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Absorption

Metronidazol wird nach oraler Verabreichung fast vollständig absorbiert (Plumb 1999a; Longhofer 1988a). Dies ist von Vorteil, wenn die Intestinalwand und extraintestinale Erkrankungen zu behandeln sind. Um aber luminale Amöben zu eliminieren, reicht die verbleibende Konzentration im Lumen nicht aus. Somit werden luminale Erkrankungen nicht mit Metronidazol behandelt. Erkrankungen die das Lumen und extraluminale Strukturen betreffen, werden mit einer Kombination eines luminalen Amöboizids und Metronidazol behandelt (Berman 1991a).
 
Bei der Rotwangen-Schmuckschildkröte wird Metronidazol nach intracoeliärer Applikation schnell aufgenommen. Diese Applikationsart muss vorsichtig durchgeführt werden, da vereinzelt Nebenwirkungen wie Schwanzlähmungen auftreten können (Innis 2007a).
 

Verteilung

Allgemein

Metronidazol ist ziemlich lipophil und wird schnell und gut (Plumb 1999a; Rosenblatt 1987a) in alle Körperorgane und -flüssigkeiten einschliesslich Knochen (Rosenblatt 1987a; Plumb 1999a) und Samenflüssigkeit verteilt (Plumb 1999a) und erreicht dort hohe Konzentrationen (Longhofer 1988a). Der Wirkstoff gelangt auch in die Vaginalsekrete, Speichel (Tracy 1996a), Muttermilch (Tracy 1996a; Lau 1992b; Lindsay 1995a) und Galle (Rosenblatt 1987a).
 

ZNS

Metronidazol gelangt in die Cerebrospinalflüssigkeit (Lamp 1999a; Rosenblatt 1987a; Plumb 1999a) und erreicht dort therapeutische Konzentrationen (Tracy 1996a).
 

Abszesse

In Abszessen werden bakterizide Spiegel erreicht (Rosenblatt 1987a; Singh 1993b; Longhofer 1988a). In einer Studie konnte gezeigt werden, dass die Metronidazolkonzentration in experimentell induzierten subkutanen Mäuseabszessen 26% der Maximalkonzentration im Plasma erreichte (Rosenblatt 1987a).
 

Metabolismus

Metronidazol wird primär in der Leber via Oxidation und Glucuronidbildung metabolisiert (Plumb 1999a; Lindsay 1995a) und in Säure- und Hydroxy-Metaboliten umgewandelt (Rosenblatt 1987a; Bergan 1985a; Lau 1992b). Letztere sind nach einer i.v.- oder p.o.- Verabreichung in beträchlichen Mengen im Plasma vorhanden (Rosenblatt 1987a). Die Hydroxymetaboliten haben eine antibakterielle Aktivität und können in Kombination mit Metronidazol entweder synergistisch oder additiv wirken. Dadurch wird die therapeutische Aktivität verbessert (Bergan 1985a). Die Säuremetaboliten zeigen etwa 5% der Aktivität der Muttersubstanz, die Hydroxymetaboliten etwa 65% der Metronidazolaktivität gegen Anaerobier und sind die Hauptverantwortlichen für die Therapie (Rosenblatt 1987a).
Der Metabolismus ist bei Leberschädigung reduziert (Lau 1992b).
 

Elimination

Die Metaboliten und der unveränderte Wirkstoff werden über den Urin (Lindsay 1995a; Plumb 1999a) und die Faeces ausgeschieden (Plumb 1999a). Beim Mensch erfolgt die Hauptausscheidung zu 60 bis 80% renal und zu 6 bis 15% fäkal (Rosenblatt 1987a).
Der Urin wird verfärbt und erscheint dunkel- oder braunrot (Lindsay 1995a; Longhofer 1988a; Tracy 1996a). Die Pharmakokinetik wird durch eine Niereninsuffizienz kaum beeinflusst (Rosenblatt 1987a).
 

Bioverfügbarkeit

Hund:Die Bioverfügbarkeit ist hoch, variiert individuell zwischen 50 und 100% (Plumb 1999a; Lamp 1999a; Bergan 1985a; Lau 1992b). Mit Futter verabreicht wird die Bioverfügbarkeit erhöht (Plumb 1999a).
  
Pferd:ungefähr 80% (Plumb 1999a).
  
Mensch:ungefähr 80% innerhalb einer Stunde (Rosenblatt 1987a).
 

Wirkungsdauer

Hund:nach i.v. 1500 mg: Der antibakterielle Effekt dauert 36 - 48 h an (Bergan 1985a).
 

