber, Sialose, Tremor, Haarausfall, Palor, Depression, Schwäche, Lethargie, Tod (Weiss 1990a; Collins 1984a; Snow 1983b; MacKay 1983a; Conlon 1988a; Watson 1980a)
  
Gastrointestinaltrakt:Ulzera der Schleimhäute bis zur Perforation von Magen und Darm, Meläna, herabgesetzte Darmgeräusche, Diarrhoe, abdominaler Schmerz (Collins 1984a; Hodalus 1988a; Leveille 1996a; Meschter 1990a; Gunson 1983a; Hunt 1985a)
  
Blut:Knochenmarksdepression, nicht regenerative Anämie, Monozytopenie, Neutropenie, Thrombozytopenie, Eosinopenie, Pancytopenie, Hypoproteinämie, erhöhte Creatinin-, Urease- und Phosphorwerte, herabgesetzte Kalziumwerte,toxische Vakuolisierung von neutrophilen Granulozyten (Weiss 1990a; Snow 1983b; Meschter 1990a; Watson 1980a; MacKay 1983a)
  
Kreislauf / Gefässe:Ödeme (besonders im Kopf- und Brustbereich), Petechien, Ekchymosen und Hämorrhagien, Gefässthromben, Thrombophlebitis, Vaskulitis (Weiss 1990a; Collins 1984a; Hodalus 1988a; Meschter 1990a; Conlon 1988a; Hunt 1985a; Watson 1980a)
  
Respirationstrakt:Dyspnoe
  
Urogenitaltrakt:Hämaturie, Nierenpapillennekrose, Nierenversagen (Collins 1984a; Leveille 1996a; Meschter 1990a; Gunson 1983a; Conlon 1988a)
  
Bewegungsapparat:Laminitis (Hunt 1985a)
 

Differentialdiagnosen zur Phenylbutazon-Intoxikation beim Pferd

-Histoplasmose
-Wanderung von Strongylus vulgaris Larven
-gastrointestinale Neoplasien
-Salmonellose
-Kolitis X
-Tuberkulose
-Paratuberkulose
-Herzinsuffizienz
-chronische Leberinsuffizienz
-idiopathische granulomatöse Enteritis (Collins 1984a).
© {{ new Date().getFullYear() }} - Institut für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie

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