Wirkspiegel

Maximale Plasmakonzentration, Cmax

Rotwangenschmuckschildkröte:nach intracoeliär 20 mg/kg: 25,1 ± 4,1 μg/ml (Innis 2007a)
  
Fohlen (1 - 2,5 T. alt):nach i.v. 15 mg/kg über 20 min: 18,79 ± 1,46 μg/ml (Swain 2015a)
nach p.o. 15 mg/kg via Magensonde: 14,89 ± 0,54 μg/ml (Swain 2015a)
Fohlen (10 - 12 T. alt):nach i.v. 15 mg/kg über 20 min: 18,17 ± 1,42 μg/ml (Swain 2015a)
  
Mensch:nach i.v. 7,5 mg/kg: 20 - 25 µg/ml (Rosenblatt 1987a)
nach p.o. 250 mg: ca. 6 µg/ml (Rosenblatt 1987a)
nach p.o. 500 mg: 8 - 13 µg/ml (Lamp 1999a)
 
Die wirksame Konzentration gegen die meisten empfindlichen Protozoen und Bakterien bedarf 8 µg/ml oder weniger (Tracy 1996a).
 

Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration, Tmax

Spitzenwerte werden nach etwa einer Stunde erreicht (Plumb 1999a)
 
Rotwangenschmuckschildkröte:nach intracoeliär 20 mg/kg: 5 ± 1,7 h (Innis 2007a)
  
Fohlen (1 - 2,5 T. alt):nach i.v. 15 mg/kg über 20 min: 0,35 ± 0,04 h (Swain 2015a)
nach p.o. 15 mg/kg via Magensonde: 2,13 ± 1,15 h (Swain 2015a)
Fohlen (10 - 12 T. alt):nach i.v. 15 mg/kg über 20 min: 0,33 ± 0 h (Swain 2015a)
  
Mensch:nach p.o. 500 mg: 0,25 - 4 h (Lamp 1999a)
 

Eliminationshalbwertszeiten

Die Eliminationshalbwertszeit von Metronidazol bei Patienten mit normaler Nieren- und Leberfunktion:
 
Hund:4 - 5 h (Plumb 1999a)
  
Pferd:2,9 - 4,3 h (Plumb 1999a) bzw. 3,9 h (Sarkiala 1991a)
Fohlen (1 - 2,5 T. alt):nach i.v. 15 mg/kg über 20 min: 11,79 ± 1,77 h (Swain 2015a)
nach p.o. 15 mg/kg via Magensonde: 13,78 ± 3,13 h (Swain 2015a)
Fohlen (10 - 12 T. alt):nach i.v. 15 mg/kg über 20 min: 9,07 ± 2,84 h (Swain 2015a)
  
Rattenschlange:14,8 ± 0,9 h (Kolmstetter 2001a)
  
Rotwangenschmuckschildkröte:nach intracoeliär 20 mg/kg: 26,9 ± 6,3 h (Innis 2007a)
  
Mensch:6 - 8 h (Plumb 1999a) bzw. 6 - 10 h (Bergan 1985a)
 

AUC

Mensch:nach i.v. oder p.o. 500 mg: 100 - 159 mg/l●h (Lamp 1999a)
nach i.v. oder p.o. 1000 mg: 214 - 257 mg/l●h (Lamp 1999a)
  
Fohlen (1 - 2,5 T. alt):nach i.v. 15 mg/kg über 20 min: 303,12 ± 45,43 h●μg/ml (Swain 2015a)
nach p.o. 15 mg/kg via Magensonde: 330,74 ± 50,8 h●μg/ml (Swain 2015a)
Fohlen (10 - 12 T. alt):nach i.v. 15 mg/kg über 20 min: 226,49 ± 53,04 h●μg/ml (Swain 2015a)
 

AUC Hydroxymetabolit:

Mensch:nach p.o. 400 mg: 42 - 50 mg/l●h (Lamp 1999a)
nach i.v. 250 mg: 40,8 mg/l●h (Lamp 1999a)
nach i.v. 2 g: bis 239 mg/l●h (Lamp 1999a)
 

Verteilungsvolumen, VdSS

Fohlen (1 - 2,5 T. alt):nach i.v. 15 mg/kg über 20 min: 0,87 ± 0,07 l/kg (Swain 2015a)
Fohlen (10 - 12 T. alt):nach i.v. 15 mg/kg über 20 min: 0,88 ± 0,06 l/kg (Swain 2015a)
 

Mean residence time, MRT

Fohlen (1 - 2,5 T. alt):nach i.v. 15 mg/kg über 20 min: 17,49 ± 2,02 h (Swain 2015a)
nach p.o. 15 mg/kg via Magensonde: 20,71 ± 4,03 h (Swain 2015a)
Fohlen (10 - 12 T. alt):nach i.v. 15 mg/kg über 20 min: 13,42 ± 3,73 h (Swain 2015a)
 

Plasmaproteinbindung

Beim Mensch beträgt die Plasmaproteinbindung weniger als 20% (Rosenblatt 1987a; Plumb 1999a; Lamp 1999a).
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